Was ich aufschreiben musste...

Die Lichtung

02. März, 2020

Kalter Stein.

Langsam setze ich mich.

Lasse meine Beine ins kühle Wasser gleiten.

Die Bäume, der Fluss, ja, selbst die immer zwitschernden Vögel scheinen mir die selben zu sein.

Und doch ist alles anders.

Ich fixiere die vielen kleinen bunten Punkte in der saftig grünen Wiese, während kleine weiße Schäfchenwolken über den strahlend blauen Himmel ziehen.

Ich bilde mir ein, fröhliches Kindergelächter zu hören.

Hier ist der Ort, an dem alles begann, aber auch alles endete.

Auf dieser Lichtung.

Ich sollte endlich loslassen.

Verschwinden.

Doch ich kann nicht.

Heute ist es genau 10 Jahre her.

10 Jahre, seit du dich über- , und den Fluss unterschätzt hast.

Ich weiß du hast das alles nur wegen mir getan.

Um mich zu beeindrucken.

Man sagt, es ist nicht meine Schuld.

Doch ich weiß es besser.

Hätte ich dich nicht auch noch provoziert...

Ich lasse meine Beine im Wasser baumeln.

Die Strömungen zerren an meinen nackten Zehen, als wollten sie ihnen, als wollten sie mir etwas sagen.

Als wollten sie mich mitnehmen. 

Es wäre so einfach...

Und wir wären dann endlich wieder vereint.

Auf ewig.

Dieser Fluss war immer meine größte Furcht.

Doch vielleicht wird er jetzt meine Erlösung.

Unsere Erlösung.

The story behind:

Diesen One-Shot habe ich am gleichen Tag wie "Violette Tulpen" geschrieben.

Meine Hintergrundstory dazu ist, dass die Ich-Erzählerin vor 10 Jahren ihren Geliebten verloren hat, indem er in den Fluss gefallen und ertrunken ist. Seitdem macht sie sich nur Vorwürfe und lebt nur noch so halb. Ich hab mir vorgestellt, dass sie immer Albträume von diesem Fluss hatte. Jeden Tag, 10 Jahre lang. Und nach 10 Jahren hatte sie dann einfach keine Kraft mehr. Wollte nur noch bei ihm sein.
Wie fast immer #offenesende, aber ihr könnt euch ja selbst ausmalen, ob sie am Schluss in den Fluss gesprungen ist oder nicht.

Und dieser One-Shot hat schon wieder meine Lieblingsmischung! Dramatic ~ romantic ~ sad 😍