Doch ohne Zweifel schloss gerade jemand die Tür auf, und bis derjenige mitten im Raum stehen und mich entdecken würde, hatte ich ungefähr fünf Sekunden.
Panisch riss ich die Hand aus der Hose und versuchte sie zu schließen, scheiterte aber dank der nicht befriedigten Erregung kläglich. Impulsiv krallte ich mir eins meiner Dekokissen, presste es auf meinen Schritt und wollte noch irgendetwas tun, um mich aus dieser beschissenen Lage zu befreien, aber schon wurde die Zimmertür aufgestoßen und ein mit zwei Plastiktüten bepackter Jungkook schneite herein.
Es musste wohl ein absolut lächerliches Bild abgeben, wie ich mit zerzausten Haaren, knallroten Wangen und dem Horror in den Augen dasaß, offensichtlich beschäftigt, bis er mich unterbrochen hatte. Für einen winzigen Moment blickte Jungkook mich einfach nur an, bis bei ihm der Groschen fiel. Bevor er aber auf irgendeine Weise reagieren konnte, bellte ich ihn schon hysterisch an.
"Umdrehen!", kreischte ich, worauf er sich überraschenderweise ohne jeglichen Widerstand umdrehte und mir den Rücken zukehrte.
Mit hochrotem Kopf, den Tränen nahe und immer noch mit dem bescheuerten Kissen vor die Hüfte geklemmt flüchtete ich ins Bad, knallte die Tür zu und schloss zweimal ab.
Verzweifelt rutschte ich an der Innenseite des dunklen Holz herab. Wie peinlich war das bitte?!
Jungkook hatte mich tatsächlich dabei überrascht, wie ich mir einen runterholte... beschämt schlug ich die Hände vors Gesicht.Wieso war er nicht feiern?
Wieso war ich so dumm gewesen und hatte die Tür nicht von innen abgeschlossen? Das war so unangenehm, gott.
Klar war es normal, es war menschlich und jeder machte es, aber mir war es trotzdem so unglaublich peinlich, in Szene erwischt zu werden.Ich war bei solchen Themen einfach nicht so offen wie andere, es war mir einfach total unangenehm. Was ich mir von dem Älteren wohl alles anhören werden müsste... wie dumm war ich denn aber auch?
Ich war einfach davon ausgegangen, dass Jungkook weg war, ohne weiter darüber nachzudenken. Vor Selbstscham fast heulend stieg ich in die Dusche und schaltete eiskaltes Wasser ein, ich musste mein Problem da unten so schnell wie möglich loswerden.Zwanzig Minuten später tapste ich mit nassen Haaren und eingezogenem Kopf aus dem Badezimmer.
Ich hatte mir extra viel Zeit gelassen, eine vollständige Dusche genommen, meine Haare gewaschen, Zähne geputzt, Jogginghose und Pullover angezogen, das volle Programm.Beschämt und wie ein Tier auf dem Weg zur Schlachtbank huschte ich an Jungkook vorbei, der gerade zugegebenermaßen lecker duftendes Essen, was er den Plastiktüten nach zu deuten in der Innenstadt beim Koreaner geholt hatte, in Schälchen füllte.
Im Vorbeigehen warf er mir ein kleines Grinsen zu, sagte aber nichts. Ihn schien das ganze nicht unwohl fühlen zu lassen, im Gegenteil, er war die Ruhe selbst.
Ich dagegen hielt es kaum aus. Mit wieder feuerrotem Kopf rückte ich wahllos Kissen auf meinem Bett zurecht, um irgendwie beschäftigt zu wirken.Gott, war das peinlich. Am liebsten hätte ich mich tief unter meiner Bettdecke verkrochen und wäre nie wieder aufgetaucht. Innerlich fuhr ich damit fort, mich selbst zu beschimpfen, bis Jungkook schließlich das Schweigen brach.
"Ich hab was vom Koreaner mitgebracht", meinte er, total entspannt,
"Ich dachte, wir feiern unser abgeschlossenes Semester ein bisschen."
Peinlich berührt nickte ich, wagte es nicht, ihm in die Augen zu schauen. Irgendwie war es fast schon lieb von ihm.Extra für mich etwas koreanisches zu Essen zu holen, und überhaupt der Fakt, dass er an so etwas gedacht hatte, ich nämlich nicht. Ungewöhnlich, aber eigentlich ganz nett. Wenn da bloß nicht der Vorfall von eben wäre...
"W-wolltest du nicht mit Hoseok und so feiern gehen?", fragte ich, um nicht schon wieder ein unangenehmes Schweigen zu provozieren.
Jungkook schüttelte den Kopf, konzentriert darauf, beim Umfüllen des Kimchis nichts zu verkleckern."Die wollen heute in so einen Club, mit dem ich schlechte Erfahrungen hab", erklärte er, "Und außerdem dachte ich, wir könnten genauso gut zu zweit ein bisschen feiern. Als Mitbewohner."
"Aber du weißt doch, dass ich keinen Alkohol mag", entgegnete ich.
Das war nur die halbe Wahrheit, denn ich mochte ihn nur kaum, sondern ich vertrug Alkohol auch einfach total schlecht.
Nach zwei Gläsern Soju war ich so dicht, dass ich kaum noch geradeaus gehen konnte, aber das wollte ich nur ungern zugeben. Allerdings war es mir recht, wie sich das Gespräch entwickelte.
Bloß nicht an vorhin denken, am besten wir vergaßen den Vorfall beide ganz schnell und sprachen nie wieder darüber."Ja, weiß ich", grinste Jungkook leicht spöttisch. Das ähnelte ihm schon wieder mehr.
"Aber ich meinte auch nicht so ein feiern. Eher gemütlich essen und wenn du willst können wir noch einen Film schauen."
Kurz war ich verwirrt. Was war denn mit dem los? Wieso war er so... nett? Hatte er ein schlechtes Gewissen oder was?An gerade eben konnte es nicht liegen, die Idee mit dem Essen musste ihm ja schon früher gekommen sein. Ich beschloss, ebenfalls an der Friedenspfeife zu ziehen. Spätestens seit vorhin hatte Jungkook nämlich eindeutig etwas gegen mich in der Hand, mit dem er mich aufziehen konnte. Innerlich ohrfeigte ich mich schon wieder für meine Unvorsichtigkeit.
"Okay", stimmte ich zu. Konnte ja nicht schaden. Das Essen roch auf jeden Fall schon mal sehr lecker, was meinen Magen auch so langsam daran erinnerte, dass meine letzte Mahlzeit etwas zu lang her war.
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𝙨𝙩𝙪𝙗𝙗𝙤𝙧𝙣 | 𝙩𝙖𝙚𝙠𝙤𝙤𝙠
Fanfiction𝘵𝘢𝘦𝘬𝘰𝘰𝘬 ; 𝘴𝘩𝘰𝘳𝘵 𝘴𝘵𝘰𝘳𝘺 | 𝘧𝘪𝘯𝘪𝘴𝘩𝘦𝘥 ─── ・ 。゚☆: *.☽ .* :☆゚. ─── Taehyung, koreanischer Neustudent an einer englischen Universität, hat schon genug Dinge, die ihn beanspruchen. Das neue Land, die neue Sprache, das Studium. Wen er...