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Unmotiviert sties ich die letzte Tür der Schule auf, die mich endlich in die Freiheit entlassen würde. Herr Quinn hatte zum Glück fünf Minuten vor dem Klingeln mit dem Chemieunterricht schluss gemacht. Eigentlich mochte ich das Fach, weil es so einen großen Praktischenanteil hat. Es ist nicht alles so theoretisch und vorallem nicht so flach. Die Experiment hauchen Chemie eigentlich eine bestimmte Dimension ein. Aber bei Herrn Quinn ist der Unterricht zum einschlafen. Wenn wir mal ein Experimenten durchführen dürfen, starren wir nahezu durchgehend auf irgendwelche Reagenzgläser, worin sich irgendwann die Frabe verändert. Aber meistens führt er eh nur die Experimente vorne vor, damit wir uns zum einen nicht verletzen können und wir besser mitschreiben können. Aber ganz im Ernst. Der Typ macht das nur, damit er selbst Spaß hat.

Laut seufzte ich. Immerhin konnte ich jetzt zum Diner und mich gehörig bei Tessa auskotzen. Ich schlurfte auf die Bushaltestelle zu. Mit einem Ruck ließ ich einen Träger meines Rucksacks meine Schulter runter rutschen und schwang sie so um mich, dass ich an die verschiedenen Fächer meiner Tasche ran kam. Ich zog den Reißverschluss des ersten Faches schnell auf und fing an darin rum zu wühlen. Als ich endlich die Kabel meiner Kopfhörer zwischen die Finger bekam, zog ich sie heraus und verschloß das kleine Fach wieder. Den Rucksack katapultierte ich wieder auf meinen Rücken, ließ ihn aber nur an einer Schulter baumeln. Murrend fing ich an den Kabel von seinen unzähligen Knoten zu befreien.

Als auch endlich der letzte Knoten gelöst war, war ich schon bei der Bushaltestelle der Schule angkommen. Der Bus wartete brummend auf seinem Parkplatz. Ohne mich groß zu beeilen, lief ich um den Bus herum und trat ein. Der Busfahrer schaute kurz hoch, als er bemerkte, dass jemand seinen Bus betreten hatte, senkte seinen Blick aber auch wieder genauso schnell, d a er mich erkannt hatte. Er griff neben sich und zog knisternd eine Zeitung hervor, breitete sie auf dem Lenkrad aus und fing an darin rumzublettern.

Schulterzuckend lief ich an ihm vorbei und entschied mich für einen Platz am Fenster ganz hinten. Ich verband mein Handy mit meinen Kopfhörern, steckte sie mir in die Ohren und fing an meine geliebte 2000er Playlist zu spielen.

Bei manchen Liedern fing ich ich an, meinen Fuß im Takt auf und ab zu bewegen oder trommelte mit meinen Fingern auf den Sitz vor mir. Dies tat ich die ganze Wartezeit über bis sich der Bus endlich in Bewegung setzte.

Als er bei der Haltestelle in der Nähe vom Diner anhielt, hiefte ich mich aus meinem Sitz und verlies den Bus. Ich überbrückte die letzten paar Meter bis zu meinem Arbeitsplatz. Auf dem Parkplatz fiel mir sofort auf, dass nicht viele Kunden da sein konnten. Es standen nur zwei Autos auf dem Parkplatz und eines von ihnen gehörte Marlo. Auch bei dem Fahrradständern herrschte gähnende leere.

Mit dem Wissen das dies also ein ziemlich langweiler Tag werden würde, ging ich zu der Tür des Diners. Als ich sie aufstieß, erklang, wie immer, das helle Glöckchen.

Tessa, die hinter dem Tresen stand und etwas an der Kasse herumtippte, bemerkte mich erst, als ich mich vor die Kasse und mich hörbar räusperte.

"Ich hätte gerne alles, was sie verkaufen" presste ich mit verstellt tiefer Stimme hervor.

Tessa fing augenblicklich an zu lachen.

"Natürlich, kommt in drei Stunden" sagte sie mit einer piepsigen Stimme.

Auch ich fing an zu lachen, ging durch die kleine Schwingtür und schloss Bella kurz in meine Arme.

"Mach dich drauf gefasst das es heute ziemlich langweilig wird" wie aufs Stichwort fing sie stark an zu gähnen.

"Ach quatsch, mit mir wird es nicht langweilig" mit meiner Hand boxte ich gegen ihre Schulter und ging an ihr vorbei in die Küche.

Dort lehnte sich Marlo gerade an eine der Ablagen und tippte auf seinem Handy herum.

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