Ungewolltes Outing

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Warme Sonnenstrahlen fallen auf meine Haut. Wann war eigentlich das letzte Mal, dass ich so aufgewacht bin? Kurz zucke ich zusammen, als ich zwei starke Arme spüre, die um meinen Rücken geschlungen sind. Ich rufe mir den gestrigen Abend in Erinnerung. Wir sind ganz schön spät eingeschlafen. Wie lange haben wir denn dann...

Mein Blick fällt auf meinen Wecker. Was? Schon so spät? Wieso hat er denn nicht geklingelt?
"Kageama aufstehen! Wir haben verschlafen!", rufe ich, während ich mich hektisch versuche aus seiner Umarmung zu befreien. Aber er verstärkt nur seinen Griff. "Wieso bist du denn so laut?", jammert er mich an. "Wieso ich so laut bin? Weil wir total verschlafen haben und in 20 Minuten die Schule beginnt!" "Das will ich sehen.", nuschelt er verschlafen.

"Was willst du-? Komm jetzt endlich! Steeehh aaauuuf!" Ich hab es fast geschafft mich zu befreien, da zieht mich Kageyama mit einem Ruck zu sich ran und starrt mir in die Augen. "Hinata?" "Was ist denn? Wir. Müssen. Uns. Fertig. Mache-" "Es ist Samstag."

Verwirrt schaue ich ihn an. Hä, es ist Samstag? Ich drehe mich zu meinem Nachttisch, um an mein Handy zu gelangen. Ein Blick auf das Display verrät mir, dass der Schwarzhaarige neben mir recht hat. Ich schaue ihn wieder an. "Oh. Haha. Uppsi.", lache ich verlegen und mit deutlich geröteten Wangen. "Leg dich jetzt endlich wieder hin." Nachdem ich ihm noch einen Kuss gegeben hab, kuschel ich mich wieder an ihn ran und schließe die Augen.

*Timeskip*

Zum zweiten Mal an diesem Tag wache ich auf. Kageyamas Arme liegen jetzt deutlich lockerer als heute morgen auf meinem Körper, also beschließe ich jetzt endlich mal aufzustehen. Ich befreie mich also mit Leichtigkeit aus seinen Armen und setzte mich auf die Bettkante. Hinter mir höre ich noch ein Grummeln. Er hat wahrscheinlich noch nicht genug geschlafen.

Mein Blick schweift zu meinem Wecker. Schon fast um 4? Wow, da haben wir ja echt noch ganz schön lange geschlafen. Naja, wir waren heute Nacht ja auch ein bisschen länger wach. Ich blicke noch kurz auf die schlafende Person in meinem Bett und beschließe es dabei zu belassen und erstmal in die Küche zu gehen und Frühstück zu machen. Oder Mittagessen. Oder wie auch immer man das nennen kann.

Ich komme in der Küche an und staune nicht schlecht. Da sitzt meine Mutter Kaffee trinkend und mit einer Zeitung in der Hand. Wollte die nicht erst nachmittags wieder kommen? Ach ja, es ist ja schon Nachmittag. "Hallo Shōyō.", begrüßt sie mich freundlich. "Morgen Mama.", entgegne ich. "Naja, dafür ist es jetzt schon ein bisschen zu spät, oder?" "Mhm." Sie legt ihre Zeitung weg und schaut mich mit einem komischen Lächeln an.

"Bist du gestern vielleicht ein bisschen spät ins Bett gegangen, kann das sein?" Ausrede. Ich brauche eine Ausrede! "Ja, ehm ich hab noch was für die Schule gemacht." "Aha" Das glaubt die mir doch eh nicht.

"Hattest du dabei vielleicht noch Hilfe?" "Ne, wieso?", frage ich nervös lachend. "Ach nur so."
Ich hole mir eine Packung Milch aus dem Kühlschrank und trete den Rückweg in mein Zimmer an. Muss ich Kageyama halt irgendwie rausschmuggeln. Mir fällt schon was ein. "Du Shōyō sag mal.", fängt meine Mutter an und ich drehe mich wieder zu ihr um.

"Wie heißt eigentlich der Junge, mit dem du vorhin noch gekuschelt hast?" "Ähh, bitte was?", ich weiß nicht, was ich jetzt sagen soll und mein Gesicht gleicht jetzt schon einer Tomate. "Als wir vorhin wieder nach Hause gekommen sind, wollte ich dich eigentlich wecken, aber als ich in dein Zimmer gegangen bin und ich euch dann friedlich schlafen gesehen hab, wollte ich euch nicht weiter stören und bin dann wieder rausgegangen. Also wie heißt er?"

"Kageyama.", antworte ich leise. "Hat er auch einen Vornamen?", fragt sie ungeduldig. "Ja."
"Ach was. Soll ich dir jetzt jedes kleinste Detail aus der Nase ziehen?" "Tobio. Aber bitte nenn ihn nicht so. Mag er nicht.", meine ich knapp. Sie lächelt, "Ich freu mich für dich mein Schatz.", und umarmt mich.

Liebe oder Leere?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt