Ich kann's gar nicht glauben, dass ich das wirklich getan habe.
Meine Augen waren geschlossen. Diese Wärme um mich herum sollte nicht verschwinden. Wenn ich aufstehen würde, müsste ich wieder damit klar kommen, dass Ichimatsu noch immer von nichts weiß. Es ist wie Osomatsu sagte, selbst wenn er davon wüsste, würde er es dann überhaupt noch wollen?
Ich habe Ichimatsu betrogen und das ist das einzige worüber ich mir Gedanken mache?
Ich kneife die Augen aufeinander.
Nein. Wir sind ja gerade nicht zusammen. Also eigentlich habe ich das nicht, oder? Wie erbärmlich bin ich eigentlich?
Meine Finger bohrten sich in den Stoff der Decke und drückten sie näher an mich.
Nur weil er genauso aussieht wie Ichimatsu sind sie nicht die gleiche Person. Die Person die ich Liebe, Ichimatsu, erinnert sich noch immer an nichts. Und hier bin ich. Sehne mich nach seiner Berührung, aber stille mein Verlangen mit der Berührung eines anderen.
Wenn ich ihm von meinen Gefühlen erzählen würde, würde er mich abstoßend finden?
Und wenn nicht das....würde er mich hassen, weil ich mit Osomatsu geschlafen habe? Könnte er überhaupt eifersüchtig sein, wenn er nicht mehr das gleiche wie ich empfindet? Wäre es ihm wo möglich sogar egal, dass ich mit ihm geschlafen habe?
Ich habe Angst.
Ich möchte ihn noch immer Berühren....aber in seinem Zustand würde ich damit mehr Schaden anrichten, als irgendwelche Erinnerungen an mich zu wecken. Würde er diese Erinnerungen überhaupt wollen? Wenn sie doch alle so schmerzhaft sind.....so schmerzhaft, wenn er mich kein zweites Mal lieben kann.
Nein ich darf nicht aufgeben. Wenn er sich nicht mehr an mich erinnert, dann sorge ich eben dafür, dass er sich an mich erinnern wird.
Energisch setzte ich mich auf.
"Ich dachte du schläfst noch.", Osomatsu lag mit dem Rücken zu mir. Alle anderen waren schon aufgestanden. Draußen schien schon die Sonne.
"Das was gestern passiert ist-"
Er setzte sich auf. "Du willst, dass es niemand erfährt?", er sah zu mir, krabbelte über die Decke auf mich zu und hielt dabei Blickkontakt. Instinktiv rutschte ich mit dem Oberkörper etwas nach hinten von ihm weg und nickte. "Du weißt, dass du immer zu deinem großen Bruder kommen kannst, wenn dein Verlangen zu stark wird."
"Das war ein einmaliger Fehler.", ich unterbrach den Blickkontakt und sah zur Seite. "Das wird nicht wieder vorkommen."
"Das sagst du, aber du weißt genauso gut wie ich, dass du dein Verlangen noch immer nicht im Griff hast.", er schlüpfte neben mir unter die Decke. "Gestern wärst du auf mich losgegangen, weil ich ihn umarmt habe."
"Das würde ich auch heute noch tun.", sage ich entschlossen.
"Siehst du.", er lehnte sich etwas vor. "Davon spreche ich. Du willst ihn noch immer berühren, aber du kannst es nicht ohne solche Dinge tun zu wollen.", er beugte sich zu mir vor und legte seine Lippen auf meine.
"Oso-", meine Augen weiteten sich und ich wollte ihn von mir drücken, doch er war schneller und drückte mich auf den Boden.
Er löste den Kuss. "Ich kann mir gar nicht vorstellen wie schmerzvoll das für dich sein muss."
Ich sah zur Seite. Wenn ich die Augen schloss und seine Lippen meinen Nacken berührten dachte ich für eine Sekunde wirklich, dass er Ichimatsu sei. "Schluss jetzt.", damit schob ich ihn von mir herunter. "Lass uns heruntergehen.", damit stapfte ich aus dem Zimmer ohne Osomatsu einen weiteren Blick zu würdigen.
Benutzte ich ihn......
Oder benutzte er mich?
"Guten Morgen. Du hast aber lange geschlafen.", begrüßte mich Choromatsu, der mit Pfannkuchen auf einem Teller gerade aus der Küche kam. "Guten Morgen, Osomatsu."
"Morgen.", sagte der ältere, der hinter mir die Treppen herunter kam.
"Was habt ihr gestern so lange gemacht?", wollte Jyushimatsu wissen, welcher ebenfalls mit einer Ladung Pfannkuchen auf dem Teller nach Choromatsu die Küche verließ.
"Gepokert.", sagte Osomatsu ohne nachzudenken und betrat die Küche. Kurz irritiert blieb ich stehen, folgte ihm aber dann schnell in die Küche, wo ich mir ebenfalls einen Berg Pfannkuchen auf einen Teller legte und erwärmte.
"Hast du dir darüber schon früher Gedanken gemacht?" Er kann sich das unmöglich so schnell ausgedacht haben.
Er grinste. "Ich habe keinen blassen Schimmer von was du redest." Verdutzt ließ er mich in der Küche stehen und gesellte sich zu den anderen ins Wohnzimmer.
Das Piepen der Mikrowelle riss mich aus meiner Starre. Ich holte den Teller heraus und begab mich ebenfalls zu den anderen ins Wohnzimmer. Als ich meine Lederjacke auf der Lehne des Sofas liegen sah, raste mir Adrenalin durch den Körper. Ich habe sie im Wohnzimmer vergessen?! Wie konnte ich so dumm sein?!
Als ich bemerkte, dass ich wohl für ein paar Sekunden zu lang auf die Jacke gestarrt hatte, setzte ich mich schnell zu den anderen an den Tisch und aß meine Pfannkuchen. Wenn sie uns glauben, dass wir gepokert haben, dann ist das ja nicht schlimm, dass meine Jacke hier liegt. Ich sollte mich abregen. Das war die schlechteste Idee in meinem Leben.
Vorsichtig linste ich zu Ichimatsu herüber.
Er sah so aus als ob er nicht viel geschlafen hätte. Wenigstens ist das gleich geblieben.....auch wenn es eigentlich negativ ist. Ob er uns gestern ins Bett gehen gehört hat? Nein das kann nicht sein. Sonst hätte er meine Hand von seinem Rücken geschlagen.
"Könnt ihr mir die Marmelade geben?", fragte Choromatsu und riss mich damit aus meinen Gedanken, die mich heute anscheinend bedrücken wollten. Ich griff nach dem Glas und reichte es ihm über den Tisch herüber. "Danke."
"Bitte.", sagte ich und wandte mich wieder meinen Pfannkuchen zu. Ich muss endlich auf andere Gedanken kommen, sonst wird das heute ein langer Tag werden. "Hey, Ichimatsu." Er blickte aus müden Augen zu mir. "Hast du Lust mich heute ins Fitnessstudio zu begleiten?"
"Ins Fitnessstudio?", fragte er. Er konnte sich offenbar nicht vorstellen dort schon einmal gewesen zu sein. Um genau zu sein war er ja auch nur einmal bis jetzt dort gewesen und das auch nur, weil ich ihn mitgeschleppt hatte. Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass ich das damals geschafft habe.
Ich nickte. "Da warst du zwar erst einmal, aber vielleicht würde es dir trotzdem helfen." Er schien immer noch nicht überzeugt zu sein. Entweder das oder er hatte einfach keine Lust. Aber ich werde nicht aufgeben. "Komm schon. Das wird lustig."
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Vergiss mich nicht/Ichikara FF
Fanfic"Ichimatsu!" "Er wacht auf!" "Shht! Seid doch nicht so laut." "Ich sehe von hier aus nichts!" Mein Kopf pochte als ich meine Augen öffnete. Wegen dem hellen Licht musste ich mehrmals zwinkern bis ich etwas erkennen konnte. Fünf Gesichter lagen in me...