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~ Lorena ~

Es vergingen 2 Wochen, in dem ich mich langsam wie ein Mensch fühlte. Ich hatte mein eigenes Bett und musste nicht mit eine Winterjacke schlafen. Ich hatte eine Matratze unter mir und nicht ein kalten Boden. Ich konnte schlafen ohne Lichter oder Lärm. Klar ist mein Leben nicht das Beste oder das was sich jemand wünschen würde aber es ging mir so besser. Ohne meine Papiere konnte ich nicht angemeldet werden aber ich machte die Bäckerei Nachts sauer und bereitete alles vor, wie Brötchen backen und belegen. Alles in die Theke stellen. So konnte Pinar später kommen. Sie bezahlte mich, klar ist es Schwarzarbeit und ich bin nicht stolz drauf aber ich musste es machen. Mit dem Duschen war es hier schwer. Die ersten Tage nahm Pinar mich zu sich und ich konnte duschen. Die letzten 2 Tage ging ich zu Schwimmbad, da konnte ich duschen und ich wurde jetzt auch rein gelassen, denn langsam sah ich wie ein normaler Mensch aus. Tagsüber arbeite ich nicht viel im Laden, denn ich hatte Angst, dass eine Kontrolle statt findet.

Ich stand gerade in der Küche und belegte Brötchen, als Pinar rein stürmte und mich umarmte.
Pinar: DANKE DANKE DANKE DANKE

Ich: was ist los?

Pinar: Herr Gashi löst seine Kantine auf und er hat mir ausrichten lassen, dass ich ein Kostenvoranschlag machen soll. Morgens soll es belegte Brötchen, Rührei, Spiegeleier und Suppen geben. Mittags soll es Eintöpfe, Gebäck und Kuchen. Kaffee, Tee etc. soll es den ganzen Tag geben und Obst natürlich. Lorena weist du wie geil es ist. Hallo seit Jahren versuche ich es und jetzt kommt er selber auf mich zu. Danke danke

Ich: ich freu mich für dich aber ich hab doch damit nichts zutun. Er macht es doch nicht wegen mir.

Pinar: vielleicht doch. Ach keine Ahnung. Auf jeden Fall bringst du mir Glück.

Ich: es freut mich für dich.

Pinar: er löst wohl einige Räume auf. Ach egal wir gehen heute Abend Schick essen ok. Ich bring dir ein Kleid und Schuhe.  Ich nehme mein Mann und Can mit.

Ich: ach nein. Feier das mit deine Familie.

Pinar: du gehörst schon dazu. Ich muss dir einiges erzählen. Lass und im Arkaden gehen und Eis essen ok. Es ist nicht viel los. Eine Person schafft es.

Ich zog mir andere Schuhe und meine Jacke und wir gingen los. Sie ist für mich wie eine Schwester geworden. Ich bin so dankbar sie in mein Leben zuhaben.

Pinar: du hast mich doch immer gefragt wieso ich die helfe. Weist du ich hatte eine Schwester, sie war 6 Jahre älter wie ich. Als es passierte war ich 15 und sie 21. Meine Eltern wollten sie mit mein Cousin verheiraten, sie war dagegen und wollte es nicht. Sie wurde deswegen so oft und sehr stark geschlagen. Meine Mutter bereitete alles für die Hochzeit vor, denn es war beschlossene Sache für die Familie. Gülcan hieß sie.

Sie haute eines Nachts ab und wie ich erfahren habe, hat sie auch einige Tage auf der Straße gelebt. Mein Vater ließ sie suchen und versprach Familie und Freunden viel Geld. Sie sollte umgebracht werden. Ein Freund der Familie hat sie gefunden aber wollte nicht das Geld. Er hatte ihr gesagt, dass er sie bei sich versteckt und ihr helfen wird aus Berlin zu verschwinden. Sie glaubte ihm und ging zu ihm. Er hielt sie dort Monatelang fest und vergewaltigte sie fast jeden Tag. Irgend wie hat sie es geschafft die Polizei anzurufen aber auch nur, damit man ihre Leiche findet und er sie nicht in keine Stücke schneidet. Sie hat sich aufgehängt.
Ich konnte es nicht glauben was sie alles durchgemacht haben muss. Ihr liefen die Tränen, mir aber auch. Sie tat mir so Leid.

Pinar: sie hatte eine Kette mit ein Medaillon an, sie hat ein Zettel neben sich gelassen, wo stand, dass ich die Kette bekommen soll. Als die Polizei es mir gab, machte ich es auf und sah ein kleines Foto von mir und ihr. Es war auch ein kleiner Zettel drinnen gefaltet, wo alles drauf stand was sie durchgemacht hat. Es war ihre bitte und letzter Wille, dass ich der Polizei nichts sagen, es sollte mir nur helfen alles zu verstehen und ihren Tod als Erlösung sehen.

Weist du  auch wenn sie abgehauen wäre, meine Familie hätte sie getötet. Sie war ihnen egal, auch als sie erfuhren, dass sie sich umgebracht hat. Sie gingen nicht mal Beerdigung. Ich war die einzige die da war. Meine Eltern haben es sogar gefeiert.

Ich: es tut mir so Leid. Ich weis nicht was ich sagen soll. Bist du auch mit dein Mann verwandt?

Pinar: ja aber wir haben aus Liebe geheiratet. Er ist mein Cousin. Also mein Schwiegervater ist der Bruder meiner Mutter. Bei euch ist es nicht so oder?

Ich: nein. Gott sei Dank dürfen wir niemand aus der Familie heiraten und es wird auch genau geachtet, ob man irgend wie verwandt ist, auch wenn es weit verwandte sind, darf man nicht.

Pinar: deswegen hast du mich damals so an sie erinnert. Ich fand dich im Park damals sehr nett und sympathisch aber ich wollte dir helfen, denn Gülcan konnte ich nicht helfen.

Ich: du hast mir mein Leben gerettet, denn ich hatte so oft Selbstmord Gedanken aber du warst da und hast mich immer wieder aus der Tiefe geholt.

Pinar: hör auf zu weinen. Ich hab es nicht gesagt um dich traurig zumachen aber ich wollte, dass du es weist und siehst, dass du für mich wie eine Schwester bist. Ich werde immer für dich da sein.

Ich zog sie in eine Umarmung und ich bewunderte sie, denn sie war so stark. Hat so viel Leid ertragen und trotzdem steht sie so stark hier.
Als wir zurück kamen, kam ihr Mann Metin. Er freute sich für sie auch sehr. Am Abend gingen wir gemeinsam essen und hatten ein sehr schönen Abend. Im Lokal sahen wir auch Leonit mit 2 weiteren Männern in Anzüge. Ich glaub er hatte ein Geschäftsessen. Er schaute immer wieder zu uns und konnte glaub ich nicht glauben, dass ich hier so elegant und vor allem in so ein teureren Restaurant stehe. Pinar war der Überzeugung, dass er mich erkannt hätte.

Pinar bekam den Auftrag von Leonit und sie sah es als ein Sechser im Lotto. Dort setzte sie mich aber nicht ein. Auf mein Wunsch blieb ich im Laden und sie oder einer der Aushilfen gingen immer wieder rüber. Sie denkt immer noch, dass sie es mir zu verdanken hat oder das ich ihr Glück bringe.
3 Wochen später kam Leonits Sekretärin ( Ramona ) im Laden.

Ramona: Hi Pinar. Adelina soll zu Herr Gashi. Ich weis nicht um was es geht aber er will sie sofort sehen.

Ich: was will er von mir?

Pinar: wenn du hin gehst erfährst du es hahahah

Ich ging mit Ramona zu ihm. Als ich klopfen wollte ging die Tür auf und ein Mann kam raus. Leonit war beschäftigt und sah mich nicht, weswegen ich an der offenstehenden Tür klopfte.

Leonit: komm rein. Setz dich. Willst du was trinken?

Ich: nein danke. Wieso sollte ich kommen?

Leonit: ich weis nicht wieviel du über die Deutschen Gesetze bescheid weist aber Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt. Du könntest eine sehr hohe Geldstrafe bekommen. Pinar natürlich viel höher. Sie könnte ihr Geschäft verlieren.

Ich: woher?
Er gab mir keine Antwort, sondern ging zu sein Tresor und holte was raus. Er schmiss mir MEINE Unterlagen Pass etc. vor.

Leonit: dachtest du wirklich ich würde, die Frau…. Die ich so Hasse nicht wieder erkennen?

Wieso habe ich mir so erhofft das er sagt „ die Frau die ich liebe“ . Wieso tut es immer noch so weh und wieso sammeln sich wieder die Tränen?

Leonit: Lorena ich hab dich erkannt, direkt an den Abend wo Anton dich weg schicken sollte. Ohne dich zu sehen, nur deine Stimme zuhören. Ich weis nicht was du dir erhofft hast, dass du in meiner Nähe bist. Es wird nie aber auch NIE ein uns geben und wenn du es genau wissen willst ich werde mich nächsten Monat verloben.
Wieso trifft es mich nach allem immer noch? Ich hab doch schlimmeres erlebet? Wieso erzählt er es mir? Und wieso laufen schon wieder meine Tränen?

Leonit: nimm deine Unterlagen und geh zurück nach Gostivar.

Ich: ich ich kann nicht. Sie nehmen mich nicht auf. Meine Vater meinte, wenn ich nur ein Fuß in sein Garten setze bin ich tot und mein Bruder sagte, wenn ich überhaupt in Mazedonien bin, bin ich tot. Ich hab wirklich nicht deine Nähe gesucht. Ich hab damals im Park geschlafen und hab Pinar kennengelernt. Sie meinte im Park ist es sehr gefährlich, was es auch war, also habe ich neben der Bäckerei geschlafen.

Nur regen darf's nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt