Eine Katze namens Luna

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Mein Wecker klingelt. Shit, es ist schon Montag?
Genervt drehe ich mich zur Seite und schalte ihn aus.
Ich hab noch gar keine Lust aufzustehen.
Nicht nur, weil ich heute zur Schule muss, sondern auch, weil ich wahrscheinlich auf Kageyama treffe.. und dann geht das Gefühls-Chaos von vorne los.
Ich werde versuchen, ihn zu meiden, auch wenn es mir schwer fällt..
Verschlafen krieche ich aus meinem Bett und schleppe mich ins Bad.
Aus dem Spiegel schaut mir ein verwuschelter Shoyo entgegen. Seh ich immer so aus?
Schnell wasche ich mein Gesicht und zieh mich an.
Was wenn ich doch auf Kageyama treffe? Was sollte ich dann tun? Wie soll ich mich verhalten? Seh ich... gut aus?
Ich hab keine Ahnung. Aber auf jeden Fall mache ich mir die Haare. Ich hab sie mir zuvor glaube ich noch nie wirklich gestylt.. was man nicht alles für seinen Crush tut.
Es ist ziemlich merkwürdig Kageyama meinen 'Crush' zu nennen..
Nachdem ich meine roten Locken einigermaßen in Form gebracht habe, renne ich hinunter in die Küche.
,,Onii-chan! " Natsu kommt mir entgegengerannt.
,,beeil dich, Brüderchen! Mami sagt, du hättest verschlafen!"
Verpeilt watschele ich in die Küche.
,,guten Morgen, Shoyo. Bitte beeil dich etwas, du musst in 10 Minuten los. Ich bringe deine Schwester schon mal in die Schule. Frühstück steht auf dem Tisch. Mach's gut." Meine Mutter kommt auf mich zu. Oh nein bitte keinen Kuss, bitte kei- zu spät.
,,bis heute Abend..."
Nachdem Mama und Natsu aus der Tür sind und ich mein Müsli in mich rein geschaufelt habe, springe ich auf, ziehe meine Schuhe an, schnappe meinen Rucksack und verlasse ebenfalls das Haus.
Schnell aufs Fahrrad, der Unterricht beginnt in 5 Minuten. Ich steige auf und radele so schnell es geht los. Ich fahre so schnell, dass ich fast nicht mehr sehe, wohin ich fahre.
Und da passiert es;
Von der Seite kommt jemand angerannt . Ich versuche noch auszuweichen, habe aber viel zu viel Tempo, komme ins Schaukeln und rase direkt auf die Person zu. ,,vorsiiiicht-"
Autsch. Meine Hose ist kaputt und auf dem Boden verteilt sich eine rote Flüssigkeit. Mein Bein tut verdammt weh.
Aber was ist mit der anderen Person?
Ich drehe mich um. Hinter mir liegt ein großer schwarzhaariger Junge auf dem Boden. Mit dem Gesicht zur Erde. Aber, das ist doch-
,,Kageyama?" Angst breitet sich in mir aus. Ist er-
,,PASS DOCH AUF WO DU HINFÄHRST, DU BLÖDMANN!" Bellt er, während er sich kopfreibend aufrichtet.
Puh. Er lebt.
Er kommt auf mich zu und gibt mir einen Schlag auf den Hinterkopf.
,,au! Ist ja gut, es tut mir leid.. bist du.. verletzt?"
Trotz der komischen Situation wird mir sofort wieder heiß und uch laufe rot an.
Tja, das mit dem 'aus dem Weg gehen' hat ja super geklappt. Und das Frisieren hätte ich mir auch sparen können.
,,ich denke nicht... aber dein Knie, es blutet.. hier ist überall Blut!"
Erst jetzt bemerke ich den stechenden Schmerz in meinem Knie.
,,kannst du aufstehen?" Ich richte mich langsam auf.
Sobald ich das Gewicht auf mein rechtes Bein verlagere, wird der Schmerz schlimmer und ich knicke fast ein, aber Kageyama hält mich am Unterarm fest und ziehr mich nach oben.
,,Das müssen wir verarzten... komm mit."
Er hilft mir auf und stützt mich.
,,und das Fahrrad?" Frage ich verwundert.
,,darum kümmern wir uns nachher." Inzwischen hab ich schon fast wieder vergessen, dass wir beide eigentlich auf dem Weg zur Schule waren.
Kageyama biegt in die Richtung, aus der er gekommen ist. Jetzt verstehe ich, das hier ist sein Haus!
Ich bin also jeden Tag unmittelbar daran vorbeigefahren, hab es aber nie so wirklich bemerkt.. er schließt die Tür auf und wir betreten den riesigen Flur.
,,wow..." der Raum hat riesige weiße Wände und gigantische Fenster. So wird der Raum lichtüberflutet und noch größer.
,,sind deine Eltern reich, oder warum habt ihr so ein Riesenhaus?" Frage ich ihn erstaunt.
,,tss.. idiot."
So eine Gemeinheit. Erst jetzt fällt mir auf, wie nah er mir eigentlich ist... er stützt mich.. und ist direkt neben mir, sodass ich sogar seinen warmen Atem in meinen Haaren spüren kann.. es fühlt sich gut an-
,,setzt dich hier erstmal hin, ich hole Verbandszeug."
Er weist mir den Weg in sein Wohnzimmer und ich setze mich in einen großen , weißen Ledersessel. Das Wohnzimmer ist genauso beeindruckend groß wie der Flur.
Aber noch beeindruckender ist diese Situation: ich werde von Kageyama in sein Haus getragen und wir schwänzen zusammen Schule? Ist das ein Traum?
Moment- wir schwänzen Schule...
,, ich... hab hier noch Salbe gefunden, die man auf die Wunde machen kann und Pflaster hab ich auch."
Kageyama kommt mit ein paar Utensilien auf mich zu und kniet sich vor mich. Dann sieht er mir in die Augen.
Verdammt- es geht wieder los.. meine Wangen röten sich sofort und mein Bauch fängt an zu kribbeln..
,,zeig mal dein Knie."
Sagt er mit einer ungewohnt ruhigen Stimme. Er ist wieder so... nett... wie am Samstag..
Ich strecke ihm mein Bein entgegen.
,,So komm ich da nicht dran. "
Meine Hose... sie verdeckt die Wunde.
,,ich zieh mir jetzt nicht meine Hose aus!"
Schreie ich etwas zu hysterisch
Kageyama hebt eine Augenbraue.
Warum stelle ich mich eigentlich so an? Er hat mich in der Umkleide doch schon tausend Mal in Unterhose gesehen.
,,dann mach du es selber." Er steht auf und ich blicke zu ihm hoch.
,,ja, ich gehe auch.. vielleicht solltest du eine neue Hose anziehen. Du kannst eine von mir haben, warte."
Und mit diesen Worten verschwindet er aus dem Wohnzimmer nach oben, vermutlich in sein Zimmer. Verdattert sitze ich auf dem Sessel und starre auf die Salbe und die Pflaster.
Meine Jeans ist inzwischen am Knie schon ganz durchnässt.
Ich ziehe sie vorsichtig aus und tupfe mit einem Waschlappen vorsichtig das Blut ab. Dann schmiere ich die Salbe auf die Wunde und mache eines der Pflaster darauf. Hoffentlich hilft das.
Seufzend lasse ich mich in den Sessel fallen.
Er wollte mir wirklich helfen.. und er ist nicht sauer gewesen. Es ist alles so komisch. In dem Moment klingelt mein Handy; es ist Noya. Ich gehe ran.

Wie Sonne und MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt