In der Nacht lag ich mit offenen Augen im Bett und konnte nicht schlafen. Die Tatsache, dass mir das früher auch so ging beruhigte mich zwar, aber ich war trotzdem müde.
In den letzten zwanzig Minuten habe ich mich sicher schon mehrmals herumgewälzt. Ich atmete leise aus und warf einen Blick zu meinen Brüdern.
Karamatsu und Osomatsu waren noch immer nicht zurück, dabei waren sie schon seit einer Weile weg. Ich biss mir auf die Lippe. Aus irgendeinem Grund beunruhigte mich das. Aber dafür gab es keinen Grund, oder?
Eigentlich wollte Karamatsu doch vor uns schlafen gehen....wenn er so müde war, warum war er dann nicht hier? Was trieben die beiden so lange?
Ich drehte den anderen wieder den Rücken zu und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Das ist so nervig. Warum kann ich nicht einfach einschlafen? Wenn stört es was die beiden machen.
Warum interessiert es mich überhaupt? Es ist ja nicht so, dass wir alle immer zur gleichen Uhrzeit schlafen gehen, aber-
Wir gehen nicht immer alle zur selben Uhrzeit schlafen? An so etwas erinnere ich mich?
Ist ja jetzt auch egal. Die beiden sind immer noch nicht hier.
Ich zog mir die Decke bis zu meiner Nase und schloss die Augen. Alles was ich wollte war endlich einzuschlafen.
Da hörte ich das quietschen der Türe. Sind sie zurück?
Ich vernahm vier Füße, die über den Boden schlichen. Dann hörte man die Decke rascheln und plötzlich war es für eine Sekunde kalt unter der Decke. Ich gab mein bestes nicht zu Zittern.
Dann spürte ich Karamatsus Atem in meinem Nacken. Sein Atem war warm und ließ meine Nackenhaare in die Höhe schießen.
Warte, Karamatsu liegt hinter mir?
Es hätte genauso gut Osomatsu sein können. Aber aus irgendeinem Grund wusste ich, dass es Karamatsu war und das auch noch ohne mich umzudrehen.
War das auch eine Erinnerung? Schliefen wir immer so?
Karamatsu seufzte leise. Ich spürte seine Fingerspitzen an meinem Rücken. Doch er zog seine Hand so schnell zurück, wie er sie daraufgelegt hatte. Erneut vernahm ich das rascheln der Decke. Hatte er sich umgedreht?
Ein kurzer Blick über meinen Rücken bestätigte meine Vermutung. Seltsam enttäuscht über den fehlenden Atem in meinem Nacken schloss ich erneut die Augen.
Doch meine Gedanken wollten mich immer noch nicht schlafen lassen.
Nach einer Weile, die mir wie eine kleine Ewigkeit vorkam, öffnete ich meine Augen erneut und sah zu Karamatsu.
Ich frage mich warum er mich vorhin berührt hatte. Wieso hat er geseufzt? Was hat er so lange mit Osomatsu getrieben?
Noch immer lag er mit dem Rücken zu mir.
Mein Körper bewegte sich von selbst und so legte ich diesmal meine Fingerspitzen auf seinen Rücken. Als ich realisierte, dass ich ihn damit aufwecken könnte, zog ich meine Hand schnell zurück.
Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht was in mich gefahren war, aber mein Körper sehnte sich nach seiner Berührung. Das fing von dem Atem in meinem Nacken an, bis zu dem elektrisierenden Gefühl von seinen Fingerspitzen auf meinem Rücken und reichte bis zu dem Verlangen ihn an mich zu drücken.
Das ist verrück. Er ist mein Bruder. Was denke ich mir überhaupt dabei?
Am nächsten Morgen bin ich schon als die Sonne aufgeht wach. Genervt ziehe ich mir die Decke über den Kopf. Es ist noch viel zu Früh um wach zu sein. Wann checkt mein Körper das endlich.....
Karamatsu lag noch immer neben mir. Ich spürte die Wärme, die von ihm ausging deutlich, obwohl sich unsere Körper nicht berührten.
Es wäre wohl das beste aufzustehen. Vielleicht komme ich so auf andere Gedanken.
Vorsichtig schlupfte ich unter der Decke hervor und tapste ins Badezimmer, wo ich mir die Zähne putzte. Umziehen werde ich mich wohl später, sonst wecke ich die anderen dabei nur auf.
Auf dem Küchentisch lag ein Zettel von Ma mit der Aufschrift, dass wir uns das Frühstück selbst erwärmen könnten, da sie ausschlafen möchte.
Ich kramte also in unserem Kühlschrank nach etwas essbarem, pfefferte es auf einen Teller und warf es in die Mikrowelle. Momentan war mir alles recht, was mich von meinen seltsamen Gedanken ablenkte. Und so schnappte ich mir mein Essen und betrat das Wohnzimmer, wo ich den Fernseher anschaltete.
Im Fernsehen sah ich mir die Nachrichten an. Ich wusste nicht, was ich mir normalerweise reinzog, also sah ich mir eben das nächst beste an. Die Politiker kannte ich alle nicht und auf was "SPD" und "Die Grüne" bedeutete, konnte ich mir keinen Reim machen. Daraus schlussfolgerte ich, dass ich noch nicht einmal Nachrichten geschaut habe und Politik mich nicht interessierte. Eine weitere Erkenntnis, auch wenn sie noch so unwichtig war.
Genervt atmete ich aus und schaltete den Fernseher aus. Die Pfannkuchen, die ich mir warm gemacht hatte, waren echt lecker gewesen. Dass nennt man ein gutes Frühstück. Im Krankenhaus gab es nur labbrige Semmel mit Wurst und Käse, die dazu noch nicht einmal mit Butter kamen.
Das Geschirr brachte ich in die Küche zurück, bevor ich mich wieder auf die Couch warf. Auf der Couch lag Karamatsus Lederjacke. Ob er sie öfters dort ablegte?
Ich hing die Jacke an die Lehne des Sofas. Er hätte sie ja wenigstens dorthin hängen können....
"Du bist ja schon wach. Guten Morgen Ichi.", begrüßte mich Totty aus dem Flur, der gerade die Treppen heruntergekommen war. "Hier riecht es lecker."
"Im Kühlschrank stehen Pfannkuchen."
"Uuhh.", damit verschwand er in der Küche. Ich blickte ihm nach, um dann an die Decke zu starren.
Ich weiß, dass es nicht meine Schuld ist, dass ich mein Gedächtnis verloren habe, aber ich möchte wissen, was zwischen ihm....
Ich blickte zur Lederjacke.
...und mir passiert ist, damit ich solche Gedanken habe.
Im Augenwinkel sah ich Totty im Türrahmen stehen und zu mir sehen. Er hatte einen Teller mit Pfannkuchen in der Hand, bewegte sich aber kein Stück weiter. Erst als ich ganz zu ihm Blickte, schien ihn das aus den Gedanken zu holen und er setzte sich neben mich an den Tisch.
"Hast du schon gegessen?"
Ich nickte. "Guten Appetit."
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Vergiss mich nicht/Ichikara FF
Fiksi Penggemar"Ichimatsu!" "Er wacht auf!" "Shht! Seid doch nicht so laut." "Ich sehe von hier aus nichts!" Mein Kopf pochte als ich meine Augen öffnete. Wegen dem hellen Licht musste ich mehrmals zwinkern bis ich etwas erkennen konnte. Fünf Gesichter lagen in me...