Kapitel 16 - Überarbeitet

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Jedwedes Übel ist ein Zwilling.

-Heinrich von Kleist (Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist, deutscher Dramatiker, Novellist, Bühnenschriftsteller und Erzähler)

Ist starre sie einfach nur an. Mehr kann ich nicht tun. Ich bin überwältigt. Und ich habe Hunter gesagt er lügt, habe ihm gesagt, meine Schwester würde niemals mit Jules Ferana unter einer Decke stecken. Sie hat mich all die Jahre angelogen. Belogen und betrogen. Sie ist meine Familie. Mein letztes, lebendes Familienmitglied und sie hat mich belogen und betrogen. Sie sieht nicht einmal peinlich berührt weg oder versucht mir irgendwelche Entschuldigungen auf zu tischen. Nein, sie sitzt einfach stumm da und sieht mich wartend an, mit verschränkten Armen. Als würde sie auf eine Antwort warten, wovon sie weiß, dass sie Ihr nicht gefallen wird. Ich lasse mich auf den Stuhl fallen, den Hunter mir hingestellt hat. Wir sind im Keller, in einem geschlossenem Raum, ohne Fenster, mit einer Nackten Glühbirne und kahle Wände aus Beton. Eine Gefängniszelle. Ihr Stuhl ist am Boden festgeschraubt und es gibt Ketten mit denen, die Gefangenen angekettet werden können.

»Schwester, wie lange willst du mich noch anstarren. Du solltest das Gesicht kennen, immerhin ist es dein eigenes.«, brummt Jess während sie die Beine Überschlagt. »Wir teilen es uns schon unser Leben lang.«

»Und es gibt noch fünf andere mit diesem Gesicht.«, erwidere ich keck mit einem Grinsen im Gesicht. »Willst du mir nicht sagen, wieso du bei dieser Lagerhalle warst. Du weißt bestimmt wem sie gehört hat, nicht wahr?«

»Ob ich den Eigentümer kenne Schwester? Ja, aber du hast genauso sehr mit Ihm geredet. Jetzt sag deinem Gefährten, dass ich gehen möchte.«, verlangt meine Schwester und sieht dabei Hunter an. Hunter steht hinter mir zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern von seinem Rudel, Roscoe und Ellias. Jess hat nach mir verlangt, sagte, sie würde nur mit mir sprechen. Seufzend schüttele ich meinen Kopf.

»Du weißt, dass das nicht geht. Du bist ein Gast-«

»Gefangene.«

»-des Kriegsrudels. Ich kann und darf darüber nichts sagen, Schwester. Ich werde meinen Gefährten auch nicht fragen, ob und wann du gehen darfst. Du hast einen verrückten Mörder geholfen, Jess. Er terrorisiert Menschen und missbraucht sie als seine Versuchskaninchen. Wieso hast du ihm geholfen? Was würde dir das bringen Schwester. Weswegen willst du überhaupt mit mir reden, ich bin noch nicht lange ein Teil dieser Welt. Du hast ihm meine Handynummer gegeben oder?«

»Natürlich, wieso hätte ich das nicht tun sollen? Du hast einen Gefährten, der ein Teil des Kriegsrudels ist. Ich muss zugeben ich habe nie gedacht, dass du einen Gefährten finden würdest. Du hattest nie viel Interesse an Jungs oder Männer. Aber ich konnte die bitte von meinen Mann nicht abschlagen.«, lächelt Jess verträumt, als sie an ihren Mann, Thomas denkt. Thomas der mich noch nie leiden konnte. Keiner aus seiner Familie oder Freundeskreis konnte mich je leiden. Was natürlich kein Wunder ist, sie sind alle Werwölfe und ich eine Außenstehende, zumindest war ich das. Jetzt habe ich meinen eigenen Gefährten und sie haben mich benutzt. »Schwesterherz, du hättest auf mich hören sollen als du noch die Chance hattest zu wählen. Jetzt ist es zu spät, du hast eine Seite gewählt und ich die andere. Das Rudel hätte dich willkommen geheißen, auch wenn du keinen Gefährten gehabt hättest. Aber du musstest ja unbedingt deinem Hobby nachgehen. Nähen. Du nähst diese schrecklichen Kleider und glaubst glücklich zu werden. Aber das wirst du nicht, weiß dein Gefährte eigentlich was du nähst? Will er überhaupt das du deinem Beruf nachgehst? Ich glaube wohl kaum.«

»Jess«, fange ich an, stocke aber. Was soll ich darauf erwidern? Meine Zunge fühlt sich schwer an, mein Herz gebrochen und ich muss meine Tränen unterdrücken. »Wir sind verwandt. Ich bin deine Schwester. Du hast selber einen Gefährten, wünscht du mir nicht das gleiche Glück wie du es hast? Fühlst du dich nicht schuldig? Menschen sind gestorben.«

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