Prolog ✔️

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Müde sah ich aus dem Fenster. Der Sturm wütete seit Stunden. Blitze erhellten in regelmäßigen Abständen den tiefschwarzen Himmel. Das Grollen des Donners rollte über das Land, als ob er alles hinwegfegen wollte, was sich ihm in den Weg stellte.

Ich drehte mich um, schaute auf das einzige Bett in unserem Motelzimmer. Das Mädchen schlief seelenruhig. Sie war völlig erschöpft von der Flucht, die vor mehr als achtundvierzig Stunden ihren Anfang nahm. Ihre Familie war tot. Nun war ich für sie verantwortlich.

Eines Tages würde sie mir bei meiner Rache helfen. Doch bis dahin war es ein langer Weg.

Ich stand auf und setzte mich auf den Rand des Bettes, um das Mädchen zu betrachten. Sie war so klein und hilflos, fast zerbrechlich. Sanft strich ich ihr eine Strähne ihrer braunen Haare aus dem Gesicht. Noch war sie ein unschuldiger Engel, mein Engel. Doch bald würde sie unserer Familie Ehre machen. Egal wie lange wir schon hier lebten, unser spanisches Blut ließ sich nicht verleugnen.

Ich richtete meinen Blick erneut auf die Dunkelheit, auf das Wüten des Sturms. Dann beugte ich mich zu dem schlafenden Kind, küsste es auf die Stirn und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

„Du bist eine Tempestuoso. Du bist der aufziehende Sturm."

Tempestuoso - A Storm is ComingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt