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Saphira
Der Kampf war nun einige Tage her und es war fast alles so wie immer. Ich lernte Jason, den Bruder von Caydon kennen und wusste nicht so ganz, was ich von ihm halten sollte. Immerhin hat er Jess, Sam, Caydon und nebenbei die ganze Schule an der Nase herumgeführt. Aber es schien, als hätte er sich verändert. Was sich aber leider auch verändert hatte, war meine Beziehung zu Caydon. Ich hatte das Gefühl, als würde er mir aus dem Weg gehen und wenn wir zusammen waren, hörte er mir nicht wirklich zu, war immer in Gedanken. Das machte mich traurig, denn ich wusste nicht, ob und was ich falsch gemacht hab. Ich nahm mir vor, ihn heute darauf anzusprechen. Aber mal ehrlich- ich war so lange in Taylors Gewalt, brach immer mehr auseinander. Das, was ich jetzt brauchte, war jemand, dem ich vertrauen konnte, jemand, der mich so nahm, wie ich jetzt bin. Jemand, der mir Rückgrad gab, der, egal was kam, hinter mir stand. Und das war Caydon. Wir kannten uns zwar noch nicht wirklich lange, aber es war dieser eine Impuls, der mir sagte, dass ich ihn liebte, der Impuls, dass ich ihn beschützen würde, mit meinem Leben. Egal was kam. Ich würde ihn immer lieben, das wusste ich.
Saph, du wirkst unglücklich. Was ist passiert? Hörte ich die Stimme von Artemis in meinen Gedanken. Ich seufzte. Seit der Kampf vorbei ist, distanziert Caydon sich von mir. Ich weiß nicht, was passiert ist, ich glaube, dass es damit zusammenhängt, dass Taylor mich vor ihm geküsst hat, aber er weiß doch, dass ich ihn niemals verlassen würde, schon gar nicht für so einen ekelhaften Arsch wie Taylor.
Antwortete ich. Schweigen. Ich dachte schon, Artemis wollte oder konnte nicht mehr reden, als ich wieder ihre sanfte Stimme hörte. Mach dir keine Sorgen, Saph. Er liebt dich. Als du weg warst, war er nicht er selbst. Jason und Sam mussten ihn davor abhalten, etwas unüberlegtes, dummes zu tun. Er muss sich erstmal sammeln. Meinte sie. Woher weißt du das alles? Fragte ich sie verwundert. Sie lachte. Meine liebe Saphira, ich bin eine Göttin. Als du nicht da warst, war ich für dich da, um deine Freunde zu beschützen. Auch dich habe ich immer beschützt, eine Hälfte des Schmerzes, den du ertragen müsstest ist auf mich übergegangen. Ich muss zugeben, ich bin beeindruckt, dass du so viel ausgehalten hast und dann auch noch so lange. In ihrer Stimme schwang Stolz mit. Mir blieb der Mund offen stehen. Du..... was? Brachte ich nur heraus. Artemis, das hättest du nicht machen sollen, wie geht es dir? Sie seufzte. Ich bin eine Göttin, Saphira, bei mir war der Schmerz nicht so stark. Außerdem heile ich schnell, aber es war trotzdem viel zu viel, als dass du das alles so lange hättest aushalten können.
Ich war sprachlos. Artemis hatte die Hälfte meiner Schmerzen auf sich genommen? Warum? Und wenn das, was ich gespürt hatte schon kaum zu ertragen war, wie schlimm wäre es dann, wenn sie mir nicht die Hälfte abgenommen hätte? Ich muss jetzt weitermachen, dein Vater ruft mich. Tu mir den Gefallen und rede mit Caydon, ja? Sagte sie, bevor die Verbindung abbrach. Ich sprang von meinem Bett auf und lief zu Caydons und Jasons Zimmer. Die beiden teilten sich eins, das war so mit meiner Mutter abgemacht.
Ich klopfte. Ein verschlafener Jason öffnete. "Oh, hey." Er schaute zu Boden. "Ähm, ist Caydon da? Ich würde gerne mit ihm sprechen." Meinte ich. "Klar." Er drehte seinen Kopf. "Cay! Du hast Besuch!" Rief er, dann wandte sich der Zwilling meines Freundes wieder zu mir. "Es tut mir leid, was Taylor dir alles angetan hat. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich schneller zu Besinnung gekommen." Bevor ich was erwiedern konnte, tauchte Caydon auf. "Saphira." Sagte er überrascht. "Was machst du denn hier?" Ich schaute ihm im die Augen. Er sah weg. Innerlich seufzte ich. Warum konnte er meinem Blick nicht standhalten? "Ich muss mit dir reden. Gehen wir?" Fragte ich und hielt ihm die Hand hin. Als Caydon die Tür hinter sich schloss, gingen wir los. "Caydon, was ist mit dir los? Seit dem Kampf gehst du mir aus dem Weg und gerade eben konntest du mir nicht in die Augen schauen! Brauchst du irgendwo Hilfe?" Fragte ich ihn besorgt. Er seufzte. "Nein. Nein, mir geht es gut, nur-" "Nur was? Du weißt, du kannst mit mir über alles reden." Sagte ich sanft. Er holte tief Luft. "Ich brauche eine Pause." Sagte er. Ich blieb stehen. Das konnte doch nicht wahr sein! "Du hast Taylor geküsst. Das kann ich nicht einfach so hinnehmen. Ich liebe dich, Saphira, aber wenn du Taylor liebst, dann bringt es nichts." Mir stiegen Tränen in die Augen. "Taylor hat mich geküsst." Flüsterte ich. Er schüttelte den Kopf. "Aber du hast ihn nicht von dir geschoben. Verstehst du? Du hast seinen Kuss einfach erwiedert, genauso wie bei mir. Das hat mich zerstört. Mehr als alles andere. Leb wohl, Saphira." Sagte er und ging. Ja, er ging einfach ohne ein weiteres Wort davon. Jetzt weinte ich. Das erste Mal in meinem Leben in der Öffentlichkeit weinte ich.


Na, was glaubt ihr ist mit Caydon los? Hat er das wirklich ernst gemeint, oder steckt etwas anderes dahinter?

Saphira - Tochter des ZeusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt