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Es war Wochenende und Jungkook war noch am Schlafen, da kam Hoseok in sein Zimmer gestürmt und riss ihm die Decke vom Körper. Der Alpha fing an zu murren und er wollte gerade protestieren, doch da viel ihm auf, dass Hobis sonst immer so fröhliches Gesicht mit Tränen überströmt war. Jungkook war sofort wach und setzte sich auf. "Hobi?? Oh mein Gott, was ist passiert?", der Angesprochene wagte es kaum, ein Wort heraus zu bringen und es dauerte einen Moment, bis er sich gesammelt hatte, um doch ein paar Worte hinaus zu bringen. "E-es ist furchtbar, Jungkookie...", langsam bekam der Alpha Panik. Was zum Teufel ist passiert?

So ruhig, wie Jungkook es in dieser Situation auch nur irgendwie möglich war, legte er eine Hand auf die zittrigen Schultern seines Bruders. Hobi.. was ist passiert?" Der Angesprochene schluckte schwer und sah dem Alpha nicht in die Augen. "E-ein Krankenhaus aus Seoul hat angerufen.. D-dad hatte einen schweren Autounfall", wieder brach er in Tränen aus. "E-er ist halbseitig gelähmt, haben sie gesagt!", Jungkook war in einer Schockstarre. WAS hatte sein Bruder da gerade gesagt!?

Es dauerte einige schnelle Atemzüge und mehrmaliges verwirrtes Blinzeln, bis bei dem Alpha angekommen war, was Hobi ihm da unter Tränen übermittelt hatte. Sein Vater.. Krankenhaus. halbseitig.. gelähmt. Das ist alles, was durch den Alpha durchdrang und, was er verstand. Er registrierte selbst nicht mal mehr, wie ihm die Tränen wie Wasserfälle über die Wangen rollten. Weiter hielt Jungkook Hobi in den Arm. "Wir müssen zu ihm.. Wir können ihn nicht alleine in Korea lassen.. E-er braucht uns jetzt.", brachte Jungkook monoton über seine trockenen Lippen, das sind die einzigen klaren Gedanken, die er gerade fassen und, was er einigermaßen aussprechen konnte.

Stumm nickte der Ältere und stand auf. "I-ich packe dann mal meine Sachen.. das solltest du auch tun.", der Alpha nickte langsam und versuchte seinem Bruder in die Augen zu blicken, doch dieser Versuch scheiterte und Hobi wandte sich ab, ging in sein eigenes Zimmer und schloss leise die Tür. So, hatte Jungkook sich nie im Leben denken können, jemals geweckt zu werden. Das ist die schlimmste Nachricht, die ihm jemals jemand übermittelt hatte. Nicht mal den Schmerz, den er empfunden hatte, als herausgefunden hatte, dass Tae ihn mit Jimin betrogen hatte, war bei weitem nicht so unerträglich, wie das Chaos und die wilden Gedanken, die jetzt in ihm vorgingen.

Langsam und träge erhob er sich. Immer noch die feuchten Tränen in seinen Augen spürend ging er zu seinem Kleiderschrank. Auf einmal fühlte sich alles so schwer an. Das Laufen, das Atmen, das Denken und vor allem sein Körper. Am liebsten würde er sich jetzt wieder hinlegen, die Augen schließen und nie wider öffnen. So lange, bis er sie sowieso nicht mehr öffnen könnte. Seinem Vater ging es schlecht.. er war so gesehen halb tot und wer weiß, vielleicht würde er ihn auch komplett verlieren. Aber warum jetzt? Er war alles, abgesehen von Hoseok, alles, was er an Familie hatte und er wagte es nicht mal drüber nach zu denken, wie ein Leben ohne ihn wäre.

Völlig fertig mit der Welt, packte der Alpha ein paar Sachen in seinen Koffer und atmete tief durch. Ganz ruhig, Jeon Jungkook. Du schaffst das. Als er fertig war, stellte er den Koffer in den Flur, ging ins Bad um dort noch ein paar Sachen zu holen und stellte sich vor das Zimmer seines Bruders. Zögerlich hob er seinen tätowierten Arm und klopfte vorsichtig. "Hobi..?", keine Antwort, also trat der Alpha ein: er sah, wie Hoseok mit hängendem Kopf auf seinem Bett saß. Auch wenn er nicht sein leiblicher Vater war, hatte er ein gutes Verhältnis zu ihm und er hatte ihn lieb, deswegen nahm ihn das alles auch so sehr mit. "Ich.. bin fertig. Unser Flug geht in 2 Stunden.", gab der Beta gefühllos von sich. Jungkook nickte, atmete ein weiteres mal tief durch und setzte sich neben seinen Bruder. Es war beängstigen, den sonst so lebhaften Hoseok so leblos zu sehen.

Wieder legte er einen Arm um Hobis Schultern und zog ihn in eine Umarmung, welche der Beta sofort erwiderte, er klammerte sich regelrecht an ihn. Er wollte ihn nicht loslassen, er hatte Angst, dass er auch ihn verlieren würde. Das könnte er auf keinen Fall verkraften.. Er hatte den Anfang seines Lebens alleine mit seiner Mutter verbracht und seinen Vater verloren. Als Jungkook und dessen Vater in sein Leben getreten waren und er endlich eine richtige Familie hatte, war er glücklicher, als irgendjemand auf dieser Welt. All das wollte er nicht verlieren, nicht noch mal. Es machte ihm eine höllische Angst.

𝔸𝕝𝕡𝕙𝕒 | 𝓣𝓪𝓮𝓚𝓸𝓸𝓴 (Omegaverse) ᵍᵉʳᵐᵃᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt