Ohne meine Hand loszulassen, steckte er den Haustürschlüssel, der am selben Bund, wie sein Autoschlüssel war, in das dafür vorgesehende Loch in der Tür. Zweimal drehte er ihn herum, bis ein lautes Klacken ertönte und die Tür langsam aufging. Während ich noch geduldig darauf wartete bis die Tür komplett auf war, zog er mich aus dem nichts schon mit sich. Unkontrolliert stolperte ich hinter ihm her, bis ich mein Gleichgewicht nicht mehr halten konnte und nach anfing nach vorne zu kippen. Reflexartig versuchte ich meinen freien Arm um seinen Körper zu schlingen, scheiterte jedoch kläglich. Mit dem Gesicht voran klatschte ich mit voller Wucht auf den Boden.
Sofort fing mein Kopf so an zu dröhnen, dass es sich so anfühlte, als würde ein Presslufthammer dagegen preschen.
Stöhnend dreht ich mich auf den Rücken und setzte mich vorsichtig auf.
"Alles gut?" fragte Nico fürsorglich, während er sich zu mir runter kniete.
"Mhm" murrte ich. Von automisch fuhr meine Hand zu meiner Stirn.
"Hast du deinen Kopf gestoßen?" fragte der Verursacher dieses Sturzes weiter, während er schon anfing meinen Kopf zu untersuchen.
Verneinend fing ich an, meinen Kopf zu schütteln, stoppte jedoch sofort wieder, als das Dröhnen intensiver wurde.
"Ich konnte mich abfangen" grummelte ich und sah zum ersten mal in seine Augen. Fürsorglichkeit bildet sich deutlich in ihnene ab und auch leichte Schuldgefühle blieben mir nicht verborgen.
Ohne Vorwarnung legte er einen Arm unter meine Beine, den anderen hinter meinen Rücken und hob mich hoch.
Aus Angst krallte ich mich sofort um seinen Nacken und zog mich näher an seine Brust.
"Keine Sorge. Ich lass dich nicht fallen" wisperte er und gab mir einen Kuss auf den Scheitel meiner Haare.
Mit mir auf dem Arm, lief er in Richtung Wohnzimmer und setzte mich dort auf der Couch ab.
"Ich hol dir ein Kühlpack" sagte er und verschwand sofort.
Überfordert saß ich nun hier allein in dem großen Wohnzimmer. Unbehagen machte sich in mir breit. Auch wenn das Wohnzimmer total offen war, wirkte es trotzdem in irgendeiner Art und Weise bedrückend. Es war einfach zu viel Platz. Zu viele Möbel und Dekorationen, die hier warlos rum standen. Es war einfach zu viel für jemanden, wie mich, der immer in einem kleinen gemütlichen Haus gewohnt hatte, mit seiner durchschnittlichen Familie.
Und Nico. Nico war das Gegenteil. Er lebte in einer großen, modernen Villa und hatte diese viel zu oft für sich allein. Ich habe schon viel über seine Eltern gehört. Die Geschäftsführer der größten Firma der Stadt. Das Paar, dass sich ganz an die Spitze gekämpft hatte und nun stink reich war. Trotzallem schien es aber ein undankbarer Job zu sein, immerhin waren sie gezwungen, sich immerwieder von ihren Kindern zu trennen. Ihren ältesten für eine Woche allein zu Hause zu lassen und die kleine an die Großeltern weiter zu geben.
Und Nico konnte es nicht viel besser haben. Niemand will in so einer großen Vills allein sein. Niemand. Mir war das ganze jetzt schon zu viel, obwohl ich nur für ein oder zwei Minuten allein war.
Mein Blick fixierte eine kleine Reihe an Bilderrahmen an der Wand. In einem der Rahmen befand sich das gleiche Bild, dass auch oben im Flur hing. Das Bild, dass die Familie so glücklich abbildete.
"Worüber denkst du nach?" Aufeinmal riss mich Nico aus meinen Gedanken. Er setzte sich, genauso wie ich, in einen Schneidersitz, gegenüber von mir.
"I-ist nicht so wichtig" antwortete ich perplex und wagte einen letzten Blcik auf das Familienfoto. Doch dieser Blick bleib Nico nicht verborgen. Er drehte seinen Kopf um und sah ebenfalls auf die Bildersammlung.
"Dir hats das Familienbild angetan, stimmts?" breit grinsend wand er sich mir wieder zu.
Ich nickte bestätigend und folgte seinen Griff nach einer Tasse, die auf dem Tablet zwischen uns stand.
"Ich hoffe du magst Tee" auffordernd hilt er mir die Tasse unter die Nase. Sofort stieg mehr der herrliche Duft in die Nase.
Erneut nickte ich und nahm ihm die Tasse ab.
"Und dein Kühlpack, vielleicht hilft das etwas gegen deine Kopfschmerzen" unsicher kratzte er sich im Nacken und hielt mir auch das Kühlpack hin.
"Geht schon wieder" lehnte ich ab.
Er nickte verstehend und griff nach der zweiten Tasse Tee.
"Was ist so besonders an dem Bild?" fragte er aufeinmal, während wir beide unseren Tee kälter pusteten.
"Ich weiß nicht" antwortete ich Schulterzuckend "Es ist diese Freude die ihr alle versprüht. Ihr bildet nunmal die perfekte Familie ab" versuchte ich zu erklären.
"Das stimmt, damals war alles perfekt" murmelte er und drehte sich nochmals zu dem Bild um.
"Und was ist jetzt?" hakte ich vorsichtig nach und nippte an meinem Tee. Augenblicklich durchfuhr mich eine Angenehme Wärme.
"Ich bin oft allein" seine Augen wanderten zu seiner Tasse, die er mit beidem Händen festhielt.
"Das tut mir leid" beteuerte ich überfordert.
"Das muss es nicht" sein Blick schnellte wieder nach oben "Mein Eltern müssen halt viel Reisen und Maja ist dann immer bei Oma und Opa."
"Um ehrlich zu sein war das auch der Grund, warum ich mit Ayleen zusammen war" fügte er hinzu.
Verwirrt zogen sich meine Augenbrauen zusammen.
"Naja, sie ist halt immer rüber gekommen und hat mich nicht so allein fühlen lassen. Für die 30 Minuten konnte ich alles vergessen. Ich hatte nie Gefühle für sie. Sie war halt eigentlich nur für das eine da."
Man sah ihm an, dass es ihm unangenehm war, er aber trotzdem darüber reden wollte.
"Warum hast du dann Schluss gemacht?" fragte ich und legte eine Hand von mir auf sein Knie.
"Du hast mir weiß gemacht, wie dumm das eigentlich war" gab er zu.
"Ich?"
"Ja, genau du. Nachdem wir uns geküsst hatten, wurde mir klar, das ich das ganze gar nicht wollte. Ich wollte nicht, dass sie mich küsste, mit mir kuschelte, geschweige denn noch eine nacht mit ihr verbringen. Du hast mir weiß gemacht, wie dumm ich eigentlich war" ein kleines Grinsen wuchs auf seinen Lippen und mir schoss die Röte ins Gesicht. Seine rechte Hand legte sich auf meine, die immernoch auf seinem Knie ruhte.
"Darf ich dir auch was verraten?" flüsterte ich.
"Klar" antwortete er und nahm einen Schluck von seinem heißen Getränk.
"Der Grund, warum ich dich gestern morgen so abgewiesen habe, war nicht nur der Fakt, dass mich jetzt alle, als Schlmape sehen würden. Also klar hat es mich getroffen, aber ich hatte vielmehr ein schlechtes Gewissen." fing ich an zu erklären.
"Ein schlechtes Gewissen? Wofür?" fargte er irritiert.
"Auf der letzten Party hier, hab ich ja bei Task mitgespielt und die Aufgabe, war halt, dass ich dich und Ayleen auseinander bringen soll." gab ich zu und beobachtete meine Tasse.
"Und? Du hast es doch geschafft" noch immer standen ihm die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben.
"Ich geb mir halt die Schuld dafür. Immerhin hab ich dich geküsst, obwohl du vergeben warst" erneut keimten die Schuldgefüle in mir auf.
"Du bist nicht Schuld, das war einzig und allein meine Entscheidung, ok?"
"Ok" nur ein schwaches Lächeln kam mir über die Lippen.
~1163 Wörter
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Task
Teen FictionTask Ein Spiel über einen gewissen Zeitraum. Ein Zeitraum, der von der einen Party bis zu der anderen Party reicht. Ein Spiel, in dem du eine Aufgabe eines anderen Partygasts erfüllen musst, und dabei ist es verdammt egal, wie peinlich oder unangene...