Ab ins Grüne

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Früh am Morgen aufstehen, Essen in riesen Mengen einpacken und nach einer geeigneten Lichtung für ein Zeltlager suchen sind alles Dinge, die man zur Vorbereitung aufs Zelten braucht. All diese Punkte müssen wir abarbeiten.

Es ist 6 Uhr in der Früh, und ich bin einigermaßen ausgeschlafen, was mich, als geborener Morgenmuffel sehr verwundert! Das liegt aber warscheinlich auch daran, dass ich mich riesig aufs Zelten freue. Gerade habe ich so viel Energie, dass ich einen 1000 Meter hohen Berg raufsprinten könnte!!

Naja und dann reicht mein Adrenalin doch nur dafür, mich aus den Federn zu kämpfen.

Kaum stehe ich auf meinen Füßen, klingelt es auch schon unten an der Tür, und ich höre, wie Mama, Ricci ihre Mutter und Leon begrüßt.

Die Matratze neben mir auf dem Boden ist leer. Anscheinend bin ich obwohl ich heute meinen Rekord im Frühaufstehen gebrochen habe noch immer die letzte, die sich aus dem Land der Träume bewegt.

Ich nehme mit einem Schulterzucken den letzten Platz hin, und beginne mir mit eine Bürsete meine langen braunen Haare zu bürsten.

Ich habe warscheinlich schon oft genug erwähnt, dass dies ein heiden Aufwand ist!

Nach dem mir meine Haare wieder ordentlich über die Schultern fallen, streife ich mir mein Pyjama Leiberl über den Kopf, und fische in meinem Kleiderschrank nach einem roten Kurzarmleiberl...

Plötzlich wird die Tür aufgerissen, und ich presste mir reflexartig das T-Shirt for die Brust und ein kurzer Schrei verlässt meinen Mund.
Normalerweise trage ich zum Schlafen eigentlich nie einen BH, aber dieses Mal zum Glük schon!

Was allerdings dieser Situation nicht die Peinlichkeit nimmt!!

Wenn ich euch jetzt erzähle wer dort steht, glaubt ihr mir das sicher nicht!

"Leon! Was machst du hier!" Fauche ich den Neuankömling mit einem bösen, überraschten und peinlichberührtem Gesicht an. Ja ich wusste auch nicht, dass man so viele Blicke auf einmal machen kann, aber

Ausnahmen Situationen fordern ausnahme Fähigkeiten.

Leon beginnt langsam damit, seinen geschockten Blick aus seinem Gesicht zu ziehen, misstert mich von oben bis unten, was mir echt nicht gefällt, und gibt seine Antwort dann wider mit einem Grinsen im Gesicht. Und zwar genau dieses Grinsen das ich an ihm so hasse!!!

"Eigentlich wollte ich zur Toilette, aber ich denke hier halte ich es noch etwas länger aus!"

Das hat er jetzt nicht gesagt!

Spaziert der einfachrt in mein Zimmer, und beleidigt mich und denkt, dass er sich alles erlauben kann? Ok, Beleidigen kann man jetzt eigentlich nicht sagen. Es war wenn man es Objektiev betrachtet sogar das Gegenteil...  Aber ich betrachte hier garnichts Objektiev sondern Subjektiev, und in dem Fall ist es eine Beleidigung!!

Mit hochrotem Kopf kreischen ich:"Raus hier!!"

Das scheint ihn zu erschrecken, denn er zuckt zusammen, zieht den Schwanz ein, und verlässt das Zimmer. Aber natürlich nicht ohne noch einmal zurück zu kehren, und ein Kommentar zu geben:" Wir sehen uns dann angezogen wieder mein kleines Erdbeerchen!" Und dann verschwindet sein Kopf entgültig. Zum Glück, denn sonst hätte ich ihm wirklich noch was angetan!

Schnellst möglich ziehe ich mir das T-Shirt über den Kopf, um noch so eine Situation zu vermeiden, und schließe die Tür ab, um mich in Ruhe fertig machen zu können.

Ohne Schlösser hat man in diesem Haus echt keine Ruhe mehr!

********

10 Minuten später polterte ich in einem Affenzahn auch schon die Treppe hinunter, und bleibe apprupt stehen. Alle sehen mich an. Anscheinend warten wir nur noch auf mich.

So wie immer!

"Na endlich Schätzchen! Wir warten schon ewig! Können wir jetzt endlich gehen?" Empfängt mich meine Mutter überaus freundlich.

"Jaja ich bin eh gleich fertig! Aber ich brauch noch Jacke, Rucksack, und wenn möglich noch ein Frühstück!"
Versuche ich meine Mutter zu beruhigen.

"Du spinnst wohl! Jacke Rucksack und Zelt kriegst du noch, aber Frühstück kannst du dir abschminken! Noch länger warten wir echt nicht mehr auf die Qeen des Hauses!" Kommt es aus einer Ecke von Konstantin, worauf ihn Mama böse ansieht, und Ricci ihm besänftigen eine Hand auf die Schulter legt.

Ich werde diese Wanderung auf keinen Fall ohne Frühstück antreten! Das ist klar.

"Nein, Lina natürlich bekommst du noch ein Frühstück. Ich hab dir ein Brot hergerichtet. Das musst du allerdings während dem Gehen essen!" Beschwichtigt mich Mama.

Also das war ein akzeptabler Deal, und ich nickte. Wie auf ein Zeichen hiefen sich alle aus den Stühlen. Darunter:

Meine Mutter, die mir eine Dose in die Hand drückt, in der sich warscheinlich das Brot befindet. Auf ihrem Rücken trägt sie einen Rucksack und um ihre Hüfften eine grüne Jacke.

Danach Pappa mit ebenfalls einem Rucksack und einer grünen Jacke, aber er trägt eines unserer vier Zelte noch dazu.

Auch Antonia trägt ein Zelt, und einen Rucksack. Sie hat die Jacke warscheinlich im Rucksack.

Und dann kommen Konsti mit einem Zelt, Ricci, Anna und Christian. Warte was? Ich wusste garnicht, dass Christian auch mit uns mit kommt! Ich weiß nicht ob ich das so gut finde. Dann werden Ricci und Anna warscheinlich beide dauerhaft bei den Jungs kleben, und ich bleibe über!

Andererseits hat Leon damit auch die Arschkarte gezogen, und das hat er nun wirklich verdient!

Aber für Anna und Ricci freue ich mich, für sie wird das wahrscheinlich richtig super!

Ich sollte wirklich aufhören, mich selbst zu bemitleiden. Immerhin ist Zelten echt nicht das schlimmste was mir passieren könnte und noch dazu haben wir Ferien, und keine Hausübung!

Ich reiße mich aus meinen Gedanken. Die anderen sind schon fast bei der Tür draußen. Schon wieder bin ich die Letzte!

Werde ich vom Letzten Platz je auf den vorletzten aufsteigen können? Das weiß niemand!

Liebe kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt