"Schmerz und Leiden haben einen Sinn" – sadistischer kann man Leidende nicht verhöhnen.
-Gerhard Kocher (Dr. rer. pol., Schweizer Politologe und Gesundheitsökonom)
Ich drücke Olivia einen Kuss auf die Wange, decke sie zu und öffne meine Schlafzimmertür. Und sehe Marcus in die Augen, der nervös vor meiner Tür auf und abgeht. Mit den Händen in den Taschen sieht er mich an. Sein Typisches Grinsen ist verschwunden. Er sieht genauso erschöpft aus wie ich mich fühle. Es kann für ihn nicht einfach sein, wieder auf freiem Fuß zu sein. Lorcan konnte sich schnell daran gewöhnen, aber nicht seine Angewohnheiten beiseitelegen. Lorcan aber konnte sich nicht mehr an seine Freiheit gewöhnen, Marcus sehr wohl.
»Na, kann es los gehen? Ich bin doch hoffentlich eingeladen zu eurer Besprechung? Es wäre doch schade wenn ich an der Tür lauschen müsste.«, lacht Marcus als er mir ein lächeln schenkt, dass nicht mal die Mondgöttin ihm abkaufen würde, so falsch ist es.
»Wenigstens bist du so ehrlich und gibst es zu, wo jeder dich hören kann.«, brumme ich und schließe die Tür zu meinem Schlafzimmer. Marcus sieht wehleidig die Tür an, seufzt und beißt sich auf der Lippe. Was er wohl hat. Die Fenster sind geöffnet und auch der Geruch von nach Sex haben wir uns abgewaschen in der Badewanne, zweimal. Auch habe ich das Bett neubezogen und saubere Kleidung angelegt und mich rasiert. Und ich bin nicht der einzige, auch Marcus hat sich rasiert. Nach der Dusche sieht er anders aus, sauberer, gebrochener. Nur eine sauberere Erscheinung von sich selbst. Jetzt kann ich die Ähnlichkeit zu Lorcan und Jules sehen. Die Nase und der Mund. Lorcan und Marcus strahlen die gleiche gebrochen und Beklommenheit aus.
»Ihr habt doch alle eure eigenen Zimmer oder?«
»Ja«, stimme ich zu als wir uns auf den Weg zum Konferenzzimmer machen. »Nur die Zwillinge teilen sich ab und zu ein Bett. Meistens Keiths. Warum? Willst du lieber ein anderes? Es gibt genug freie Betten, aber ich dachte dieses würde dir am meisten gefallen.«
»Nein, bin nur neugierig.«, murmelt Marcus, während er Rowans Rücken anstarrt. Rowan läuft vor uns die Treppe hinunter, achtet wie immer nicht auf seine Umgebung und verfehlt die letzte Stufe der Treppe. Stolpernd kommt er zum Stehen, rauft sich die Haare und sieht uns mit hoch rotem Kopf an. Er weiß genau welche Bemerkung mir auf der Zunge liegt. Marcus kann einen Lachen nicht unterdrücken.
»Ich kann wirklich zählen, sogar bis einundzwanzig.«, schmollt Rowan und muss sich den Drang verkneifen, kindisch gegen die letzte Treppenstufe zu treten. Manchmal wirkt Rowan Jahre jünger als er ist.
»Zweiundzwanzig.«, lacht Marcus. »Du hast eine vergessen, Rowan. Sollen wir dich zum Konferenzzimmer begleiten? Nur damit du nicht hinfällst. Es wäre doch schade Wenn du dir so ein blaues Auge holst.«
»Ist das eine Drohung?«, erkundigt Rowan sich, seine dunkelbraunen Augen verengen sich dabei. Ich bleibe stumm neben Marcus stehen während ich die Arme verschränke. »Du bist hier immer noch zu Gast, vergiss das besser nicht.«
»Würde ich nie, meiner Lieber. Aber ich habe dir trotzdem die Frage gestellt, ob du uns begleiten willst zum Konferenzzimmer. Außer du musst nicht anwesend sein? Ich kann dir nachher auch alles haargenau wiedergegeben. Was trinkst du so? Süß-«
»Nicht interessiert! Behalt deine Flirtversuche bei dir!«, knurrt Rowan bevor er die Flucht ergreift. Neben mir kichert Marcus. Er scheint vor keinem Halt zu machen mit seiner Flirterei.
»Ist er immer so?«
»Du hast einen Nerv getroffen.«, brumme ich und halte die Tür zum Konferenzzimmer auf. Bis auf zwei sind alle Stühle besetzt. »Das ist deiner.«, füge ich hinzu und zeige auf einen weiteren Stuhl, der leer ist. Der andere gehört Finn. Mit den Jahren hat jeder so einen Lieblingsplatz aneignet. Heath war der einzige, der keine Wahl hatte, da er erst kürzlich zu unserem Rudel dazu gestoßen ist. Alle beobachten Marcus aufmerksam dabei wie er auf den Stuhl Platz nimmt, eine Tasse Kaffee einschüttet mit drei löffeln Zucker und sich einen Keks nimmt.
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Rudelliebe
WerewolfSie lebt Ihr Leben, bis sie Ihn kennen lernt und es kein Zurück gibt. Er hat einen Jungen bei sich aufgenommen und dabei seine Familie gegen sich aufgebracht. Durch Ihn Gerät Sie in seine Welt und wird nicht lebend entkommen können. Er wollte Sie au...