Faye pov.
Als ich wieder aufstand, um etwas zu Abend zu essen, hatte ich einen Beschluss gefasst: Ich würde zwar noch nicht von hier fortgehen, ohne etwas zu planen wäre das wohl keine so gute Idee, aber ich wollte Alan klarmachen, dass aus ihm und mir nie etwas werden würde. Ich konnte es nicht zulassen, jemanden in mein Herz zu schließen und es zu riskieren, ihn wieder zu verlieren.
Ich half beim Decken des Tisches und setzte mich danach hin. Nach einiger Zeit, gefüllt von Schweigen, räusperte sich mein Vater und fing an zu reden: "Ahem, Faye, du kennst doch Tante Kate, nicht war...?"
Natürlich kannte ich sie. Nur gab es einen meilenweiten Unterschied zwischen kennen und mögen. Ich wusste nicht warum, aber ich mochte sie nun einmal überhaupt nicht und dieses Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit.
Als ich circa dreizehn Jahre alt war und noch nicht lange bei meiner neuen "Familie" gewesen war, hatten wir sie besucht und wir hatten uns von Anfang an nicht verstanden. Letztendlich hatte sie mir dann klargemacht, dass sie mich nicht als Teil ihrer Familie wahrhaben wollte.
Flashback
Wir hielten vor einer ziemlich teuer aussehenden, großen und prunkvollen Villa, bei der ich gar nicht glauben konnte, dass sie der Schwester meiner "Mutter" gehörte. Obwohl ich Lana erst seit kurzer Zeit kannte, hatte ich sie bereits als genügsam und eher nicht angeberisch eingestuft.
Also entweder war Tante Kate mit jemandem verheiratet, der sehr auf Luxus stand oder sie wahr ihrer Schwester nicht sehr ähnlich.
Gemächlich stiegen wir aus dem Auto und gingen zur Tür. An dieser angekommen, drückte Lana auf die goldene, kitschig verzierte Klingel und wir warteten, dass jemand kam.
Die Tür wurde von einer Frau geöffnet, die eine weiße, bestickte Schürze und darunter ein schwarzes, schlichtes Kleid trug. Bevor jemand von uns etwas sagen konnte, fragte sie gehetzt: "Sie wollen sicher zu Madame Wilkins, nicht wahr? Wenn sie hereinkommen wollen?"
Verwirrt folgte ich den anderen ins Haus, zog dort meine Schuhe aus und meine Hausschuhe an, um das Haus nicht zu verschmutzen. Daraufhin wurden wir alle in ein sehr stark dekoriertes Zimmer geführt.
Sehr viele vergoldete Dinge und verzierte Vasen, alte, wertvoll aussehende Gemälde, aber auch teure Schränke und feines Porzellangeschirr, zusammen mit antiken Stühlen und einem großen Eichenholztisch standen dort.
Am Tisch saß eine Dame, die etwas älter als Lana wirkte, ihr aber trotzdem recht ähnlich sah, vermutlich ihre ältere Schwester. "Wie schön, dass ihr da seid, wir haben uns ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen! Und wie ...angenehm, schätze ich, dass ihr euren neuen Zuwachs mitgebracht habt."
Bei dem letzten Teil wurde ihre Stimme bitter und ironisch. Sie war mir auf Anhieb unsympathisch, es war ja nicht schlimm, wenn sie mich nicht mochte, ich fand sie ja auch nicht super nett, aber musste sie es so offensichtlich raus hängen lassen?
Das war doch sicherlich nicht nötig! Ich entschied mich, noch kommende Sticheleien zu ignorieren oder es zumindest zu versuchen.Meine Blase sagte mir zwar, dass ich bald auf Toilette gehen sollte, aber noch war ich nicht bereit dazu, "Tante" Kate zu fragen, wo sich diese befand. Also ging ich ihr einfach hinterher und zu einem Glastisch im sehr gepflegten Garten, in dem sich ein riesiger Teich mit Fischen befand.
Jedoch, als ich mich, wie alle, hinsetzen wollte, stieß sie mich unmerklich, aber heftig an und ich landete bei den Kois im Wasser. Empört schrie sie auf: "Was tust du denn da? Du machst ja alles schmutzig und zerstörst meinen Teich! Komm sofort da raus und geh dir dann gefälligst etwas sauberes und trockenes anziehen."
Sie winkte eine Bedienstete herbei, die mich zu der Toilette führte und mir Kleidung gab, die sie vorher aus meinem Koffer genommen hatte. Dort angekommen, schloss ich die Tür und ließ mich auf den Toilettendeckel sinken.
Was dachte diese Frau sich dabei?! Nur weil ich von einem Teil ihrer geliebten Familie adoptiert wurde, hieß das nicht, dass ich nicht zu ihnen gehörte und sie mich behandeln konnte wie Dreck oder eine ungehörige Sklavin.
Ich zog mich aus, trocknete mich ab und schlüpfte in mein luftiges Sommerkleid und die Leggings, die das Mädchen herausgesucht hatte. Dabei fiel ein kleiner Zettel nach unten. Ich steckte ihn in meine Tasche, da ich schon ziemlich lange im Bad war und ging wieder hinaus.
Am Tisch angekommen, ließ ich mich nieder und wollte mir einen Keks zum Milchkaffee nehmen, als Kate gespielt freundlich meinte sagen zu müssen, ob ich sicher wäre, ob ich so etwas essen wolle. In meiner Situation würde sie mehr auf ihre Figur achten und nicht wahllos irgendwelche Kalorien zu mir nehmen.
Und da war ich mit meinen Nerven und meiner Geduld vollkommen am Ende.
Flashback Ende
Es hatte geendet, indem ich sie angeschrien hatte, was ihr Problem mit mir sei, dass ich ihr nichts angetan hatte und sie mich trotzdem so behandelte, wie man niemanden behandeln sollte.Ich hielt ihr einen Vortrag darüber, was Worte ausmachen konnten und dass sie nie jemanden wegen ihrer Figur oder insgesamt runtermachen sollte, vor allem wenn sie "Selber aussieht wie ein verbittertes, übergewichtiges Nilpferd, dass zu viel vor dem Fernseher sitzt und einen Geschmack für Kleidung hat, wie Picasso gemalt hat."
Währenddessen hatte ich sie dann auch noch mit meinem Getränk beschüttet und als Revanche in den Teich geschubst. Im Nachhinein war es vielleicht ein wenig kindisch, aber in dem Moment hatte es sich einfach nur gut und erleichternd angefühlt und ich hätte für Stunden weitermachen können, hätte Keith mich nicht genommen, sich über die Schulter geworfen und zum Auto gebracht.
Wir sind dann sofort nach Hause gefahren und haben dort noch einmal alles geklärt. Meine Familie stellte sich als sehr verstehend heraus, vor allem, als Mum den Zettel fand, den ich schon wieder vergessen hatte, auf dem stand, dass Kate mich nie als Teil ihrer Familie erkennen würde, ich wäre nur Schmutz, ein Parasit, der sich bei ihrer Familie einnisten und sie ausnutzen würde und dass so etwas wie ich es einfach nicht verdient hatte zu leben, erst recht nicht bei ihrer Familie.
Und jetzt kam ein Satz von meiner Mutter, von dem ich gehofft hatte, ihn nie wieder hören zu müssen: "Wir werden sie besuchen."
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Mate? Let's see... (Slow Updates)
WerewolfEin temperamentvolles Mädchen, welches schon vor Jahren durch ein tragisches Ereignis gelernt hat, ihre Gefühle zu unterdrücken und zu verstecken. Und jetzt kommt so mir nichts dir nichts so ein Werwolf dahergelaufen und will sie für sich erobern? M...