28 | Liebe & Leidenschaft

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Calvin: Ich bin bei Lilly

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Calvin:
Ich bin bei Lilly

Ich seufze leise und tippe eine schnelle Antwort als ich Calvins Nachricht bekomme. Seitdem ich nun weiß, dass er eine Freundin hat, weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll, dass er erwachsen wird. Auf einmal realisiere ich, dass mein kleiner Bruder gar nicht mehr so klein ist. Er wird erwachsen und ich kann nichts dagegen tun. Es ist ein merkwürdiges Gefühl – dabei bin ich nur seine große Schwester.

Ich will mir nicht vorstellen, wie es Mom und Dad ergangen ist, als ich mit meinem ersten Freund in der Tür stand. Besonders Dad fiel es schwer mich loszulassen und bei meinem Auszug war er es, der ein paar Tränen verdrückt hat, statt meiner Mom. Generell war es immer mein Dad, der emotional war. Mom hat immer versucht ihm den Rücken zu stärken, aber gerade im Bezug auf seine Kinder kannte Dad kein Hindernis. Er hat uns abgöttisch geliebt – uns alle.

Ich schüttele den Kopf, als ich spüre, wie mich eine enorme Traurigkeit zu übermannen droht, doch ich will nicht, dass ich mich so fühle. Ich habe lange genug geweint und getrauert. Ich vermisse sie sehr, aber ich kann nicht ewig ein schlechtes Gewissen haben, wenn mir einmal in meinem Leben etwas Gutes wiederfährt.

Seitdem Trevor in mein Leben gestolpert ist, fühle ich weniger Traurigkeit. Ich fühle weniger Schmerz, weil die Gefühle für ihn stärker sind. Die Liebe und Aufmerksamkeit, die er mir schenkt, lassen die Wunden langsam verheilen. Seitdem Trevor an meiner Seite ist, fühle ich Linderung und Glück. Selbst an meinen schlechten Tagen fühle ich mich sicher, selbst wenn ich nur eine Nachricht von ihm erhalte oder seine Stimme im Telefon höre. Er sorgt dafür, dass ich mich wieder komplett fühle. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ein Teil von mir mit meinen Eltern gestorben ist, weil er mir beibringt, dass es okay ist glücklich zu sein. Ich spüre die Liebe meiner Eltern, von Calvin, meinen Freundinnen und Trevor ganz tief in meinem Herzen und das ist alles, was ich brauche. Von jetzt an möchte ich glücklich sein und mich nicht mehr so leicht unterkriegen lassen. Das Schicksal hat mich genug leiden lassen.

Ich lächle und wische mir eine kleine Träne weg, die doch noch ihren Weg an die Oberfläche gefunden hat, als es klingelt.

Es kann sich nur um Sadie oder Nola handeln. Trevor meinte, er hat heute keine Zeit und Calvin ist bei Lilly. Alle anderen Bekannten aus meinem Leben würde mich nicht mit einem spontanen Besuch beehren. Ich richte meinen Zopf, den ich mir gebunden habe, und richte Trevors Hoodie, den ich mir heute nach der Arbeit angezogen habe, bevor ich die Tür öffne.

Überraschend blicke ich in Trevors Gesicht, der mich mit einem traurigen Lächeln bedenkt.

»Hey, was machst du denn hier? Ist alles in Ordnung?«, frage ich und mache einen Schritt nach hinten, damit er eintreten kann. Er schüttelt mit dem Kopf, ehe er ins Wohnzimmer läuft, sich die Anzugjacke auszieht und seine Schuhe in die Ecke kickt. Danach lässt er sich wortlos auf das ausgeklappte Sofa fallen und sieht mich an.

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