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Er wusste nicht, wo er genau war, doch irgendwie war er in einem Schlafzimmer und definitiv nicht mehr in Jungkooks Büro. Er wachte in einem leeren Bett auf. Er war sauber und trug eine Unterhose, die nicht ihm selbst gehörte. Er sah sich um. Es war weiß, das ganze Zimmer war weiß und es standen außer dem Bett, einer Kommode und zwei Nachttischen an beiden Seiten des Bettes, nichts im Raum. Obwohl er anscheinend gewaschen worden war, fühlte er sich dreckig und benutzt. Jungkook hatte Recht... Taehyung würde ihn noch ewig auf und unter seiner Haut spüren.

Der Alpha fing an zu weinen. Jungkook war definitiv nicht mehr der Jungkook, den er kannte. Er konnte nicht ein mal mehr wirklich sagen. ob dies überhaupt der Jungkook war, den er so sehr und abgöttisch geliebt hatte. Er kam ihm einfach so fremd vor, es war unvorstellbar. Trauer und Leid überkamen den hilflosen Alpha. Er hatte Angst, er wusste ja nicht einmal, in wessen Wohnung er war. Insgeheim hoffte er aber doch, dass es nicht Jungkooks Wohnung war, denn er wollte den anderen Alpha gerade um keinen einzigen Umstand sehen, geschweige denn in seiner Nähe haben.

Die Zeit, die er gerade alleine in diesem Zimmer verbrachte, brachte ihn zum Nachdenken. Diese Schmerzen.. dieser Kummer.. Hatte all dies auch Jungkook empfunden, als er von Taehyung und Jimin Wind bekommen hatte? Waren es wirklich solche Qualen für ihn? Die Antwort lautete 'Ja'.

Langsam setzte er sich auf. Er fühlte sich so schlapp, so müde, so schwer... so leblos. So leer... Die Decke ließ er noch um seine Schultern, sie war das Einzige, was ihm gerade das Gefühl gab, beschützt und geborgen zu sein. Würde er sie ablegen, wäre er nackt und verletzlich.

Er lief einmal durch den Raum. Auf der Kommode fand er einen Haufen. Es waren Klamotten, sie sahen aus, als würden sie Jungkook gehören, also war es doch sein Appartement. Auf dem Stapel war eine kleine Notiz, die Taehyung in die zitterigen Finger nahm und las:

Hab dir frische Sachen hingelegt, behalte sie und lass dich nie wieder blicken und kontaktiere mich nicht mehr.

- JK

Diese Nachricht machte den Alpha noch trauriger, aber was hätte er denn erwarten sollen..? Jungkook hasste ihn und das zu Recht, deswegen wunderte es Taehyung nicht, dass Jungkook ihn nicht mehr sehen wollte. Allerdings.. es war die Tatsache, dass Jungkook ihn ja nicht einmal die Chance dazu gab, sich zu erklären und Jungkook ihm ja auch nicht mal einen Moment zu hörte.

Langsam streifte Taehyung dann doch die warme, weiche Decke von seinen Schultern und nahm sich die Klamotten. Er betrachtete sie und zog sie dann an. Eine graue Jogginghose und ein einfaches weißes T-Shirt. Alles Sachen, die Jungkook nicht vermissen würde, wenn sie einmal weg waren. Ein weiteres Zeichen dafür, dass er den Alpha wirklich nicht mehr bei sich haben wollte.

Als er sich die Sachen, die so betörend nach Jungkook dufteten, angezogen hatte, setzte er sich wieder ins Bett. Er war noch so müde und am liebsten würde er 10 Stunden schlafen. Oder noch besser.. nie wieder aufwachen. Mit leichten Kopfschmerzen starrte der Alpha an die kahle, weiße Decke. Er seufzte. Ich werde hier bleiben.. Es ist Jungkooks Wohnung, also wird er sicherlich spätestens heute Abend nach Hause kommen. Er will mich nicht sehen, aber ich bin ihm diese Erklärung schuldig.. In dieser Sache, war Taehyung sich zu 100% sicher. Er musste es einfach tun, es wenigstens versuchen. Selbst, wenn Jungkook ihm nach diesem Gespräch immer noch abweisen würde, hätte Taehyung dann kein schlechtes Gewissen mehr darüber, es dem Alpha nicht gesagt zu haben.

Erschöpft schloss der Alpha seine schweren Augen und schlief schon sehr bald wieder ein. Sein Körper schmerzte und fühlte sich an, als wäre er mehr, als einen Marathon in Rekordzeit gelaufen. An seinen armen Hintern wollte er erst gar nicht denken. Wenigstens konnte er sich jetzt noch ein bisschen ausruhen, bevor der andere Alpha nach Hause kommen würde.

Jungkook machte erst spät am Abend Feierabend und war total fertig, er wollte einfach nur nach Hause, duschen und pennen. Sein Job war doch mehr, als nur im Büro rum zu sitzen, was in den Computer ein zu tippen und hier und da ein paar Sachen auszufüllen beziehungsweise zu unterschreiben. Ständig hatte er irgendwelche Termine, Meetings oder irgendwelche Deppen in seinem Büro, die ihm etwas andrehen wollten und eigentlich nur seine kostbare Zeit verschwendeten. Doch groß beschweren tat und wollte er sich auch nicht, er wollte die Firma doch übernehmen und er wollte seinen Vater, sowie seinen großen Bruder stolz machen.

Endlich parkte er seinen schwarzen SUV in der Tiefgarage, ging dann in den Fahrstuhl und fuhr hoch zu seinem Appartement, welches im reichsten Viertel Seouls lag. Er freute sich schon auf seine schöne warme Dusche und sein kuschelig weiches Bett. Doch leider verflog seine Vorfreude, als er seine Wohnung betrat. Er ist noch hier. Kam es den Alpha in den Sinn und sofort war er gereizt, von der Müdigkeit war kein Funken mehr zu spüren. Mit einer schwungvollen Bewegung ließ er seine Tasche zu Boden gehen und stürmte direkt ins Schlafzimmer, in welchem Taehyung noch ganz friedlich schlief.

"Was zum Teufel machst du hier noch!?", geschockt von der lauten Stimme schreckte Tae sofort hoch und sah sich orientierungslos um. "H-huh..?", verschlafen rieb er sich die Augen und sah dann zu dem wütenden Alpha, augenblicklich bekam er eine Gänsehaut und musste hart schlucken. "K-kookie..", Der Angesprochene schüttelte den Kopf, um ihn zu unterbrechen. "Halt die Fresse! Ich habe dir verdammt noch mal gesagt, dass du dich verpissen sollst!", erneut zuckte Tae zusammen, er musste einmal tief durchatmen, um seine Gedanken zu ordnen. Er musste sich jetzt ganz sicher darüber sein, was er zu Jungkook sagen würde.

"Jungkook, bitte..", Taehyung schlug die Bettdecke auf und stand auf. Er bewegte sich etwas wackelig auf den Beinen auf den Alpha zu, sodass er nun vor ihm stand. "Ich möchte es dir erklären.. bitte, du kannst mich dann rausschmeißen oder mich von mir aus weiter hassen und es mich sogar bis auf die Knochen spüren lassen, aber ich bitte dich, Jeon Jungkoo-", schon wieder wurde Taehyung unterbrochen. "Sag mal kapierst du denn gar nichts!? Ich will dich nicht mehr in meiner Nähe haben. Du bist widerlich, Taehyung und du kotzt mich an. Und es tut weh. Es tut verflucht noch mal weh, dir in dein wunderschönes Gesicht zu sehen! Dieses Gesicht, welches mir damals so ehrlich gesagt hat, dass du mich liebst aber zur gleichen Zeit hattest deinen Kopf schamlos zwischen den Beinen eines armseligen Omegas! Ich will von dir kein Wort mehr hören, also verpiss dich endlich und lass mich in Ruhe!", Taehyung kamen wieder die Tränen.

Er wollte nicht, dass Jungkook sich immer noch mies fühlte, doch wie es aussah, gab es keine Chance mehr für die beiden. Keine Zukunft und kein Neuanfang. Nicht einmal eine Erklärung war erwünscht, von Taehyungs purer Anwesenheit ganz zu schweigen. Taehyung senkte den Kopf. "E-es tut mir leid..", der Alpha ging erst gar nicht darauf ein. "Raus!", Tae sah ihn noch ein letztes Mal an. Jungkook wich seinem Blick aus. "Bist du taub!?", Tae schniefte. "Gott, ich hasse dich so sehr!", der Alpha packte den anderen am Kragen und schleifte ihn durch die Wohnung, öffnete die Tür und schubste ihn raus. Wenn ich dich noch einmal in meiner Nähe sehe, wird dir noch etwas viel schlimmeres passieren, als letzte Nacht!"

Taehyung nickte ängstlich und drehte sich dann um, von hier und von Jungkook zu verschwinden. "Taehyung?", sprach Jungkooks Stimme etwas sanfter zu dem Alpha, ein Funke der Hoffnung erfüllte Tae für einen Augenblick, dann wandte er sich Kookie wieder zu un sah ihn fragend an. "Ja?", Jungkook setzte ein abwertendes Grinsen auf und sah den anderen mit kleinen Augen an.

"Ich hasse dich, Kim Taehyung."

Er hasst mich.

To be continued.

1.306 Wörter

𝔸𝕝𝕡𝕙𝕒 | 𝓣𝓪𝓮𝓚𝓸𝓸𝓴 (Omegaverse) ᵍᵉʳᵐᵃᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt