Ich war gerade dabei mein Sandwich zu verputzen, als Ichimatsu inne hielt. Bis eben hatte er die Onigiri in Rekordzeit verspeist ohne eine Pause einzulegen. Daher erschien mir das als seltsam. Ich blickte zu ihm und fragte ihn was los sei.
"Ich glaube....", fing er an und senkte dann die Hand mit dem Reisball in der Hand. "Ich habe mich gerade an etwas erinnert."
Meine Augen weiteten sich etwas und ich senkte meine Hand mit dem Sandwich ebenfalls. "An was?"
"Kann es sein, dass wir früher einmal gepicknickt haben....?"
"Das haben wir erst einmal gemacht.", sagte ich. "Und daran kannst du dich erinnern?"
Er nickt leicht. Sein Blick hing auf seinem Onigiri mit Tuna Mayo Füllung. "Wir haben erst einmal gepicknickt?", fragte er überrascht und sah zu mir auf.
"Ja.", sagte ich. Es war nicht so, dass wir es nie wollten. Immer wenn wir es vor hatten, regnete es, war es zu kalt dafür oder irgendjemand hatte keine Lust gehabt. Normalerweise war das Ichimatsu gewesen, aber dies sollte ich ihm wohl besser nicht erzählen. Sonst fühlte er sich noch schuldig dafür.
Damals waren wir 12 Jahre alt gewesen. Ich weiß noch, dass wir eine Tischdecke als Sitztuch benutzten, da wir keine Picknickdecken besaßen. Wir hatten Mal eine gehabt, aber da wir nie gepicknickt haben, hat Ma sie irgendwann entsorgt. Es war draußen ziemlich Windig gewesen, weswegen immer mindestens zwei auf der Tischdecke sitzen mussten. Wir haben Karten gespielt, die ab und zu wegflogen und wir sie daraufhin wieder einfangen mussten.
Das einzige was wir zu essen mitgenommen hatten waren Onigiri gewesen. Aber nicht, weil wir es vor gehabt hatten. Die Picknick Aktion kam uns Spontan und da Ma und Pa beim arbeiten waren, mussten wir improvisieren. Und die Reisbälle waren zufällig im Angebot gewesen. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie Ma uns danach angeschrien hatte, weil ihre Tischdecke danach unbrauchbar war. Aber immerhin war es Osomatsus Idee gewesen daraus einen Dachen zu basteln und nicht meine.
Ich musste bei der Erinnerung schmunzeln. "Wir sollten zurück nach Hause gehen.", sagte ich, als ich zum Himmel hinauf sah. Einige dunkle Wolken erschienen am Horizont. "Bevor es noch anfängt zu regnen."
Ichimatsu nickte, warf die Verpackungen seiner Onigiris in den Mülleimer neben der Parkbank und stand dann auf. Ich tat es ihm gleich und lief dann voraus.
Um die Mittagszeit waren die Straßen immer so gut wie leer. Dafür liefen um so mehr Fußgänger herum, welche wohl alle gerade Mittagspause hatten.
Ich bahnte mir einen Weg um die Fußgänger herum und wartete auf Ichimatsu, der sich damit schwerer tat als ich. Als wir nach einer Weile endlich zuhause angekommen waren, öffnete ich Ichimatsu die Tür und trat nach ihm ein.
Ich setzte mich an die Treppe und zog meine Schuhe aus, bevor ich meine und seine Sporttasche in den Keller trug. Die Kellertreppe war kalt gewesen. Genauso wie die Luft. In unserem Keller war es so gut wie immer kalt. Selbst bei 40 Grad im Schatten hatten wir dort unten gefühlte - 10 Grad.
Keine Zwei Minuten nachdem wir zuhause angekommen waren, begann es wie aus Kübeln zu schütten. Wir hatten ganz schönes Glück gehabt. Ich hatte nämlich keinen Regenschirm eingepackt gehabt, obwohl ich sonst immer so vorausschauend war. Vermutlich lag es daran, dass ich seit Ichimatsus Entlassung an nichts anderes als ihn mehr denken konnte.
Langsam tapste ich die eisigen Fließtreppen wieder hinauf. Hinter mir schloss ich die Kellertür bevor ich mich zu den anderen ins Wohnzimmer gesellte.
Die anderen vier waren gerade dabei Uno zu spielen. "Wo ist Ichimatsu?", wollte ich wissen und blieb im Türrahmen stehen.
"Der wollte seinen Schrank aufräumen.", sagte Osomatsu ohne mich eines Blickes zu würdigen. Er legte eine Plus zwei ab und grinste Totty an, der genervt ausatmete und daraufhin zwei vom Stapel zog. Kurz stand ich da und überlegte ob ich nach oben und ihm helfen gehen sollte, oder ob ich hier bleiben sollte. Immerhin wollte ich nicht aufdringlich herüberkommen.
"Er meinte, dass er mitspielen würde, sobald er fertig sei.", sagte Choromatsu und legte nach Totty eine Karte ab.
"Uno!", rief Jyushimatsu.
Ich betrat das Wohnzimmer und ließ mich zwischen Totty und Osomatsu nieder. Der Regen prasselte an die Fensterscheibe und es regnete so stark, dass es sich fast so anhörte als ob es hageln würde.
"Uno Uno.", sagte Osomatsu, der als erstes fertig war und grinste dabei. Mein Blick lag zwar auf den Karten, doch das Spiel meiner Brüder interessierte mich nicht. Ich hätte doch die Treppen hoch gehen und Ichimatsu helfen sollen.
Andererseits hätte ich ihn dann vielleicht wieder berühren wollen. Ich ballte meine Hände unter dem Tisch zu Fäusten. Osomatsu hatte recht. Ich konnte mich wirklich nicht kontrollieren. Jetzt war so einer dieser Augenblicke. Gerade als ich aufstehen und zu Ichimatsu gehen wollte, legte Osomatsu seine Hand auf meine. Unsere Hände befanden sich unter dem Tisch, sodass es niemand bemerkt.
Ich blickte zu ihm. Er sah zu mir. An seinem Blick konnte ich genau erkennen, dass er wusste was ich vorgehabt hatte.
Ich habe mich den ganzen Tag schon zurückhalten müssen. Heute Morgen konnte ich ihn nicht umarmen, heute Vormittag sah ich ihn mit diesem Mädchen Flirten, heute Mittag saßen wir zusammen auf der Parkbank wie an unserem ersten Date und ich konnte ihn nicht küssen.
Beinahe wäre ich zu ihm gegangen, die Treppen hinauf, ins Schlafzimmer. Hätte mich vor ihn gestellt, oder hinter ihn. Ihn umarmt und an mich gedrückt. Wahrscheinlich hätte ich ihn sogar Geküsst. Das hätte ich ziemlich sicher getan. Am liebsten mit Zunge.
Mein Blick sank nach unten.
Osomatsu stand auf. "Ich hole etwas zu trinken aus dem Keller.", sagte er. "Du hilfst mir doch beim tragen, oder?"
Ich hob den Blick an. Unsere Blicke trafen sich erneut und ich wusste genau was er dachte. Ich nickte, stand auf und folgte ihm dann schließlich durch den Flur. Er betrat die Kellertreppe und schloss hinter mir die Tür. Kaum zu glauben, dass ich dies erneut tat.
Osomatsu drückte mich gegen die Kellertür. Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken. Seine Lippen und Zunge auf meiner Haut. Ich presste meine Lippen aufeinander um keinen Ton von mir zu geben und schloss meine Augen um ihn nicht anzusehen. Meine Beine waren wie gelähmt. Die Vorstellung daran von Ichimatsu so berührt zu werden bescherte mir eine Gänsehaut.
Aber er war nicht Ichimatsu, er war beim besten Willen das komplette Gegenteil von ihm. Doch dies verdrängte ich komplett. Da ich die Augen geschlossen hatte, hinderte mich nichts daran mir vorzustellen, dass er Ichimatsu sei. Sobald ich meine Augen schloss fühlte es sich so real an. So real wie damals als es noch real war. Auch als er seine Lippen auf meine legte und mit seiner Hand unter mein Oberteil fuhr.
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Vergiss mich nicht/Ichikara FF
Fanfiction"Ichimatsu!" "Er wacht auf!" "Shht! Seid doch nicht so laut." "Ich sehe von hier aus nichts!" Mein Kopf pochte als ich meine Augen öffnete. Wegen dem hellen Licht musste ich mehrmals zwinkern bis ich etwas erkennen konnte. Fünf Gesichter lagen in me...