Das war knapp gewesen.
Ich begrüßte die Frau am Tresen, die mir wie immer keine Aufmerksamkeit schenkte und lief schnellen Schrittes in Richtung Männer Umkleide. Dort hielt ich Ichimatsu die Tür auf und betrat den Raum nach ihm.
Ich stellte meine Tasche neben seiner auf der Ablage ab, und schlüpfte aus meinen Schuhen. Gerade als ich ihn fragen wollte, ob er sich an etwas Neues erinnerte, blieb mein Mund offen stehen. Er stand ohne Oberteil da. Wahrscheinlich hatte er es sich gerade ausgezogen um sein Shirt anziehen zu können.
Er bemerkte meine Faszination Gott sei dank nicht. Schnell schloss ich meinen Mund und wandte meinen Blick wieder ab. Am besten beeile ich mich mit umziehen, sonst muss ich das auch noch vor ihm machen.
Obwohl ich das schon ein paar Mal getan hatte, fühlte es sich heute anders an. Vielleicht lag es an seiner Zeit im Koma, aber diese Situation machte mich unfassbar nervös.
Wir befinden uns nur in einer Umkleide eines Fitnessstudios. Das ist kein Grund Nervös zu werden. Reiß dich zusammen.
Schnell schnappte ich mir meine Straßenschuhe und platzierte sie im Schrank, bevor ich meine Hose gegen eine Jogginghose wechselte und in meine Turnschuhe schlüpfte. Meine Lederjacke und meine Hose hing ich ebenfalls in den Schrank hinein. Das Shirt ließ ich an. Ich kann es ja nach dem Training wechseln.
"Bist du fertig?", fragte ich und sah dann zu Ichimatsu, welcher gerade seine Schuhe schnürte.
"Ja.", sagte er, pfefferte seine Klamotten in den Schrank und schloss diesen. Auf meinen Lippen bildete sich ein leichtes Lächeln. Wenigstens das hat sich nicht geändert.
Ich schnappte mir meine Wasserflasche und verließ mit ihm die Umkleide. Zu dieser Tageszeit war das Fitnessstudio relativ leer. Die meisten hatten wahrscheinlich keine Lust so früh hierher zukommen. Außer uns waren nur eine ältere Dame mit ihrem Ehemann und ein Mädchen, welches etwa in unserem Alter war, hier.
Ich setzte mich auf eines der Fahrräder um mich aufzuwärmen. Ichimatsu tat es mir gleich.
"Ich weiß schon warum ich nur einmal hier war.", sagte er keine zehn Sekunden später und atmete theatralisch aus.
Ich musste lachen. "Tut mir leid...", sagte ich, als ich mich wieder abreget hatte. "Aber kannst du dich wenigstens an irgendwas erinnern?" Er schüttelte den Kopf. "Das kommt sicher noch.", versuchte ich ihn aufzumuntern.
Nachdem ich mein Aufwärmtraining Fünf Minuten früher als Normalerweise abgebrochen hatte, weil Ichimatsu nicht mehr konnte, machten wir uns auf zu den Geräten. Nach drei Wiederholungen bemerkte ich, dass ich mein Wasser bei dem Fahrrad vergessen hatte.
Ich lief durch das halbe Studio und sammelte meine Wasserflasche auf dem Fensterbrett hinter den Fahrrädern auf. Als ich mich jedoch wieder zu Ichimatsu begeben wollte, steckte er gerade mitten in einer Unterhaltung mit dem Mädchen.
Ich blieb stehen. Soll ich sie unterbrechen?
Erst jetzt fiel mir auf wie schön das Mädchen aussah. Sie hatte Blonde Haare, welche sie in einem Hohen Zopf trug. Ihr Outfit war farblich aufeinander abgestimmt und Bauchfrei. Ihre Bauchmuskeln waren leicht definiert.
Sie sieht wirklich gut aus.
Ich biss mir auf die Lippe. Auch das noch.
"Sie heißt Koko.", sagte die ältere Dame, welche auf einem der Fahrräder saß. "Sie ist ziemlich oft hier."
Jetzt wo ich darüber nachdenke habe ich sie wirklich öfters hier gesehen. Sie hat immer alleine trainiert. Warum spricht sie auf einmal jemanden an? Und dann auch noch ihn?
"Ist das dein Bruder?", wollte die ältere Dame wissen. Ich nickte nur, da ich immer noch nicht im Stande war meinen Blick von ihnen zu lösen. "Sieht so aus als ob die beiden sich gut verstehen würden."
Sie legte ihre Hand auf seine und zeigte ihm, wie man eine Hantel richtig in die Hand nahm. Er sah unbeholfen aus.
Meine Augenlider wurden etwas schwerer. Vielleicht hatte Osomatsu recht gehabt. Es wäre irgendwie seltsam, wenn er sich wieder in mich verlieben würde, wenn er doch alle anderen zur Auswahl hatte. Das Mädchen dort schien eine gute Wahl zu sein. Vielleicht könnte sie ihn dazu motivieren Sport zu machen....anders wie ich.
Ich schob die Gedanken beiseite und lief auf sie zu. Das Mädchen lächelte mich kurz an als sie mich erblickte und widmete sich dann wieder ihrem Training.
Ich gab mein bestes mir nichts anmerken zu lassen und setzte mein Training fort. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen hierher zukommen.
Nach dem Training verschwand ich in der Umkleide und trank erstmal einen großen Schluck Wasser.
Ichimatsu folgte mir nicht viel später in die Umkleide und tat es mir gleich. Ich sah im Augenwinkel zu ihm herüber. Verschwitzt sah er verdammt gut aus. Er schien auch besser gelaunt zu sein wie heute Morgen. Ob das an dem Workout lag? Oder....lag es an dem Mädchen?
Schnell zog ich meine verschwitzten Klamotten aus. Noch mehr darüber nachzudenken bringt mich nirgendwohin.
Nachdem ich meine Klamotten gegen frische getauscht hatte, schnürte ich meine Straßenschuhe. "Sollen wir auf dem Weg nach Hause noch beim Supermark Vorbeigehen?"
"Brauchst du denn etwas?"
"Das wollte ich eigentlich dich fragen.", sagte ich und packte meine Turnschuhe in die Tasche ein.
"Ich wüsste nicht was....", sagte er und trank einen Schluck aus seiner Wasserflasche, bevor er sie zu seinen verschwitzten Klamotten in die alte Sporttasche packte.
Ich nickte leicht enttäuscht. Ich wollte noch nicht nach Hause gehen. Ichimatsu war gerade erst wieder bei uns eingezogen. Ich wollte so viel Zeit mit ihm verbringen wie mir möglich war. Außerdem kann ich den Gedanken nicht ausstehen Osomatsus grinsen sehen zu müssen, nachdem er erfährt was heute im Fitnessstudio passiert ist...
Allein der Gedanke an ihn verpasste mir wieder enorme Schuldgefühle in Form eines Tsunamis der mich unter sich begrub. Ich krallte meine Finger unterbewusst in den Henkel der Tasche während ich sie schulterte und Ichimatsu nach draußen folgte.
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Vergiss mich nicht/Ichikara FF
Fiksi Penggemar"Ichimatsu!" "Er wacht auf!" "Shht! Seid doch nicht so laut." "Ich sehe von hier aus nichts!" Mein Kopf pochte als ich meine Augen öffnete. Wegen dem hellen Licht musste ich mehrmals zwinkern bis ich etwas erkennen konnte. Fünf Gesichter lagen in me...