She wasn't looking for a knight, she was looking for a sword.
- Atticus -Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich noch immer überwältigt von den Schmerzen, aber ich hatte auch ein Lächeln im Gesicht.
Saige kam rein und auch ihr fiel es gleich auf.
„Na, was ist denn mit dir los?," fragte sie.
„Nichts, ich bin nur gut gelaunt," antwortete ich grinsend.
Sie lächelte halbherzig zurück.
„Ich freue mich wirklich, dass du so fröhlich bist, aber womöglich wird das gleich wieder vergehen."
„Wieso? Was meinst du?," hakte ich nach.
„Ich habe Jai und Odie eben reden gehört. Du bekommst wohl eine Strafe wegen deiner Aktion."
Ich hob die Augenbrauen. „Aktion? Ist das dein Ernst?"Dann seufzte ich. „Gut, was genau hast du gehört?"
„Nicht viel." Sie zuckte mit den Schultern. „Odie hat dich kritisiert und Jai hat dich verteidigt. Das Übliche."
„Das Übliche? Macht er das etwa öfter?," fragte ich.
„Dich verteidigen und beschützen? Ja, die ganze Zeit. Odie ist extrem genervt davon, das kannst du mir glauben," antwortete sie lachend. „Du kannst dich glücklich schätzen, dass er dein Ritter in glänzender Rüstung ist, der dich aus deinem Turm befreit," sagte sie theatralisch und lachte.Spielend schubste ich sie, woraufhin sie nur noch mehr kicherte.
„Hör auf, ich brauche niemanden, der mich rettet," beschwerte ich mich.
„Na, das hat man ja gesehen," sagte Saige sarkastisch und deutete auf mein Bein.
Ich verdrehte die Augen. „Wie auch immer, ich gehe jetzt mal die anderen suchen."
„Grüße Jai von mir," sagte Saige und zwinkerte mir zu.Als ich den Speiseraum betrat, war bereits das Frühstück abgeräumt.
Ich sah auf die große Uhr an der Wand. Oh mein Gott, es war bereits 9 Uhr! Ich hatte so 10 Stunden geschlafen!Aus dem Augenwinkel sah ich eine Person, die zu den Schlafsälen ging und erkannte, dass es Jai war.
So schnell es mein Bein erlaubte, rannte ich ihm hinterher.
„Jai!," keuchte ich. „Warte!"
Er drehte sich um und sah mich entsetzt an. Dann lief er zu mir und wollte mich am Arm greifen, doch mir fielen wieder Saiges Worte ein. Ich musste nicht beschützt werden.
Also drehte ich mich von ihm weg und versuchte, schneller zu gehen, was nicht wirklich gelang.„Hey, nicht so schnell. Du bist noch nicht wieder gesund," sagte Jai und streckte schon wieder seine Hand aus.
Seufzend drehte ich mich zu ihm und trat einen Schritt zurück.„Stimmt es, dass Odie und du mich bestrafen wollt?"
Eigentlich wollte ich ihn gar nicht fragen, um ihn nicht daran zu erinnern, aber ich brauchte gerade schnell einen Themenwechsel. Seine Hand machte mich nervös.
Jetzt war er es, der seufzte. „Woher weißt du das?"
„Antworte einfach mit Ja oder Nein."
„Ja. Aber bist du überrascht? Deine Aktion war echt hirnrissig und Odie ist verdammt wütend."
„Und was ist mit dir?"Er sah mich eine Zeit lang an. Lange genug, um mich noch nervöser zu machen.
„Ich auch. Aber nicht nur. Es war wirklich dumm und leichtsinnig, aber auch..."
Ich verdrehte die Augen.
„... verdammt mutig und furchtlos."
Erstaunt sah ich ihn an. Hatte er das gerade wirklich gesagt?
Ich konnte meine Augen bei diesen Worten nicht von ihm lösen, was nicht besser wurde, als er sich mir näherte, ohne auch seinen Blick von mir abzuwenden.
Gerade wollte ich die Augen schließen, als uns Odie aus der Trance riss.„Ah, Quinn, da bist du ja. Ich hab dich schon überall gesucht."
Wie vom Blitz getroffen fuhren Jai und ich auseinander.
Ich hatte das Gefühl, mein Gesicht brannte, sodass ich Odie nicht ansehen konnte.„Jai und ich sind der Meinung, dass du für eine Weile nicht jagen gehen oder andere wichtige Aufgaben übernehmen solltest."
„Ich weiß, im Moment darf ich auch noch nicht."
„Nein, Quinn. Das Verbot gilt erst, wenn du wieder vollständig gesund bist."
„Warte, Verbot? Was heißt das?," fragte ich nach und jetzt sah ich ihn doch an.
„Zwei Monate kein Jagen oder anderes."
Ich riss die Augen auf. „Das ist nicht dein...euer Ernst!"
„Oh doch. Wir halten es für das Richtige."Entsetzt sah ich Jai an, doch der schaute nur zu Boden.
Wütend schnaubte ich. „Schön und was soll ich eurer Meinung nach zwei Monate ohne Beschäftigung tun?"
„Putzen," sagte Odie nur und ich wollte schon lachen, weil ich dachte, dass er mich auf den Arm nahm, doch sein Gesichtsausdruck sagte aus, dass er es ernst meinte.„Jai wird dir alles zeigen. Viel Spaß," sagte Odie nur, dann ging er.
Ich war viel zu erstarrt, um antworten zu können. Mit offenem Mund sah ich ihm nur hinterher. Dann wandte ich mich an Jai.
„Putzen? Wirklich? Was besseres ist euch nicht eingefallen?," sagte ich wütend.
„Komm, ich zeige dir alles," antwortete Jai nur.
„Wow, nachplappern kannst du wirklich gut," antwortete ich nur und verschränkte die Arme.
„Herrje Quinn, mir gefällt das doch auch nicht, aber was soll ich denn machen? Odie ist der Boss. Fällt dir vielleicht eine bessere Strafe ein?"
„Nein, wie wärs denn mit keiner Strafe, ist das keine Option? Und seit wann ist eigentlich Odie der Boss? Ich dachte, ihr macht das zusammen."
„Nein, das ist keine Option. Komm jetzt mit," sagte Jai und ignorierte meine zweite Frage. Er nahm mich am Arm und zog mich hinter sich her in den Schlafsaal.„Jai, was soll das, du tust mir weh!"
Erst als wir im Saal ankamen, ließ er mich los.
Ich rieb mir den Arm und entlastete mein schmerzendes Bein.„Was sollte das bitte?!"
„Tut mir leid, okay? Es ist nur... du bringst mich echt auf die Palme!"
„Bitte? Wie soll ich das denn jetzt verstehen?"
„Du bist so stur und leichtsinnig! Ständig machst du, was du willst und erwartest dann auch noch, ohne eine Strafe davon zu kommen!"Hörte ich das richtig? Eben meinte er noch, wie mutig und furchtlos ich wäre und jetzt sowas?
„Das meinst du nicht wirklich."
„Und ob ich das ernst meine. Hier hast du einen Besen und Lappen. Viel Spaß damit."Er drückte mir die besagten Dinge in die Hand, ging dann einfach weg und ließ mich verwirrt zurück.
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Telepathy
Teen Fiction"Er war nicht schnell und ich dachte auch nicht groß darüber nach, als ich auf einmal aus Reflex die Waffe hob und schoss. Die Wucht ließ mich kurz taumeln, doch als ich mich fing, sah ich, dass sich genau in dem Moment als er die Hand hob, die Kuge...