Eine Schulter zum Ausruhen

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Ich musste nach der OP noch eine Woche im Krankenhaus und eine weitere zu Hause bleiben. Kageyama kam mich in der Zeit jeden Tag besuchen. Er brachte mir die Aufgaben mit, die sie in der Schule gemacht hatten und versuchte mir so gut es ging alles zu erklären. Ehrlich gesagt bin ich mir jedoch nicht sicher, ob das alles richtig war, was er mir erzählt hat. Aber naja, der gute Wille zählt doch, oder?

Nach diesen zwei Wochen, die ich nicht raus durfte, freute ich mich sogar ein bisschen auf die Schule. Jedoch fiel die Freude auf den Nachmittag eher gering aus. Ich durfte jetzt nämlich noch 4 Wochen kein Sport machen. Wenigstens durfte ich zugucken.
Außerdem ist ja da noch der gut aussehende Zuspieler, bei dem jedes Mal, wenn er hochspringt, sein Sportshirt ein wenig hochrutscht und dann dadurch sein ziemlich durchtrainierter Bauch zum Vorschein kommt. So schlimm wurde es also nicht.

So vergingen also die 4 Wochen ohne richtiges Volleyballtraining, also auch ohne eine Möglichkeit mich von meinen Gedanken abzulenken. Ich musste auch einmal auf das, worum mich Kageyama im Krankenhaus gebeten hatte, drauf eingehen.

Es war gerade Mittagspause und er stand, wie jede Pause eigentlich, vor dem Getränkeautomaten um sich ein Milchpäckchen zu holen. Ich ging auf ihn mit einem eher undefinierbaren Gesichtsausdruck zu: Teils keine Emotionen und teils ‚ich bekomme gleich einen Heulkrampf'. Er hatte mich mittlerweile bemerkt und gab nun auch seine Milch auf. Er schwang sich seine Schultasche über die Schulter, schnappte sich kurz darauf auch meine und ging dann einfach weiter. Ich wusste nicht was er vorhatte, also beschloss ich ihm zu folgen. So gingen wir dann eine Weile nebeneinander her, bis wir irgendwann bei den Toiletten angekommen waren. Was will er denn hier?

Er schob mich in den Raum, machte die Tür hinter mir zu und setzte sich dann in die eine Ecke in einer der Duschen, die es ebenfalls dort gab. Er hatte die Taschen bereits abgestellt und klopfte nun auf den Platz neben sich. Ich setzte mich hin und merkte wie mir wärmer ums Herz wurde, als ich dabei seine Schulter berührte. Ganz langsam realisierte ich dann wie müde ich eigentlich war. Zwei Nächte so völlig ohne Schlaf bleiben halt nicht unbemerkt. Ich merkte, wie mir langsam die Augen zufielen und ehe ich mich versah, war ich schon auf Kageyamas Schulter eingenickt.

Er weckte mich mit einem Wuscheln durch meine Haare.
„Hinata, ich weiß, dass du das nicht hören willst, aber der Unterricht beginnt gleich. Wir können das danach gerne noch fortsetzten, aber Sport ist für mich gerade das einzige Fach, das meinen Durchschnitt nicht ganz in den Keller sinken lässt."
Mit einem: „du bist aber so schön kuschelig" erhob ich mich und bemerkte dabei nicht, dass Kageyama total rot wurde. Wir gingen in die Halle und als ich mich dann auf die Bank setzte und dem Unterricht nur so halb folgte, wurde mir klar, wie gut es eigentlich tat, dort mit ihm zu sitzen. Nicht zu reden, aber einfach seine Nähe zu spüren.

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So da bin ich wieder. Ist heute mal ein eher kürzeres Kapitel, aber ich hoffe das stört euch nicht allzu sehr. Dafür wird wahrscheinlich morgen oder Mittwoch das nächste Kapitel rauskommen.
Na dann, Tschüssi macht's Guddl.

Funfact: in dem Moment, als ich auf ‚veröffentlichen' drücken wollte, ist mir mein Notizzettel zu dem Kapitel aus der Hand geweht worden und ich musste es erstmal wieder einfangen. Ich sitze nämlich im Garten und genieße das Wetter. Man kann ja eh nichts anderes machen.

Diese Information brauchte keiner?
Nein?
Ok.

Ich fand's trotzdem lustig 😂

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