Sturmpfote schlüpfte aus dem Schülerbau hinter Taupfote auf die Lichtung, auf welcher bereits die Krieger umherliefen.
Schnellfuß hockte in einer Gruppe von Kriegern und winkte sie mit dem Schwanz zu sich. "Also", begann er "wir gehen heute auf die Kaninchenwiese. Zusammen mit uns kommen Löwenmähne, Kristalltatze und Regenwolke." Er zeigte nacheinander auf die Krieger, als Taupfote begeistert angehüpft kam. "Hast du gehört? Wir gehen zusammen auf Jagd!" Sturmpfote schnurrte erfreut und blickte sich um. Wann geht es denn endlich los? Da kam Schneepfote aus dem Schülerbau getrabt und stellte sich neben Kristalltatze. "Bin da!" "Was hast du so lange gebraucht?" Knurrte Kristalltatze ihre Schülerin an. Schneepfote murmelte leise ein "tut mir leid" und trottete mit der Gruppe los. Als die Gruppe am Lagereingang ankam, wurde sie von einem goldschwarz melierte Kater begrüßt, welcher am Lagereingang Wache hielt. "Wüstensturm." Schnellfuß neigte kurz den Kopf und nickte rüber zu Sturmpfote. "Das ist meine neue Schülerin Sturmpfote, wir gehen heute jagen mit ihr." Wüstensturm musterte sie interessiert und schnaubte dann leise. "Sicher, dass du eine weitere Schülerin verantwortungsvoll behandeln kannst?" Schnellfuß fauchte und fuhr die Krallen aus, Löwenmähne trat zu ihm und legte ihm beruhigend den Schwanz auf den Rücken und flüsterte ihm leise etwas ins Ohr. Schnellfuß ließ traurig den Kopf hängen, und Löwenmähne seufzte nur leise und setzte sich an die Spitze der Patrouille und führte sie aus dem Lager. Sturmpfotes Gedanken kreisten. Wieso hat sich Schnellfuß so aufgeregt? Was hat Wüstensturm mit 'verantwortungsvoll behandeln' gemeint?
Schließlich kamen sie auf einer weiten Wiese an, einem breiten Tal, welches zwischen vier Hügeln lag. Sturmpfote spürte den Wind in ihrem Fell, sie konnte kaum dem Drang widerstehen, endlich loszulaufen. Schnellfuß stellte sich neben sie. "Ich denke, es macht keinen Sinn, einer Katze, die monatelang alleine in der Wildnis gelebt hat, zu erklären, wie man jagt. Zeig her, was du kannst." Sturmpfote duckte sich und pirschte durch das niedrige Gras. Sie roch den Duft von Kaninchen. Es war mehrere hundert Fuchslängen entfernt, aber es war da. Sie fiel in einen lockeren Lauf, die anderen folgten ihr. Da. Sie war in seiner Nähe. Ein Wildhase. Also würde er sich nicht in unterirdische Baue flüchten können. Sie schnaubte zufrieden und duckte sich, alle Muskeln angespannt. Sie spürte die Augen aller auf sich gerichtet. Dann preschte sie los. Sie spürte den Wind in ihrem Fell. Endlich war sie frei. Sie rannte. Ihre Pfoten fühlten von alleine alle Erhebungen und Unebenheiten, spürten Hindernisse, lange bevor sie bei ihnen angelangt war und wichen ihnen wie von alleine aus. Sie rannte. Die Welt verschwamm um sie herum, sie konzentrierte sich nur noch auf die Beute vor ihr. Der Hase rannte aufgeschreckt davon, doch ihre Pfoten machten seinen Zickzackkurs wie von alleine mit, sie wusste im Voraus, wohin er rennen würde. Sie setzte ihre Pfoten ein letztes Mal auf, und sprang. Sie landete über dem Kaninchen und versenkte ihre Zähne in seinem Nacken, brach ihm das Genick und schleifte es einige Schritte weiter, bis sie endlich zum Stehen kam. Sie blickte über die Schulter und sah die anderen, wie sie sehr weit weg von ihr waren und verzweifelt auf sie zurannten, aber viel, viel langsamer als sie. Atemlos kam Taupfote bei ihr an. "Wow! Wie machst du das nur? Du warst so schnell!" Auch Schnellfuß sah sie bewundernd an, und Löwenmähne murmelte leise "Blumenstern hatte Recht." Sturmpfote wollte ihn fragen, was er damit meinte, aber da drängte Kristalltatze schon zum Aufbruch. Sie fingen noch ein paar Kaninchen und Wildvögel, und Sturm legte noch einen Sprint ein und fing einen weiteren Hasen. Dann liefen sie langsam in Richtung Lager. Sturmpfote aber war überglücklich. Sie hatte den Wind gespürt. Sie war frei gewesen, wenn auch nur ganz kurz. Fast mit Bedauern dachte sie an die Zeit zurück, als sie hatte rennen dürfen, wieviel sie wollte. Das ist jetzt vorbei. Aber das hier ist auch gut. Ich gehöre hierher. Sie fühlte den Wind um sie herum flüstern, spürte, wie er sanft mit ihrem Fell spielte. Hier wohnt der Wind. Nicht auf kahlen Weiden. Und wo er wohnt, da will auch ich sein. Das hier ist mein Zuhause. Hier gehöre ich hin.
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WarriorCats - Sturmpfotes Schicksal
FanfictionDie junge Kätzin Sturm trifft auf die Clans, doch sie hat böse Erinnerungen an diese. Sie beschließt, sich von ihnen fernzuhalten - bis sie eines Tages auf den Clan trifft, welcher ihr einst ihre Schwester nahm. Sie fühlt sich von dem Clan wie magis...