Kapitel 21

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Wir wurden verfolgt und das nicht erst auf der Autobahn. Diese Erinnerung raubt mir beinahe den Atem, so intensiv ist sie.

Ich merke gar nicht, wie Herr Richter zu mir gekommen ist und mich gefragt hat, ob alles in Ordnung sei, bis er mich vorsichtig an der Schulter berührt.

„Ist alles okay?”, fragt er erneut.

„Eh, ja. Ich, ehm mir ist wieder etwas eingefallen. Sie hatten doch gefragt, ob mir bei der Autofahrt etwas aufgefallen ist, oder?”

„Ja”, antwortet jetzt Herr Sindera.

„Also, wie bereits erwähnt wurden meine Eltern und ich ja auf der Rückfahrt verfolgt, dass hat jedoch”, ich atme kurz durch, „ich hatte während des ganzen Urlaubes, schon die ganze Zeit über, das Gefühl, als würde mich von irgendwo jemand beobachten, aber immer wenn ich mich umgeschaut habe war nirgendwo jemand, der es hätte gewesen sein können.”

„Okay, hast du deinen Eltern davon erzählt?”, fragt nun wieder Paul.

Eine Sekunde nachdem er die Frage gestellt hat, antworte ich schon mit nein.
„Nein, sie sahen so glücklich aus und ich wollte ihnen das nicht wegnehmen. Es hätte ja auch sein können, dass es wirklich nur ein Gefühl ist und rein gar nichts dahinter steckt.
Aber manchmal, wenn ich mich umgeschaut habe, dachte ich, ich hätte jemanden sehr schnell weglaufen sehen. Es war ganz kurz noch ein Schatten da, jedoch hat man keine Schuhe oder Füße auf dem Asphalt gehört, deshalb glaubte ich für den Moment, dass dort niemand gewesen wäre, aber die unguten Gefühle haben mich nachts in meinen Träumen immer wieder begleitet und ich weiß absolut nicht weshalb.”

Während der ganzen Unterhaltung schreiben sich Stephan und Paul zwischendurch immer mal wieder ein paar Dinge auf, höchstwahrscheinlich Sachen, die ich gesagt habe und die eine wichtige Rolle für die weiteren Ermittlungen spielen.

„Sehr gut, dass hat uns definitiv ein Stück weitergebracht. Eine Frage noch, denkst du deine Eltern hatten Geheimnisse vor dir?”

Darüber musste ich kurz nachdenken, denn klar, jeder hat Geheimnisse, aber waren es auch so große?
„Kann gut sein, aber wirklich wissen tue ich es nicht. Ich meine jeder hat etwas zu verbergen und ich hatte, auch schon zuhause, die Vermutung, dass da etwas ist, dass ich nicht weiß.
Denn wenn meine Eltern während des Urlaubs dachten sie würden gerade nicht bemerkt werden, haben sie sich, wie ich auch, immer mal wieder umgeschaut. Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann weiß ich, dass sie das auch schon bei uns daheim getan haben.
Zwischendurch dachte ich wirklich, dass sie vor irgendwem Angst hatten...”



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