„Klick“ Rikoru öffnete die Tür. Er hatte das Schloss geknackt um ins Bürogebäude kommen zu können. Es machte ihm nichts aus. dass es strafbar war, denn er hatte nichts Böses vor. Er wollte bloß einen trockenen und ruhigen Ort zum herumlaufen. Rikoru begann durch die Gänge zu streifen, ohne ein Ziel zu haben. Früher hatte er hier gearbeitet. Aber er hatte seine Chance leichtfertig verschenkt.
Die Geschichten dieses Ortes wühlten ihn auf, alles was er fast vergessen hatte, trat wieder zu Tage. Personen, die ihm einst etwas bedeuteten und welche er zu vergessen versuchte. Dennoch fühlte er sich an diesem vertrauten Ort wohl, das war unvermeidbar, da er so lange dort gearbeitet hatte. Einige Zeit lief Rikoru ziellos durch die Flure.
Er stoppte erst bei einem Büro im fünften Stock, das er erkannte. Sein Lieblingskollege hatte hier gearbeitet. Zwei Jahre lang hatten sie zusammen gearbeitet. Im zweiten Jahr hatten sie sich besser kennengelernt und wurden Freunde. Doch schon kurze Zeit später wechselte er die Firma. Auch wenn er es nie jemanden erzählt hatte, war er damals wütend und traurig gewesen. Für einen einsamen Moment gestand er sich das Geschehene und akzeptiere die Tränen, die er vergossen hatte. Rikoru blickte noch einmal durch die Glasscheibe neben der Tür, dann sagte er Lebewohl.
Er streifte weiter durch das verlassene Gebäude. Als er das andere Ende das Stockwerkes erreichte, blieb er erneut stehen. Es war das Büro seiner ehemaligen Kollegin. Sie war jung und unerfahren gewesen, trotzdem hatte er sie gemocht. Sie war diejenige, der er seine Probleme anvertraut hatte. Er hatte sie vieles um ihn bewegen sehen, aber in ihm hatte sie nichts verändert. Sie hatte seine feste Freundin gegen die Firma aufgebracht und ihm Rückhalt geboten. Doch war das, was sie tat richtig? In seinen Augen war es richtig gewesen, auch wenn er das nie gegenüber seiner Freundin geäußert hatte. Er legte seine Stirn in Falten und murmelte eine leise Entschuldigung, dann sagte er Lebewohl.
Vor dem letzten Büro im dritten Stock blieb er stehen. Er kannte die Frau, die in diesem Büro arbeitete. Rikoru hatte sie wirklich gern gehabt. Sie hatte ihn unterstützt, selbst als sie ihm nicht mehr hätte helfen müssen. Er hätte alles gegeben, um sie noch einmal sehen zu können, aber die Chance hatte er vertan. Nun erinnerte er sich an die Gespräche die er mit ihr geführt hatte, den differenzierten Austausch über Belanglosigkeiten. Ihre Herzenswärme und konstruktive Kritik hatten viel in ihm bewirkt. Trotzdem stand Rikoru jetzt alleine dort: „ Warum muss ich am Ende immer alleine sein?“.
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LIVING MEMORYS
Short StoryFür mich sind Kurzgeschichten der Schnittpunkt von Realität und Fantasie. Sie müssen keinen Regeln gehorchen und sind Frei zu sein was auch immer ich will. Genau dies verkörpern meine Kurzgeschichten Realität und Fantasie, um die Realität unkenntlic...