Todesser

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Endlich Freitagabend! Tania trat voller Vorfreude auf ein gemeinsames Wochenende in Snapes Flur.

»- habe das bereits vor Wochen mit Ihnen besprochen, Severus«, tönte Dumbledores Stimme aus der offenstehenden Labortür. »Ich bestehe darauf, dass Sie Ihren Auftrag erfüllen. Sie haben zugestimmt!« Tania erstarrte in der Bewegung. Noch nie hatte sie den Schulleiter mit so frostiger Stimme reden hören.

»Was ist, wenn ich meine Meinung geändert habe, Schulleiter?«, antwortete Snape mit belegter Stimme. »Was ist, wenn ich es nicht tun will? Was ist, wenn ich es einfach nicht mehr tun kann

»Sie werden Ihren Auftrag erfüllen!«, donnerte Dumbledore. »Sie stehen in meiner Schuld, Severus, und ich befehle es Ihnen! Verstehen Sie doch, es ist viel zu spät, um auf Ihre Belange Rücksicht zu nehmen!«

Tania jagte ein kalter Schauer über den Rücken, als sie sich der Bedeutung von Dumbledores Worten bewusst wurde. Hatte sie ihn so falsch eingeschätzt? War sie Zeuge davon, wie er Snape zwang seine Dienste für Den, dessen Namen nicht genannt werden darf, fortzusetzen?

Vorsichtig streckte sie den Hals, um durch die Tür zu spähen. Snape stand seitlich an einem der Arbeitstische. Sein Kopf war gesenkt, seine Schultern gekrümmt und seine schwarzen Haare verbargen, wie so oft, schützend sein Gesicht.

»Bitte, Sir«, murmelte Snape. Er schaute Dumbledore an und die Verzweiflung in seinen dunklen Augen war greifbar. Seine Körperhaltung strahlte eine Unterwürfigkeit aus, die nicht zu dem stolzen Tränkemeister passte. »Bitte überlegen Sie es sich.«

Tanias Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Sie hatte ihn erst einmal in dieser Tonlage sprechen hören. Damals als sie ihn aus dem Wald geschleift hatte und Snape gewimmert hatte, dass er es nicht tun könne und Dumbledore zu viel von ihm verlangte.

»Es wird so geschehen, wie wir es besprochen haben, Severus«, erwiderte Dumbledore mit kalter Bestimmtheit. »Ich bedaure zutiefst, dass ich Ihnen keine Wahl lassen kann.«

Die Galle stieg Tanias Speiseröhre empor. Woher nahm der Schulleiter das Recht, derart mit Snape zu reden? Wütend riss sie die Tür auf und trat ins Labor. Snape zuckte bei ihrem Anblick zusammen und drehte ihr schnell den Rücken zu.

»Guten Abend, Miss Green«, grüßte Dumbledore höflich. Er schien nicht im Geringsten überrascht über ihr Erscheinen.

»Professor«, erwiderte Tania und funkelte ihn zornig an. Sie öffnete bereits den Mund, um ihren Ärger Luft zu machen, doch Dumbledore gebot ihr mit erhobener Hand zu schweigen. Langsam schüttelte er den Kopf.

»Ein wahrer Gefährte wird auch in dunklen Zeiten zu Ihnen stehen, Severus, sofern Sie ihn gewähren lassen«, riet Dumbledore, bevor er Tania zuzwinkerte und das Labor verließ.

Sie lauschte seinen Schritten, bis sie verklungen waren. Dann näherte sie sich Snape, der noch immer mit dem Rücken zu ihr vor dem lodernden Kamin stand.

»Was verlangt er von dir?«, fragte sie und legte zögernd die Hand auf seinen gekrümmten Rücken.

»Nichts«, antwortete Snape mechanisch. »Es ist nichts.«

»Ich glaube dir nicht«, murmelte Tania, trat um ihn herum und musterte ihn mit sorgenvoller Miene.

Er hatte seine ausdruckslose Maske aufgesetzt und seine Augen wirkten leerer denn je. Zärtlich strich sie ihm seine schwarzen Haare aus dem Gesicht. Dann folgte sie einer plötzlichen Eingebung und zog ihn in eine Umarmung.

Snape versteifte sich augenblicklich, doch er stieß sie nicht weg. Seine Arme hingen unbeholfen an der Seite hinab und er schien den Atem anzuhalten.

SeelenfriedenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt