Mit zwei Kissen und meiner Wolldecke bepackt marschierte ich zu Jungkooks Bett. Da seins ein Stück breiter war und näher an einer Steckdose für den PC lag, hatten wir beschlossen, den Film dort zu schauen. Sonst hatten wir den Computer (für einen Fernseher hatte keiner von uns Geld) bei unseren wenigen gemeinsamen Filmabenden immer auf einen Stuhl zwischen den Betten platziert und jeder war auf seinem eigenen Platz geblieben.
Heute jedoch hatte Jungkook darauf bestanden, dass ich mich zu ihm gesellte. Leider hatte ich auch keine andere Wahl, denn mein PC, der kaum noch Akku hatte und ohne Anschluss keine zehn Minuten mehr durchhalten würde, hatte ein ziemlich kurzes Ladekabel, dass niemals von der Steckdose zwischen unsere Betten reichen würde. Der Stuhl war heute also keine Option. Das war leider ein ziemlicher Makel an unserem Zimmer, obwohl es ziemlich eng war, gab es im ganzen Apartment für zwei Studenten nur vier Steckdosen, zwei davon in Bad und in unserer winzigen Einbauküche.
Jungkooks Laptop war zwar ein absolut unnötig teures Modell, hatte aber kein DVD-Fach, und für Netflix oder ähnliches waren wir beide zu geizig. Also blieb mir im Endeffekt, obwohl ich ziemlich hartnäckig nach einer anderen Lösung gesucht hatte, keine bessere Option als mit Jungkook für zwei Stunden das Bett zu teilen. Es gab wohl schlimmeres, aber wirklich scharf darauf war ich auch nicht.
In seltenen Fällen, ich tippte heimlich auf Heimweh, war der Ältere recht anhänglich und versuchte mich zum Beispiel zu umarmen. Oft kam das zum Glück nicht vor, aber ich gab mir immer ziemliche Mühe, hart zu bleiben und ihn von mir zu schieben. Jungkook und ich hatten keine solche Freundschaft zum Kuscheln, jedenfalls sah ich das so.
Außerdem... durfte ich nicht zu viel Sympathie für ihn entwickeln. Ich kannte mich selbst und was meine Gefühle anstellen würde, wenn wir zu freundlich wurden, war ein schlimmer Gedanke. Am Ende verliebte ich mich noch in ihn... auch wenn er ein Arsch war. Aber gerade weil er ein Arsch war, durfte es überhaupt nicht so weit kommen. Dass ich ihn gerade gar nicht mal so scheiße fand und mich ganz tief drinnen, in einem Winkel meiner Brust, sogar ein bisschen auf die Zeit mit ihm freute, verdrängte ich schnell.
Breitbeinig lag Jungkook auf seinem Bett, meinen PC auf dem Bauch und fummelte die DVD ins Laufwerk. Mit einer Handbewegung deutete ich ihm, zu rutschen, woraufhin er ungefähr einen Zentimeter nach rechts ruckte, konzentriert auf den PC. Genervt kletterte ich neben ihn und drückte ihn ein bisschen unsanft weiter. Dann setzte ich mich ebenfalls hin, drapierte meine Kissen bequem in meinen Rücken und deckte meine schlanken, neben Jungkooks durchtrainierten Schenkeln schmal wirkenden Beine mit der Decke zu.
"Welchen Film hast du ausgesucht?", fragte ich interessiert und zupfte die Decke zurecht.
"Spiderman: Homecoming, passt das?", endlich hatte Jungkook die DVD zum Laufen gebracht, das altbekannte Marvel-Intro lief an. Zustimmend brummte ich, natürlich war ich einverstanden.
Wer hatte schon was gegen Tom Holland? Er war vielleicht sogar das beste Beispiel dafür, dass ich manche Männer auch ziemlich attraktiv fand. Zufrieden kuschelte ich mich zurecht, darauf bedacht, Jungkook nicht aus Versehen zu berühren.Auch der Ältere verfolgte den Film gespannt, tatsächlich schafften wir es für zwei Stunden, nicht zu streiten, wir sprachen nämlich kein Wort. Ab der zweiten Hälfte allerdings spürte ich, wie ich schon wieder müde wurde. Ich hatte aber doch erst ein ganzes Stückchen geschlafen..? Scheinbar war ich wirklich nicht ganz gesund. Immer wieder fielen meine Augen zu.
Den Film kannte ich sowieso fast auswendig, vielleicht konnte ich ja unbemerkt ein bisschen ausruhen? Ich wollte mir noch ein Kissen zum Umarmen greifen, da ich diese seltsame Angewohnheit beim Schlafen hatte, aber da wurden meine Lider schon wieder schwer.
Nur ganz kurz ausruhen, redete ich mir noch ein, dann nickte ich allerdings schon weg.
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𝙨𝙩𝙪𝙗𝙗𝙤𝙧𝙣 | 𝙩𝙖𝙚𝙠𝙤𝙤𝙠
Fanfiction𝘵𝘢𝘦𝘬𝘰𝘰𝘬 ; 𝘴𝘩𝘰𝘳𝘵 𝘴𝘵𝘰𝘳𝘺 | 𝘧𝘪𝘯𝘪𝘴𝘩𝘦𝘥 ─── ・ 。゚☆: *.☽ .* :☆゚. ─── Taehyung, koreanischer Neustudent an einer englischen Universität, hat schon genug Dinge, die ihn beanspruchen. Das neue Land, die neue Sprache, das Studium. Wen er...