Das Mädchen rannte durch die verlassenen Straßen. Sie hatte einen lauten Schrei gehört und versuchte nun ihm zu folgen.
In der letzten Zeit hat es in dieser Gegend einige Morde gegeben, es schien sich um einen Serienmörder zu handeln. Die Zeitungen nannten ihn den „Herzensbrecher“, da er jedes seiner Opfer auf die selbe Weise tötete. Erst teilte er ihre Herzen in zwei, dann übersäht er den ganzen Körper mit Schnitten. Bis jetzt waren alle seine Opfer junge Mädchen gewesen.
Das Mädchen hielt inne als sie aus einer dunklen Gasse Geräusche vernahm. Sie ging in die Gasse hinein und erstarrte bei dem, was sie erblickte. Eine dunkle Gestalt hatte sich über ein Mädchen gebeugt und bearbeite ihren Körper mit einem Messer. Immer wieder schnitt die Gestalten in das Fleisch des Mädchens. Als wäre der Tod allein noch nicht schlimm genug. Eine Weile beobachtet das Mädchen die Gestalt, wie sie ihr Werk vollführte.
Die Gestalt richtete sich auf und drehte sich um: „Was tust du hier?“
Das Mädchen sah der Gestalt mutig entgegen: „Ich habe dich gesucht!“
Sie ging langsam auf die Gestalt zu, die noch immer das Messer in den Händen hielt.
„Wieso suchst du mich? Willst du mich etwa der Polizei ausliefern?“ Die Gestalt lachte: „Oder soll ich dich töten?“ Der Herzensbrecher hob das Messer und richtete es auf das Mädchen.
„Ich will dich nicht ausliefern.“ Sie ging auf ihr Gegenüber zu. Sie versuchte die Augen der Gestalt zu fixieren, doch im Schatten der Kapuze waren sie nicht zu erkennen.
„Was willst du dann? Mich töten?“, sprach der Herzensbrecher.
„Nein ich will dich nicht töten.“ Das Messer hält sie davon ab noch näher an den Herzensbrecher heranzutreten.
Die Gestalt lachte wieder: „Bist du dir sicher, dass du nicht doch gekommen bist, um von mir getötet zu werden?“
„Mach dich nicht lustig über mich. Ich bin nicht gekommen um zu sterben!“
„Warum solltest du dann einen Serienmörder suchen?“ Der Herzensbrecher senkte das Messer, nur um sie an eine Mauer zu drücken.Das Mädchen konnte den Atem der Gestalt auf ihrem Gesicht spüren, trotzdem verharrte sie ruhig. Sie hatte keine Angst vor dem Herzensbrecher. „Ich bin hier um dir zu helfen!“ Sofort spürte sie das Messer an ihrer Kehle.
„Verarsch mich nicht! Du kleine Göre!“
Das Mädchen erklärte seelenruhig: „Du bist kein böser Mensch. Diese Morde sind lediglich ein Schrei nach Hilfe. Man sieht es an der Art, wie du sie tötest. Erst brichst du ihr Herz, dann übersähst du ihren Körper mit Schnitten. Wahrscheinlich weil dir das selbe passiert ist. Erst wurde dir dein Herz gebrochen und dann...“„Sei still verdammt nochmal! Oder ich töte dich!“ Der Herzensbrecher übte mehr Druck auf das Messer aus.
„Du wirst mich nicht töten, denn du weißt, dass ich die einzige bin, die dir helfen wird. Niemand sonst hat deinen Hilferuf verstanden.“ Das Mädchen blieb weiterhin ruhig.
Die Gestalt schien nun zu überlegen. Das Mädchen nutzte die Chance und zog die Kapuze des Herzensbrechers herunter.
„Die Zeitungen müssten dich Herzensbrecherin nennen.“ Ohne die Kapuze war klar erkennbar, dass es sich bei dem Herzensbrecher um ein Mädchen handelte.
Wütend blickte die Herzensbrecherin das Mädchen an: „Wie willst DU mir bitte helfen?“ Immer noch hatte sie das Messer nicht bewegt.
„Ich bleibe bei dir und werde dich bei allem unterstützen. Egal, was es ist. Na ja abgesehen von weiteren Morden. Es ist meine Bedingung, dass du keine weiteren Morde begehst.“ Sie sagte diese Worte voller Überzeugung.
„Woher weiß ich dass du mich nicht belügst und mich doch verlässt?“
„Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht bereit wäre, mich dir mit Herz und Seele hinzugeben.“
„Was für geschwollene Worte. Dennoch es sind bloß Worte.“ Die Herzensbrecherin fixierte die Augen des Mädchens.
„Also möchtest du einen Vertrag?“ fragte das Mädchen und starrte zurück.
„Ja, aber ich habe kein Papier dabei“, sagte die Herzensbrecherin.
Das Mädchen lachte: „Papier? Nein, wir sollten einen wirklichen Vertrag schließen, der uns versichert, dass wir einander nie verlassen. Einen Herzensvertrag.“
„Was meinst du mit einem Herzensvertrag?“ Die Herzensbrecherin blickte das Mädchen verwirrt an.
„Ich rede von einem Kuss. Denn ein Kuss ist stärker als jeder Vertrag und jedes Versprechen“, sagte sie und berührte mit ihrer Hand die Wange der Herzensbrecherin.
„Du willst mich küssen? Aber wir lieben uns doch nicht. Außerdem sind wir beide Mädchen.“
„Es ist ein Pakt mit dem wir uns einander mit Herz und Seele verschreiben. Ich denke nicht, dass dafür Liebe notwendig ist und dass wir beide Mädchen sind ist doch egal.“ Ein kurzen Moment schwiegen beide.
„Das heißt wenn ich dich küsse, wirst du mich nie verlassen?“
Das Mädchen lächelte sie an und sagte: „Das hast du richtig erkannt.“
Für einen Moment blickte die Herzensbrecherin fort, dann ließ sie das Messer sinken: „Nur ein Kuss?“
Das Mädchen nickte und flüsterte ein leises „Ja“.
Die Herzensbrecherin legte ihre Hand auf die Wange des Mädchens und näherte sich ihrem Gesicht. Sachte berührten sich ihre Lippen.Das Messer fiel zu Boden.
Sie lösten sich voneinander und sahen einander tief in die Augen.
„Du wirst mich niemals verlassen?“, flüsterte die Herzensbrecherin.
„Ich verspreche es dir. Ich verlasse dich niemals!“ Sagte das Mädchen und umarmte das andere Mädchen.
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LIVING MEMORYS
Short StoryFür mich sind Kurzgeschichten der Schnittpunkt von Realität und Fantasie. Sie müssen keinen Regeln gehorchen und sind Frei zu sein was auch immer ich will. Genau dies verkörpern meine Kurzgeschichten Realität und Fantasie, um die Realität unkenntlic...