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„Also, ich fasse alles noch einmal zusammen. Sie sind also aus dem Unterricht geflogen, sollten zum Direktor, sind aber nach Hause gegangen."

Die Polizistin vor mir sieht mich an
und holt kurz Luft.

„Als sie dann Zuhause waren, sind sie dort, ohne Bescheid zugeben das sie da sind, in ihr Zimmer, wo sie sich aufs Bett gelegt haben."

Sie sieht mich fragend an. Ich nicke zur Bestätigung. „Dann haben sie einen spitzen Schrei gehört und sind aus ihrem Zimmer gegangen?"

Wieder nicke ich. „Hm." Die Polizistin sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an. „Können sie mir sagen wie der Täter aussah?" Sie zieht eine Braue hoch. Ich schlucke. „Nicht wirklich."

Sie sieht mich verwirrt an. „Sie sagten doch, dass sie ihn gesehen haben."
Ich sehe auf meine Hände, die ineinander verhakt sind. „Ja, schon..." Es ist mir sichtlich unangenehm. „Aber?" Sie sieht mich abwartend an, dann nimmt sie ihren Stift zwischen zwei Finger und zeigt damit auf mich. „Was soll das heißen?"

„Naja, also... Es war so..." Ich hole mich einmal tief Luft, dann setzte ich erneut an. „Als ich dann in Wohnzimmer gerannt bin, habe ich alles wie in Watte gepackt, wahrgenommen. Alles war verschwommen, so unecht." Ich sehe die Polizistin an.

Sie hat schwarze kinnlange Haare und rote Lippen. Sie bedient ziemlich die Klischees.

„Haben sie ihn jetzt gesehen, oder nich?"

„Ich habe ihn gesehen."

„Und wie sah er aus?" Mittlerweile scheint sie ziemlich genervt zu sein.

„Also, er war eindeutig Männlich, dunkelbraune Haare und blaue Augen."

Die Polizistin kritzelt auf ihrem Block herum, was mich unglaublich nervös macht.

„Was hatte er an?"

„Schwarze Hose, schwarzer Pullover und so eine Mütze, ebenfalls in schwarz."

Die Polizistin zieht wieder eine Braue hoch und sieht mich fragend an. „Und wie kommt es, dass sie seine Haarfarbe erkennen konnten, wenn er doch eine Mütze auf hatte?"
„Sein Haar hat vorne rausgeguckt."

Sie zieht die Brauen zusammen, sagt aber nichts. Also sehe ich mich nochmal im Raum um.

Kahle, graue Wände, graue Tür und die Kameras in jeder Ecke, die mich unglaublich nervös machen.

„Warum sind sie so nervös?" Ihr boshaftes Lächeln entging mir aber nich.
„Ich kenne den Mann." Augenblicklich bereue ich, was ich gesagt habe.

„Ach ja? Sind sie sich sicher, dass sie sich da nicht in irgendetwas hineinsteigern?" Was?! „Was wollen sie damit sagen?"
„Als wir bei ihnen Zuhause ankamen, war nichts zu sehen."

Was?! „Aber... Das kann nicht sein. Da war so viel Blut, das kann man nich mal eben weg wischen."
„Vielleicht denken sie sich das alles ja nur aus. Wer weiß?"

„Warum sollte ich sie anlügen?"
Warum sagt sie so etwas?

„Keine Ahnung. Sagen sie es mir doch!"
„Vielleicht haben sie, nach dem Mord an ihrer Mutter, einfach Rot gesehen und haben sich dann bei der Polizei gemeldet. Oder sie haben es nich mehr ausgehalten. Oder..."

„HÖREN SIE AUF!!!" Ich kann das nicht mehr.
Die Polizistin sieht mich überrascht an. „Warum werden sie so wütend?" Ich schlucke.

„Weil ich es nich war. Verstehen sie? Sie spekulieren hier die ganze Zeit, während der Mörder meiner Mutter frei rumläuft und was weiß ich, macht. Also hören sie auf so einen Blödsinn zu reden, denn das ist nur verschenkte Zeit!"
Sofort halte ich mir die Hand vor den Mund. Das habe ich hetzt nich laut gesagt, oder?

Die Polizistin sitzt ruhig in ihren Stuhl und mustert mich interessiert.

„Wars das dann?" Ich nicke. „Was sollten wir denn ihrer Meinung nach tun?"

Ich zicke mit den Schultern. Woher soll ich das wissen?

„Ich schlage vor, dass sie mir jetzt sagen, wen sie denn gesehen haben."

Ich schlucke und mein Blick verfinstert sich augenblicklich.
Ich hole nochmals tief Luft.

„Meinen Vater..."

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Scheint so als wäre es ihr Vater gewesen, krass!

Na mal sehen was noch passiert...

Leahhh180

Mein Leben in ScherbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt