1 Woche später
Der Tag meiner Abreise war schneller gekommen als erwartet.
Ich hatte mich in der letzten Woche jeden Tag mit Luna getroffen und meine letzten Tage in Cancun voll ausgekostet. Wir hatten jeden Vormittag einige Orte abgeklappert, die mir viel bedeutet haben und an den Nachmittagen Zeit bei mir in der Villa oder am Strand verbracht. Luna hatte mehr schlecht als recht versucht, mir beim Packen zu helfen - was damit endete, dass Luna auf meinem Bett saß und mich einfach nur beim Packen beobachtete, weil ich nicht wollte, dass sie meine Sachen noch mehr durcheinander brachte.
Trotzdem war ich froh, dass sie da war. Denn egal wie, sie schaffte es irgendwie, dass ich nicht an Simón dachte und sogar lachte. Er hatte nicht noch einmal versucht, sich bei mir zu melden oder mich zu kontaktieren - aber wie sollte er auch, ich hätte ihn schließlich überall blockiert - und auch Luna ignorierte ihn seit unserer Trennung geflissentlich. Mittlerweile wussten sogar meine Eltern von unserer Trennung, da sie spätestens am Flughafen nach ihm gefragt hätten, wenn er nicht auftauchte - ich wollte ihnen nicht kurz vor meinem Flug noch erklären müssen, dass wir nicht mehr zusammen waren.
Ich hatte mir eigentlich geschworen, ihn aus meinem Leben zu verbannen und wollte eigentlich auch nicht weiter über ihn nachdenken, aber sobald Luna abends ging und jedesmal wenn ich die mitleidigen oder besorgten Blicke meiner Eltern sah, schlich er sich wieder in mein Gehirn. Sobald ich wieder mit meinen Gedanken allein war, lag ich nur traurig auf meinem Bett und ließ meinen Blick durch mein immer leerer werdendes Zimmer schweifen, während ich über Simón und mein ach so chaotisches Leben nachdachte.
Und nun war es soweit. Ich stand mit meinen und Luna am Flughafen und wartete darauf, dass das Boarding für meinen Flug begann.
"Ich werde dich vermissen." Luna umarmte mich fest.
"Ich dich auch", murmelte ich traurig. So sehr ich Luna anfangs gehasst habe, so sehr war sie mir doch mit der Zeit ans Herz gewachsen und ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, wie mein Leben ohne meine quirlige, verpeilte Cousine aussehen sollte.
"Wir telefonieren jeden Tag, ja?", fragte Luna und ließ nun etwas von mir ab, um mich prüfend ansehen zu können.
"Versprochen", antwortete ich mit einem kleinen Lächeln und stieß ihre Schulter leicht mit meiner an, um sie aufzumuntern. "Es ist doch nicht für immer. Sobald ich meinen Abschluss habe, komme ich wieder hier her zurück."
Ein Siganlton ertönte und kündigte somit an, dass das Boarding begann.
Ich schaute über meine Schulter zu der Schlange, die sich dort gebildet hatte und versuchte abzuschätzen, wie lange es wohl dauern würde, bis alle Passagiere abgefertigt waren.
Als ich wieder zu Luna sah, musste ich kräftig schlucken, um den Kloß in meinem Hals zu verdrängen und auch Lunas Augen schimmerten verdächtig.
Ich zog die noch einmal an mich. In all der Zeit, die ich sie nun kannte, hatte ich sie noch nicht einmal traurig gesehen. Sie war immer der Sonnenschein in Person und sie jetzt so zu sehen, machte mich noch trauriger, als ich so schon war.
"Du musst mir etwas versprechen", flüsterte ich ihr ins Ohr, "Versuche zu vergessen, was zwischen Simón und mir passiert ist. Ihr seid schon so lange befreundet und ich will nicht der Grund dafür sein, dass eure Freundschaft endet - erst Recht nicht, wenn ich hunderte Kilometer weit weg bin."
Lunas Körper erschlaffte unter meinen Armen, als sie schwer ausatmete, dann flüsterte sie mit erstickter Stimme:"Ich werd's versuchen. Dir zu Liebe."
Ich schmunzelte, während mir gleichzeit eine Träne über die Wange rann. Ich wischte sie schnell weg, bevor ich mich nun das allerletzte Mal von Luna löste, sodass sie die Träne nicht sehen konnte. Ich wollte stark sein. Für Luna und meine Eltern.
DU LIEST GERADE
Solo Un Beso [Laufend]
Romance[dt. Nur ein Kuss] *** Nachdem Ámbars Langzeitfreund Simón Alvarez mit ihr Schluss gemacht hat, steht für sie eines mit Gewissheit fest: jetzt heißt es Spaß haben, sich mit so vielen Jungs austoben wie möglich und auf gar keinen Fall wieder eine Be...