Kapitel 7

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Meine erhobene rechte Hand ließ Kakashi sofort verstummen. Wahrscheinlich befürchtete er, ich würde wieder ausflippen, denn er sah mich mit leicht hochgezogenen Augenbrauen an. Unbegründet wäre diese Befürchtung nicht gewesen, schließlich brodelte es in mir immernoch ein wenig... Durch sein Auftauchen zur richtigen Zeit ein bisschen weniger, aber dennoch...

„Ich bin weder enttäuscht, noch verletzt.", versuchte ich klarzustellen, indem ich die Worte langsam aussprach und mein Temperament zügelte. „Ich hatte von Anfang an kein Interesse daran, verkuppelt zu werden. Das ist alles auf Jiraiyas Mist gewachsen. Ich bin nur mitgekommen, um ihm diesen Gefallen zu tun und damit er mir nicht weiter wegen dieser Sache in den Ohren liegt...."

Kakashi sah mich einen Augenblick lang ausdruckslos an bis ich mich wieder meinem Reis zuwandte. Im Augenwinkel konnte ich sehen, wie er nun die Beine über einander schlug und seine Arme locker verschränkte.

„Verstehe. Dann sitzen wir anscheinend im selben Boot..."

„Sieht wohl ganz danach aus...", wieder wandte ich mich meinem Reis zu, der mittlerweile zwar erkaltet, aber dennoch sehr schmackhaft war. Kakashi sah indessen wieder hoch zum Himmel, wo allmählich das Funkeln der Sterne durch die Wolkendecke hindurch brach. Wie gebannt starrte er hinauf und störrte sich nicht daran, dass ich ihn hin und wieder beim Essen beobachtete.

Er war ein eigenartiger Typ.

Er strahlte diese gelassene, selbstsichere Art aus, mit der Männer mir immer imponieren konnten. Man konnte schon fast sagen, er hätte dieses „gewisse Etwas"..., wenn da nicht diese „Eigenheit" mit dem Buch gewesen wäre - dem Flirtparadis.... Wenn ich diesen Schmuddelroman in der Öffentlichkeit lesen würde, dann müsste ich vermutlich auch mein Gesicht hinter einer Maske verstecken... Was sich wohl hinter ihr verbarg? Das, was er von seinem Gesicht preis gab, wirkte schon irgendwie recht attraktiv... Wie er wohl ohne Maske aussah?

Stirnrunzelnd blieb mein prüfender Blick an seiner Maske hängen.

„Hm?Ist was?", als er sich plötzlich zu mir drehte und mich fragend anblickte, fühlte ich mich beim Gaffen ertappt.

„Nööö...", konnte ich in meiner Verlegenheit lediglich zurückgeben, wobei ich meine Antwort länger aussprach als ich es beabsichtigt hatte.

„Bist du dir da sicher?"

Ich überlegte schnell, wie ich mich herausreden konnte. Dann schnaubte ich kurz und zog meinen Mundwinkel an.

„Was ist an diesem Buch nur so interessant, dass du nicht einmal in der Öffentlichkeit damit aufhören kannst, es zu lesen? Ist es nicht sogar erst freigegeben ab 18 Jahren?"

Von meiner Direktheit erschrocken wich ihm die Coolness prompt aus dem Gesicht. Sein Auge, das eben noch so trüb dreingeschaut hatte, begann sich zu weiten. Er schluckte. Mir fiel sofort auf, dass seine Körperspannung zu nahm.

„Hm?", fragte ich verdutzt, doch seine Hand schnellte nur hoch, um seinen Hinterkopf zu kratzen. Offenbar fühlte er sich wohl auf den Schlips getreten.

Auf das Buch angesprochen zu werden, war ihm dann also doch peinlich? Er hatte sich alleine einem Mann entgegen gestellt, der ein gutes Stück größer war als er selbst und dazu noch seine beiden Kumpel im Schlepptau hatte - aber diese Fragen brachten ihn jetzt ins Schwitzen?

Sie waren nicht mal richtig ernst gemeint gewesen, schließlich wollte ich eigentlich nur von meinem Gaffen ablenken. Es war das Erste, was mir durch den Kopf geschossen war, nur deshalb griff ich dieses Thema noch einmal auf. Ich hatte es nicht beabsichtigt, ihm so nahe zu treten.

Auch wenn es mich amüsierte, ihn so zu sehen, hatte ich dennoch ein schlechtes Gewissen. Immerhin hatte er diese Typen für mich abgewimmelt gehabt.

„Nun...", begann er, nachdem er sich geräuspert hatte, doch wieder hob ich meine Hand.

„Schon gut. Ich denk mir lieber meinen Teil dazu.", auch wenn Kakashi daraufhin nicht unbedingt erleichtert aussah, kratzte ich belustigt mit den Essstäbchen die letzten Reiskörner zusammen und faltete die leere Verpackung anschließend zusammen.

„So.", meinte ich abschließend und rieb mir gut gesättigt die Hände. „Vielen Dank fürs Essen."

Ich grinste in das Pokerface, das Kakashi inzwischen aufgesetzt hatte. Meine Laune wurde durch die Offenbarung seiner vermeintlichen Schwäche deutlich gehoben. Er war schon ein echt komischer Typ.

„Na gut, dann bring ich dich jetzt zurück.", ohne auf meine dankenden Worte eingegangen zu sein, erhob er sich und schaute mich ausdruckslos an. Die Krähe, die über uns am Himmel flog, krähte laut. Scheinbar wartete er auf meine Einwilligung. Ich nickte, woraufhin er sich in Bewegung setzte. Mit einem Schwung stand ich auf und warf schnell den Abfall in den Mülleimer neben der Bank. Als ich mich in seine Richtung drehte, bemerkte ich, dass er anstatt zu warten schon ein Stück vorgegangen war...

War er etwa beledigt gewesen?

Mit großen Schritten schloss ich zu ihm auf, doch er würdigte mich keines Blickes.

Unsere Schritte hallten durch die verlassene Gasse, in die wir eingebogen waren.

„Nimmst du es mir übel?", fragte ich ihn geradeheraus.

„Hm?"

„Na, du weißt schon...."

Trotz der fehlenden Beleuchtung zwischen dieser Häuserreihen erkannte ich in seinem Gesicht seinen trüben Ausdruck wieder. Sagen tat er nichts. Da auch nach einem Augenblick nichts weiter passierte und er mich nur mit seinem dunklen Auge anstarrte, richtete ich meinen Blick erneut nach Vorne, zur wesentlich besser beleuchteten Straße, auf die wir drauf zu steuerten.

„Vergiss es....", meinte ich trocken. In einer solchen Angelegenheit war Schweigen wohl als „Ja" zu deuten. Gerade als ich beginnen wollte, mich wieder über ihn zu ärgern, schnaubte er auf einmal.

„Ich würde sagen, wir sind damit quitt."

„Wie bitte?"

„Nun, ich war dir gegenüber unhöflich, du warst mir gegenüber unhöflich - somit stehen wir jetzt wieder bei Null, oder?"

Überrascht diese Worte von ihm zu hören, lachte ich auf.

„Ach, sind wir das?!", fragte ich noch immer lachend.

Erst als wir die Gasse verließen und auf die belebtere Straße traten, nickte ich grinsend.

„Wenn man es ganz genau nimmt, waren wir das eigentlich vorher schon. Schließlich hast du mich auf den Kosten fürs Essen sitzen lassen...", Kakashi vergrub die Hände in den Taschen und setzte einen Blick auf, den man schon fast als vorwurfsvoll auffassen konnte.

„Na gut, na gut... Schön. Dann sind wir jetzt eben quitt.", gab ich nach und versuchte mir das Grinsen zu verkneifen. „Tut mir Leid, dass ich dich auf den Kosten sitzen lassen hab. Das war nicht so nett.", entschuldigte ich mich aufrichtig, denn ich für meinen Teil besaß noch einen gewissen Anstand...

Er grinste mich zufrieden an und nickte bloß.

„Da wären wir auch schon.", meinte er und ich realisierte erst in diesem Augenblick, wo wir waren und zwar direkt vor Jiraiyas Apartment.

„Gut, ich mach mich jetzt dann auf den Weg. Würdest du das hier bitte Jiraiya geben?", Kakashi drückte mir einen Zettel in die Hand, den er aus seiner Hosentasche gezogen hatte.

Irritiert blickte ich in meine Hand.

„Mari.", noch bevor ich mir genau ansehen konnte, was er mir da gegeben hatte, musste ich wieder zu ihm hoch sehen. Er lächelte freundlich und hob die Hand zum Gruß.

„Willkommen in Konoha."

Mit einem Puff war er auch schon verschwunden und ließ mich verblüfft zurück.

„Ähm, tschüss?", murmelte ich verdutzt vor mich, während ich das Blatt Papier neugierig entfaltete.

„Was zur Hölle?!", entfuhr es mir völlig entsetzt.

Es war die Rechnung aus dem Restaurant. Sie war auf Jiraiyas Namen ausgestellt mit der Bitte, den fälligen Rechnungsbetrag innerhalb von 14 Tagen zu begleichen.

Dieser Kakashi war einfach unglaublich!

Icha Icha Marriage - Das Flirtparadies hat ausgedient (KakashixOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt