Kapitel 7 - Überarbeitet

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Fasse Mut: der größte Schmerz ist nicht von langer Dauer.

Aischylos (latinisiert auch Aeschylus, griechischer Tragödiendichter)

»Ellias hatte recht. Es gibt neue Spuren. Nicht sehr alt. Zwei Tage Maximum«, brumme ich über unsere Gedankenverbindung. Ich bin wieder an dem Bunker, wo Lorcan und Cailey befreit wurden. So lange ist das nicht her. Wurde das Versteck nicht aufgegeben oder war das nur eine Einmalige Wiederkehr, für vergessene Protokolle? Wir haben alles Digitale und Analoge eingesammelt, sortiert und entweder behalten oder verbrannt. Es gibt nichts in diesem Bunker, was von Bedeutung sein konnte. Was haben wir übersehen? Lorcan war nie gesprächig über seine Zeit in diesem Loch. Weder über die Experimente, die an ihm verübt worden sind noch, über seine Gefängniswärter. Sein Schweigen sagt, aber genauso viel aus. Ich habe ihn aber auch nie gedrängt. Er sollte es nicht wiederdurchleben müssen, nur weil ich danach gefragt habe. Lorcan soll es mir erzählen, weil er es sich von der Seele reden möchte.

Die Spuren sind nicht nur Menschlich. Meine Augen müssen sich an die Dunkelheit in dem Bunker gewöhnen. Es ist leise und es riecht immer noch nach Verwesung und Urin. Langsam erkunde ich den Bunker, betrete jeden Raum und sehe mich haargenau um. Es sieht alles unverändert aus. Nichts weist darauf hin, dass jemand hier unten war.

»Es ist alles normal. Keiner ist hier. Soll ich der Spur folgen?«, erstatte ich Bericht über die Gedankenverbindung und klettere wieder aus dem Loch heraus. Die Tiere Verhalten sich auch nicht anders als sonst. Es gibt keine Hinweise darauf, dass hier Kameras oder sonst was installiert wurde. Das kann nur ein Einzelgänger gewesen sein, der nicht wusste, dass wir das Versteck gefunden haben. Vielleicht jemand der nicht über alles informiert wird.

»Du kannst erst mal zurück kommen. Nachdem Abendessen musst du noch einmal weg. Schau in mein Arbeitszimmer vorbei, Hunter.«, befehligt Lian mit fester Stimme.

»Wie Ihr wünscht Alpha.«, brumme ich ironisch als ich mich vom Bunker entferne. Es hat sich in den letzten Wochen nichts geändert. Wir müssen immer noch das Gespräch führen, Heath ist immerhin wieder da. Wir wollten das Thema wiederaufgreifen, wenn er wieder da ist und auch seinen Beitrag leisten kann. Nicht, dass ich viel von Heath erwarte. Der kämpft immer noch mit seinen Dämonen. Und er ist nicht der einzige der mit seinen Dämonen zu kämpfen hat.

»Hunter.«, begrüßt Lian mich als ich sein Arbeitszimmer betrete. Meine Haare sind noch nass von der Dusche. Lian steht vor einer Wand mit einer Landkarte, wo alle Territorien eingezeichnet sind mit den Rudelnamen. Hier und da kleben einige Zettel mit den Sichtungen von Jules Ferana und etliche Einzelgänger. »Willst du mir endlich eine Antwort geben? Ich warte schon seit einigen Wochen und langsam bin ich es satt. So viel Geduld habe ich nicht und du schuldest es dem Rudel. Wir können das auch im Konferenzzimmer klären, mir ist es egal. Das wird deine Entscheidung sein.«

»Meine?«, erkundige ich mich uns lasse mich in einem der Sessel fallen. Meine Entscheidung? Das ist eher eine Entscheidung, die schon getroffen wurde und das vom Rudel, nicht von mir. Selbst wenn ich die Entscheidung treffe würde, keiner wird sie akzeptieren, weil sie anders ausfällt als erwünscht ist. »Meine Entscheidung steht fest und ihr könnt sie alle doch erraten. Muss ich es unbedingt aussprechen? Ihr heißt Lorcan nicht einmal willkommen. Jedes Gespräch hört auf sobald der Junge in Reichweite ist. Alle sehen ihn an als wäre er ein Alien. In dem Loch hatte er es sicher besser als hier. Was ist so schlimm daran, dass ich möchte das er hier bleibt. Rowan hat bisher nichts zu seiner Familie gefunden, wenn seine Familie überhaupt noch existiert. Wir sind das Kriegsrudel und Lorcan war Jahre lang der Gefangene von Jules Ferana und seinen Männer. Eigentlich solltet ihr alle ihn mit offenen Armen Empfangen und wünschen, das er uns hilft.«

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