Google Maps ersetzt jede Geographiestunde

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Ich habe gerade ein paar Probleme mit Wattpad, eigentlich wollte ich ein Bild von Seymour einblenden... Vielleicht kann ich es später nachreichen.
Egal, hier erstmal das Kapitel 😉

***

„Bist du jetzt still?! – und Sonntag packen wir gemütlich unser Zeug zusammen und fliegen nach Amerikaaaa! Das wird so oberaffengeil!"

Das wurde es.
Scarlett, ganz die vorbildliche beste Freundin, hatte alle meine Habseligkeiten irgendwie in ihren zweiten Schrank gequetscht, weil meine alte Wohnung geräumt hatte werden müssen.

Tja, Seymour gehörte auch dazu, aber der saß natürlich nicht im, sondern auf dem Schrank.
„Da hat er sich die ganze Zeit nicht herunterbewegt", murmelte Scarlett mir zu, „Nahrung musste ich ihm hochstellen."
„Erinnere mich daran, dir eine Entschädigung zu bezahlen", fiel mir da ein, bevor ich näher an meinen Kater trat und die Hand ausstreckte.
„Hey, Seymour... Ich habe dich ganz schön vermisst, weißt du?" Seine Ohren stellten sich auf und er sträubte sein Fell. „Ich weiß, dass alles meine Schuld ist... Und es tut mir so, so leid. Meinst du, du kannst mir irgendwann verzeihen? Ich brauche dich doch..."
Ziemlich ungerührt von meiner Ansprache blinzelte der Kater – aber, hey, wenigstens beachtete er mich!

Wir lagen auch noch nicht lang auf Scarletts Bett, da wurden ihre Augen groß und sie bedeutete mir, mich ganz still zu verhalten.
Etwas schmiegte sich an meinen Rücken... Ganz langsam drehte ich mich um, blickte in die grünen Seelenspiegel meines geliebten schwarzen Teufels und zog ihn dicht an meine Brust.
„Seymour...", gerührt drückte ich einen Kuss auf sein Köpfchen und strich durch das seidige Fell.
Zwar legte er seine Pfote auf meine Hand und fuhr die Krallen aus, ganz im Sinne von ‚das reicht jetzt auch wieder', aber meiner Meinung nach sah er ziemlich zufrieden aus.

*

Ich konnte gar nicht so schnell blinzeln, da klingelte es an der Tür und wir machten uns ins Wohnzimmer.
Alyssa und Roxanne schlossen sich uns an, mit ersterer waren wir gut befreundet, und letztere... naja, sie war umgänglich, aber immer darauf bemüht, gesamten beliebten Leuten und Trends zu folgen. Nun, sie hatte einen englischen Namen, das machte sie uns schon fast zugehörig – keine Ahnung, was die Mütter dieses Jahrgangs sich dabei gedacht hatten, aber die Hälfte meiner ehemaligen Klasse hatte keinen deutschen Namen.

Alyssa jedenfalls verschwendete gar keine Zeit mit einer Begrüßung, sondern platzte gleich mit den einschlagenden Neuigkeiten heraus: „Mädels, wir sind heute nur zu viert, weil – passt auf – Jaimie Lauryn auf ein Date ausführt!"
Das war durchaus verblüffend. „Ich dachte, er wäre an Mädchen nicht interessiert?"
„Bi", zuckte Roxanne die Schultern, der Alyssa es offensichtlich schon unter die Nase gerieben hatte.

Unser Jaimie und unsere Lauryn!", verdeutlichte sie noch einmal.
Unser Teddy küsst unsere Victoire! Unsere Cousine!", neckte Scarlett sie und klatschte mich ab.
„Nerds", kommentierte Roxanne, aber sie hatte das Zitat offenbar verstanden. Gutes Mädchen.

Ich fragte mich nur, wann...
„Aber wir wollen ja gar nicht über unseren Klatsch hier reden", warf Alyssa da auch schon ein, „Wo Gracie hier doch sicher Interessanteres zu berichten hat."
„Nicht wirklich", zuckte ich die Schultern, „Passiert ist nicht viel in den letzten Wochen, und aus dem Privatleben meines Dads erzähle ich sicher nichts."
Roxanne zog einen Schmollmund. „Aber du hast doch die Avengers getroffen, oder nicht?"
„Abgesehen von Iron Man und War Machine nicht, nein."

„Apropos Iron Man", lenkte Alyssa sofort ein, „Hast du seine Anzüge gesehen? Er hat dir doch sicher irgendwelchen Technikkram gegeben!"
„Ja und ja", ich warf ihr mein Starkphone in den Schoß, „Mach's nicht kaputt."
„Sag bloß, als Stark könntest du das nicht reparieren", grinste sie mich an. Alyssa und Roxanne beugten sich gespannt über die dünne Glasscheibe, aber Scarlett verdrehte hinter deren Rücken nur die Augen und schenkte mir einen mitleidigen Blick. Ich wank ab und beschloss, die zwei Stunden einfach auszusitzen.

Es war anstrengend mit den beiden Mädels, was mich ziemlich überraschte – wenigstens mit Alyssa hatte ich mich früher wirklich gut verstanden. Hatte ich mich so sehr verändert in den letzten Wochen?

*

Scarlett, die die Tratschtanten noch zur Tür gebracht hatte, ließ sich jetzt wieder neben mich fallen.
„Boys Talk, Schätzchen! Ich habe New York ganz brav auf YouTube verfolgt, und rate mal, wer da durch die Straßen schwingt und ein Teenager zu sein scheint..."
Mein grüblerischer Ausdruck hatte sich schnell wieder in ein Grinsen umgewandelt.
„In Queens, Sweetheart, ich lebe in Manhattan... Geografie war schon immer dein schlechtestes Fach."
„Wozu gibt's Google Maps? Aber jetzt sag nicht ernsthaft, du kennst Spiderman nicht."
„Das habe ich ja auch nie gesagt."
Sie quietschte auf. „Ich wusste es! Der ist ja mal definitiv hot."
„Der Typ ist ein Welpe", verbesserte ich sie mit einem halben Lächeln, widersprach aber nicht. „Wir wollten nachher sowieso nochmal telefonieren, ich kann ihn dir ja vorstellen, wenn er einverstanden ist."
„Du telefoniert mit Spiderman?!" Ha, hatte ich sie also doch geschockt.
Ich griff umgehend nach meinem Handy und tippte den zweitobersten Chat an.
Scarlett spähte über meine Schulter. „Buddy? Cute."

‚Hey Buddy, willst du nachher mal meiner besten Freundin hallo sagen? Sie kann schweigen wie ein Fisch.'

„Hättest du nicht ‚Grab' sagen können?", beschwerte Scarlett sich nicht ganz ernst, quiekte aber sofort wieder, als das schreibt-Symbol auftauchte.

‚Klar, ich freu' mich. Bin gespannt, wer es außer mir sonst noch mit dir aushält ;P'
‚Und Mr. Stark zählt nicht.'

‚Rhodey mag mich. Und Pepper.'

„Ich habe keine Ahnung, wer diese Leute sind", maulte Scarlett dazwischen. „Rhodey ist der beste Freund meines Dads und Pepper seine feste Freundin", erklärte ich gnädig und schien damit einige Synapsen in ihrem brünetten Kopf anzustupsen.
„Der War Machine-Typ? Cool. Aber jetzt erzähl, wie hast du Spiderman kennengelernt?"

Ich erbarmte mich und berichtete von unserer etwas ungewöhnlichen Freundschaft, was aber nur dazu führte, dass Scarlett umso hibbeliger wurde.
Da brauchte es stärkere Maßnahmen, sie abzulenken.
Ich unterbrach das „ihr würdet dermaßen gut zusammenpassen"-Gebrabbel: „Weißt du, zu wem du optisch passt wie die Faust auf's Auge?" „Uhh, ich weiß, was jetzt kommt", sprang sie sofort darauf an, „Harry Styles... Schade, dass der so alt ist. Und vergeben."
Ich grinste über Letzteres. „Nicht offiziell!"
Aber Scarlett shippte sowieso alles, was nicht bei drei auf'm Baum war.

***

Frohe Ostern euch allen!
Das nächste Kapitel schaffe ich höchstwahrscheinlich nicht vor morgen Abend, aber es kommt auf jeden Fall 😉

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