Eine Fahrt mit Zwischenfall

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01.09.1912, Hogwartsexpress

Jason Rubert Black stand an der Abteiltür, sein abfälliges Lächeln aufgesetzt, was seinem sonst makellosen Gesicht stets etwas Abstoßendes verlieh. Hinter ihm lachten die beiden Malfoy Zwillinge verschmitzt. "Wen haben wir denn hier? Die kleine Lestrange und ihr Fußabtreter...oder was ist dieser Hufflepuff nochmal für dich, Prinzessin?"

Ich kniff die Augen zusammen. "Verschwinde, Black, keiner will dich hier." Black grinste. "Will mir etwa unsere neue kleine Vertrauensschülerin Befehle erteilen?", fragte er. Ich hob mein Kinn an. "Ich kann dir Befehle erteilen, wenn ich will. Ich sehe nämlich kein Abzeichen an deiner Brust, du Versager." Damit war ich definitiv zu weit gegangen, das wusste ich, denn Black hatte im Nu seinen Zauberstab gezückt und hielt mir dessen Spitze unters Kinn.

"Lass sie sofort in Ruhe!", rief Newt empört hinter mir und hatte seinerseits seinen Zauberstab hervorgeholt. "Ach, wie herzallerliebst. Sonst kriegt der doch nie ein Wort raus, aber bei dir kläfft er sogar.", bemerkte Antony Malfoy ironisch. "Was willst du schon gegen uns ausrichten, du nutzloser Hufflepuff?", fragte sein Zwillingsbruder Xenius, während auch er seinen Zauberstab hervorholte. "Drei gegen zwei, das ist ja wahnsinnig mutig von euch.", fauchte ich. Ich kam nicht an meinen Zauberstab ran, dieser befand sich völlig nutzlos auf dem Sitz am Fenster.

"Hab ich dich etwa nach deiner Meinung gefragt, Kleines?", wollte Black wissen und drückte mir seinen Zauberstab härter entgegen, sodass es wehtat. Newt schien das zu viel zu sein, denn mit einer schnellen Handbewegung wedelte er seinen Zauberstab und rief: "Stupor!" Leider reagierte Black schnell genug darauf und konnte gerade noch so dem Fluch ausweichen. Dafür hatte er allerdings seinen Griff um mich lockern müssen. Ich nutzte den Überraschungsmoment aus, stieß ihn mit voller Kraft von mir und eilte zu meinem Zauberstab.

Doch ich erreichte ihn nicht rechtzeitig, denn Antony Malfoy hatte in der Zwischenzeit einen Zauber ausgesprochen, der mich stolpern und zu Boden fallen ließ, dabei knallte mein Kinn mit einem harten Aufprall gegen den Tisch. "Nicht so schnell, Prinzessin.", sagte er und guckte grinsend zu mir runter. Ich war gezwungen auf allen vieren zu ihm aufzuschauen, mein Kinn brannte vor Schmerz, ich spürte, wie eine Blutlinie an meinen Hals herunterfloss. "Ich muss sagen, in dieser Position gefällst du mir ganz gut." Ich verzog meine Augen zu Schlitzen. "Du Mistkerl."

"Nana, nicht wieder so frech Lestrange, was hat dir dieses Verhalten bisher gebracht? Sollen wir denn etwa deinem Hündchen etwas antun?", erwiderte Black von hinten. Schnell drehte ich den Kopf und bemerkte da erst, dass Black Newt inzwischen entwaffnet und mit einem Fesselfluch belegt hatte. Wieso musste er was von Zaubern verstehen?

Seufzend stand ich auf und überlegte, wie wir möglichst würdevoll aus dieser Situation kommen könnten. Black und die Malfoys würden mir nichts Schlimmeres antun, das wusste ich, dafür fürchteten sie meinen Vater wahrscheinlich doch zu sehr. Selbst wenn dieser sich nicht sonderlich für mich scherte, so gehörte es sich nicht, seine einzige Tochter erheblich zu schädigen. Aber sie hatten mich gedemütigt und konnten mich weiter demütigen, was für mich eine noch größere Schande darstellen würde. Und Newt? Würden sie ihm wehtun?

Ich sah in Blacks ekelhaft grinsendes Gesicht und konnte mir die Antwort denken. Ja, das würde er, er war so grausam und er liebte nichts mehr als seine Grausamkeit an Schwächere auszuleben.

Während ich haltlos überlegte, bemerkte ich plötzlich, dass Newt, in seinem gefesselten Zustand, probierte mit seinem Blick meine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Als sich unsere Blicke endlich fingen, guckte er demonstrativ seitlich an mir vorbei nach unten. Was wollte er mir sagen? Irgendwas schien sich da offenbar zu befinden. Allerdings standen die Malfoy-Zwillinge beide neben mir, sodass ich mich nicht unbemerkt danach umschauen konnte.

A Taker (Newt Scamander)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt