⛈ 𝘴𝘦𝘱𝘵 ⛈

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Für einen kleinen Moment starrten wir uns an, mein Herz klopfte mittlerweile fast so laut, dass ich befürchtete, er könnte es hören.
Was war denn auf einmal los mit ihm? Verunsichert schaute ich zurück, unfähig irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Dann löste Jungkook endlich seinen Blick und rappelte sich auf.

Anstatt aufzustehen, kam er allerdings um einiges näher und ließ seinen Blick über mein ganzes Gesicht wandern, über meine Locken, Augen, Wangen und auch meine Lippen. Wie festgewachsen saß ich, mit pochendem Herzen und sich überschlagenden Gedanken. Was wurde das? Starrte er... starrte er gerade meinen Mund an? Oh Himmel, er war auf einmal so nah. Und wieso brachte mich das so sehr aus dem Konzept? Eigentlich durfte mich das nicht so treffen, ich wehrte mich doch sonst so sehr gegen die Gefühle.

Nach ein paar weiteren, sich endlos anfühlenden Sekunden schaffte ich es endlich, mich von seinem Blick loszureißen und rutschte schnell ein Stück zurück, um etwas mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Jungkooks Augen fanden ihren Weg von meinen Wangen zu den Augen und lächelte ein klein wenig. 

"Warum auf einmal so schüchtern, Taehyung?", fragte er, allerdings konnte ich aus weder seinem Tonfall noch seiner Mimik herauslesen, ob er mich mal wieder nur verarschen wollte oder ob die Frage ernst gemeint war.

Mein Verstand fühlte sich an, als hätte ihn jemand in Pudding verwandelt und mein Herz benahm sich wie wildgeworden, es pochte unablässig. Mein Selbstbewusstsein hatte sich mit der Schlagfertigkeit zusammen wohl auch frei genommen, denn mir fiel keine einzige Bemerkung ein, mit der ich ihn ein bisschen in die Schranken hätte weisen können. Immer noch ziemlich aus dem Konzept gebracht murmelte ich also hastig:
"D-Du bist zu nah."
Im Nachhinein betrachtet keine besonders geistreiche Entgegnung und eine perfekte Vorlage für Jungkook. 

Mein leichtes Stocken brachte ihn wieder zum Grinsen, aber nicht so spöttisch wie gewohnt, sondern eher seltsam erfreut. Er rutschte wieder zwei Handbreit näher, was meinem Herzen einen neuen Kick gab.

"Und das gefällt dir wirklich gar nicht? Nicht mal ein kleines bisschen?"
Verwirrt starrte ich ihn an. Scheiße, er merkte anscheinend doch, was für eine Wirkung die Nähe unserer Körper auf ihn hatte. Aber wie er mich gerade anschaute brachte mich auch einfach aus dem Konzept.

Ob ich es mochte oder nicht, konnte ich nichtmal sagen, aber auf jeden Fall brachte es meine Gefühle ziemlich durcheinander. Aber dass Jungkook sich dessen bewusst war, das gefiel mir nicht besonders. Er sollte nicht wissen, dass sein Körper, seine Nähe mein Herz klopfen ließen, für ihn war das Ganze eine perfekte Gelegenheit, mit meinen Gefühlen zu spielen. 

"Es ist ja nicht so, als wäre ich in dich verliebt oder so", sagte ich hastig, und hätte mich schon im nächsten Augenblick dafür ohrfeigen können. Wieso brachte ich ihn denn auf falsche Gedanken?
So einen Satz würde nur jemand sagen, der wirklich Gefühle für die andere Person hatte. Ich war so dumm. Auch Jungkooks Grinsen vertiefte sich sofort.

"Nicht?", entgegnete er leise, fast schon flüsternd, schaute mir intensiv in die Augen und schien auf eine Antwort zu warten. Ich spürte, wie meine Wangen sich wärmten, wie ein verräterischer roter Schleier sich auf ihnen ausbreitete.

"N-nein", murmelte ich, aus Mangel an Verstand fiel mir nichts besseres und überzeugenderes ein. Es war wirklich kläglich, ich war regelrecht enttäuscht von mir. Schnell wollte ich noch etwas hinterherschieben, doch da sprach der Dunkelhaarige schon weiter.
"Ahja", raunte er, fesselte meine Augen an seine zartbitterfarbigen,
"Das ist aber wirklich schade, denn du siehst gerade absolut zum Anbeißen aus, Taehyungie."

Ich sah... was? Was zur Hölle redete er da? Entgeistert starrte ich ihn an, überlegte, ob ich ihn richtig verstanden hatte.
Sollte das etwa heißen... dass er Gefühle für mich hatte?

Blitzschnell jagten Jungkooks Worte durch meinen Kopf, ich konnte aber nichts anderes erwidern als ein verwirrtes, ziemlich dumm klingendes "Was?". Jungkook lachte leise und streckte eine Hand nach mir aus, um für einen winzigen Moment meine Wange zu berühren.
Bevor ich reagieren konnte, hatte er sie schon wieder zurückgezogen, aber die Stelle, an der seine Fingerkuppen über meine Haut gestrichen hatten, kribbelte verräterisch.

"Du hast mich schon verstanden", flüsterte er in einem Tonfall, der mir einen kleinen Schauer über den Rücken jagte, "Und du weißt auch, was ich meine. Du bist ziemlich süß, Tae."

Mein Herz machte einen kleinen Satz, bevor es in doppelter Geschwindigkeit weiterklopfte. Ich war süß? Jungkook fand mich süß? Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte, meine Gedanken drehten komplett durch.
Wie ein riesiger Schwarm Vögel schossen sie durch meinen Kopf, unglaublich schnell, aber nicht greifbar.

Eigentlich war "süß" ja kein besonders beliebtes Kompliment für Männer, aber so, wie Jungkook es sagte, fühlte es sich irgendwie gut an. Trotzdem war ich nicht in der Lage, irgendetwas zu antworten. Musste ich aber auch gar nicht, denn im nächsten Augenblick kam Jungkook wirklich nah.
Er beugte sich zu mir nach vorne, sein Gesicht kam immer näher, seine dunklen Augen fixierten meinen Mund, bevor sie langsam meinen Blick suchten.

Innerlich zitterte ich, bewegte mich aber nicht, sondern schaute einfach nur zurück.
Ich konnte mich nicht davon abhalten, einen schnellen, nervösen Blick auf seine vollen, sinnlichen Lippen zu werfen. War das der Moment, in dem man sich küsste? Oh gott, was tat man in so einer Situation?

Jungkook war drauf und dran, mich zu küssen, Himmel. Wollte ich das? Sollte ich es zulassen?
Aber sein Mund sah so verdammt weich aus gerade, total verlockend... Moment, was tat ich hier eigentlich?

Jungkook, der Jungkook, der mich Tag für Tag auf die Palme brachte und dem ich eigentlich keine Zuneigung zeigen wollte, wollte mich küssen. Jetzt.
Und ich wollte es auch, scheiße... Oh gott, wie er mich anschaute. Mein Bauch kribbelte wie verrückt. War das jetzt der Moment, in dem die Leute in den Filmen die Augen schlossen?

Wie ein Reh starrte ich Jungkook an, während er noch näher kam. Nun berührten unsere Nasen sich schon fast. Wieso wartete er so lange?

Sollte ich vielleicht signalisieren, dass ich auch wollte, dass er mich küsste? Ohne groß darüber nachzudenken, fast schon instinktiv, flatterten meine Lider sanft und ich schloss die Augen. Jetzt, Jungkook. Jetzt, jetzt, jetzt...

Ich war schon so bereit, seine Lippen endlich auf meinen zu spüren, als ich auf einmal merkte, wie der Ältere sich wieder zurückzog.
Erschrocken riss ich die Augen wieder auf, was sollte das denn jetzt? Anstatt die letzten Zentimeter zwischen uns zu überbrücken und mich endlich zu küssen, grinste er mich jetzt zufrieden an, während ich, mit hochrotem Kopf und glänzenden Augen total dumm da saß. 

"Soso, es ist ja nicht so, als ob du in mich verliebt wärst, nicht wahr?", triumphierend lächelte er.
Was... so ein mieser Hund! Himmel, wie peinlich! Ich hatte so deutlich gezeigt, dass ich bereit war, nie mehr konnte ich leugnen, Gefühle für ihn zu hegen. Ich hatte reagiert, wie ein von Emotionen überrannter Junge reagieren würde, und jetzt wussten sowohl er als ich ganz genau, dass ich etwas für ihn übrig hatte. Wie gemein!

"Jungkook, du bist so ein Arsch", zischte ich wutentbrannt und pfefferte ihm ein Kissen ins Gesicht, rappelte mich auf und marschierte ohne mich umzudrehen ins Bad, wo ich energisch die Tür zuknallte.

𝙨𝙩𝙪𝙗𝙗𝙤𝙧𝙣 | 𝙩𝙖𝙚𝙠𝙤𝙤𝙠Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt