Teil 8 Ichimatsu

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Das Fitnessstudio? Ich kann mich in der Tat nicht daran erinnern dort schon einmal gewesen zu sein. Vielleicht wird sich das ja ändern, wenn ich mitgehe. Er scheint auf jeden Fall darauf zu bestehen.

Ich atmete aus. Eigentlich habe ich keine Lust darauf. Viel lieber würde ich jetzt eine Katze streicheln. Eine Katze streicheln? Haben wir eine?

Ich schweife schon wieder ab. "Meinetwegen.", sagte ich schnell ohne wirklich über die Konsequenzen nachzudenken.

"Super.", Karamatsu strahlte über beide Ohren hinweg und aß seinen Pfannkuchen im doppelten Tempo weiter.

"Du bist aber hungrig.", sagte Totty, der schon wieder sein Handy herausgeholt hatte und gerade mit irgendjemandem schrieb.

Da ich bereits fertig mit essen war, stand ich auf und brachte mein Besteck in die Küche, wo ich es in die Spülmaschine stellte. Die anderen schienen zu faul dafür zu sein, denn obwohl sie schon fertig mit essen waren machten sie keine Anstalten aufzustehen. Ob das schon immer so war? War ich genauso wie sie?

Ich schloss die Spülmaschine wieder und richtete mich auf. Karamatsu kam gerade in die Küche und öffnete sie gleich wieder um sein Geschirr darin zu stapeln.

"Bist du müde?", fragte er ohne zu mir hochzusehen.

"Ja, etwas.", antwortete ich wahrheitsgemäß und konnte meinen Blick aus irgendeinem Grund nicht von ihm nehmen. Er trug ein ärmelloses blaues Shirt mit einem Bild von ihm auf der Vorderseite. Das Shirt kam mir bekannt vor. Ob er es öfters trägt? "Du hast vorhin gesagt, dass ich erst einmal ins Fitnessstudio gegangen bin....gehst du dort öfters hin?"

Er stellte seinen Teller in die Spülmaschine und sah dann kurz zu mir hoch. "Ja, seit einem halben Jahr gehe ich dort regelmäßig hin. Sieht man das noch nicht?", er stellte sich aufrecht hin und spannte seine Muskeln an.

Aus irgendeinem Grund musste ich dabei schmunzeln. "Nein.", sagte ich um ihn zu ärgern. In Wahrheit sah man es aber ganz gut und ich war neidisch darauf. Früher war ich stärker wie er gewesen...

War das eben auch eine Erinnerung oder nur eine Hoffnung?

"Das war fies.", sagte er, musste aber auch schmunzeln. Dann widmete er sich wieder der Spülmaschine und räumte auch sein Besteck hinein, bevor er sie schloss. "Ich hole uns Handtücher. Holst du dir noch Sportklamotten?"

Ich nickte und sah ihm dabei zu, wie er die Küche verließ, bevor ich ebenfalls das Zimmer verließ und die Stufen zum Schlafzimmer hoch stieg. Im Schlafzimmer angekommen öffnete ich eine Tür eines großen Schrankes, welcher gegenüber unseres Bettes stand. Schnell schloss ich sie wieder, als ich nur rote und gelbe Klamotten darin liegen sah, die mir beinahe entgegen geflogen kamen.

Als ich die zweite Türe öffnete erblickte ich grüne Klamotten, die neben pinken Klamotten fein gefaltet aufeinander gestapelt wurden. Im Gegensatz zu dem ersten Fach waren sie nicht einfach hereingeworfen worden. Osomatsu und Jyushimatsu scheinen also nicht viel von Klamotten zusammenlegen zu halten. Tottys Klamotten waren ebenfalls zusammengelegt.

Ich schloss auch diese Schranktür und öffnete die dritte. Dort lagen meine Klamotten direkt neben Karamatsus. Er hat ziemlich viele dieser Tank Tops. Seine Klamotten waren ebenfalls zusammengelegt, wenn auch nicht ansatzweise so sauber wie die von Choromatsu. Meine hingegen waren fast noch schlimmer entstellt wie Osomatsus. War ich wirklich so schlimm im Umgang mit meinen Klamotten?

Mit dem Vorsatz die Unordnung nach dem Fitnessstudio zu beseitigen, streckte ich meine Hand in den Schrank und zog ein Oberteil heraus. Ein weiterer Griff in den Schrank und ich erwischte einen Pulli. Nicht das wonach ich gesucht hatte. Ich schmiss ihn zurück in den Schrank und griff erneut in den Klamottenberg und zog dieses Mal eine Jogginghose heraus. Die wird's tun.

Bevor der Wäscheberg umkippen konnte, schloss ich schnell den Schrank. Soll ich Karamatsu auch Klamotten mitbringen?

Ach nein...das hätte er mir mit Sicherheit gesagt.

"Ichimatsu?", rief eine Stimme von unten. "Bist du fertig?"

"Ich komme schon.", rief ich zurück, packte meine Klamotten und schmiss die Tür hinter mir ins Schloss. Als ich im Treppenhaus ankam und gerade herunterlaufen wollte, sah ich Karamatsu, welcher am Treppenabsatz auf mich wartete. Er hatte seine schwarze Lederjacke bereits an, die Sonnenbrille trug er auf dem Kopf und er schulterte eine blaue Tasche auf der rechten Seite. Er sieht gut aus....er sieht verdammt gut aus. Hat er eine Freundin?

Ich eilte die Treppen herab. "Hier, ich hab dir eine Tasche aus dem Keller geholt. Die Sportschuhe habe ich schon eingepackt." Erst jetzt bemerkte ich die Lila Tasche, welche er in seiner linken Hand trug. Er streckte sie mir entgegen.

"Danke...", sagte ich und nahm sie ihm ab. Meine Kleidung legte ich dazu und schloss die Tasche dann.

Ich folgte ihm in den Flur, wo wir beide unsere Tasche ablegten und unsere Schuhe banden. Er schnappte sich seine Tasche und hielt mir die Tür auf.

Im Ernst jetzt, es kann doch gar nicht sein, dass er Single ist.

"Sag mal Karamatsu....",fing ich an, wartete dann aber bis er hinter uns die Haustür geschlossen hatte und zu mir aufgeholt hatte. "Hast du eigentlich ne Freundin?"

"Ich?", sichtlich überfordert kratzte er sich am Hinterkopf. "Nein, wieso?"

Mein Blick wanderte von ihm nach vorne. "Wenn du nicht gerade so viele Shirts mit deinem Auftrug darauf herumliegen hättest, wärst du mit Sicherheit begehrt bei den Frauen.", sage ich und schultere meine Tasche.

"M-Meinst du...?", er blickte ebenfalls nach vorne. "Wie kommst du darauf?"

"Naja du gehst ins Fitnessstudio, hältst Leuten die Tür auf, kannst kochen, bist nett und siehst gut aus.", ich blickte zu ihm, da mich seine Antwort wirklich interessierte.

"S-Seit wann gibst DU MIR Komplimente?", seine Augen weiten sich etwas.

"Habe ich das noch nie?"

"Nein. Irgendwie kann ich mich daran nicht erinnern..... Aber danke.", er lächelte und sah zu mir. "Du kannst dir gar nicht vorstellen, was es mir bedeutet das von dir zu hören."

"Du benimmst dich komisch...."

"Das wollte ich nicht. Entschuldige.", schnell wandte er den Blick wieder nach vorne. Ich folgte seinem Blick. Eine Weile lang sagte keiner von uns etwas und ich dachte schon, dass er meine Frage vergessen hatte. Dann erhob er jedoch erneut die Stimme. "Es ist so...wie erkläre ich das am besten...es gibt nur eine bestimmte Person von der ich etwas will."

"Kenne ich sie?", wollte ich wissen.

"Das ist eine gute Frage... Die kann ich dir nicht beantworten.", seine Augen trafen meine. In diesem Blick lag etwas unbeschreibliches. Es war fast so, als wollten seine Augen etwas erreichen, was für ihn unmöglich war, sie waren traurig, aber dennoch glücklich zu gleich. Dann brach er den Blickkontakt wieder und sah nach vorne. "Aber ich hoffe, dass du ihn kennen lernen wirst."

"Was meinst du damit?"

"Dort vorne ist das Fitnessstudio.", er beschleunigte seine Schritte. Total überfordert folgte ich ihm einfach über die Straße und betrat das Gebäude nach ihm.

Vergiss mich nicht/Ichikara FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt