Welche Zeichen?

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"Was wollte der von dir und wer zum Teufel war das?"
Ich kann ihm keine Antwort geben. In diesem Moment bin ich einfach nur gefesselt. Seine Nähe ist atemberaubend, und ich will mich kein Stück von ihm wegbewegen!

Lina das ist vollkommener Schwachsinn! Reiß dich zusammen! Er hat dich nur benutzt.

Ich kann nicht weiter in meinen Gedanken gegen mich selbst diskutieren, denn schon springen Christian, Konstantien, Anna und Ricci aus dem Wald hervor, und erkundigen sich alle gleichzeitig:"Lina alles in Ordnung, warum bist du weggerannt?"

Auch ihnen kann ich keine Antwort geben. Ich fühle mich einfach überfordert!

Die Blicke der Anderen streifen über den nicht existierenden Platz zwischen mir und Leon, und ich presse mich gegen meinen Willen von ihm weg.

Wohl gemerkt kann ich nicht grade behaupten, dass das mein Wille ist. Es ist so, als würden mein Herz und mein Kopf in zwei verschiedene Richtungen laufen! Das ist nicht grade das beste Gefühl!

Meine Blicke wandern schnell hin und her. Alle starren mich an, und warten auf Antworten, die ich aber nicht in der Lage bin zu geben. Ich drehe mich auf dem Absatz um, und verschwinde in Richtung mein Zelt.

Mich hält niemand zurück, und das ist auch gut so. Meine Freunde kennen mich. Wenn ich aufgebracht bin, verhalte ich mich wie ein scheues Tier. Dann lasse ich nicht mehr als eine Person an mich heran, und selbst die schwebt dann sozusagen in Lebensgefahr.

Im Zelt drenge ich mich eng zusammen, und kuschle mich in eine Ecke. Von draußen höre ich, wie Leon sagt:"Bitte lasst mich mit ihr reden! Ich hab etwas gesagt, das ich überhaupt nicht so meine, und weswegen sie mich jetzt als völliges Arschloch identifiziert!"

Riccis Stimme fährt Leon an:"Du hast meine Freundin beschimpft?! Ich lass dich hier zum Zelten mitgehen, und akzeptiere dich einigermaßen in der Familie, und du bringst meine Freunde zum weinen??"

"Nein bitte Ricci! Ich wollte das so wirklich nicht! Ich würde dir das ja jetzt alles gern erklären, aber ich muss zu Lina!"

Konstis beruhigende Stimme übertönt alle anderen:"Ricci beruhig dich! Wir lassen Leon mal machen, und du kommst einfach mit in mein Zelt."

"Ja komm Anna, wir ziehen uns auch zurück!" Dann eine kurze Pause...

Christians Stimme meint:"Ich hoffe du bringst das wieder in Ordnung!"

Und dann nähern sich Schritte..

Nein, ich will aber nicht, dass er jetzt herkommt. Warum kann nicht Anna oder Ricci versuchen mich zu beruhigen! Ich will nicht, dass er mich so sieht. Inzwischen laufen mir ein paar Tränen über die Wangen, und ich will nicht, dass irgendjemand das verdammte Zelt betritt!!

Der Reißverschluss geht auf, und Leon steckt seinen Kopf in mein Revier.

Jetzt drehe ich innerlich durch. Das ist die einzige Erklärung für meine Gedanken und Gefühle: Am liebsten würde mein Fuß sein dummes Gesicht wider durch die Zeltöffnung kicken, aber meine Arme würden ihn gerne umarmen, um wieder das gleiche Sicherheitsgefühl wie vorher zu bekommen.

Wer kann da bitte noch den Überblick behalten!?

Da steht er schon im Zelt. Na super! Alles was ich mache ist halbherzig gegen sein Bein strampeln, in der Hoffnung er verschwindet!

Aber nein, er bemüht sich, nicht über meine Rauswurffersuche zu lachen, und setzt sich neben mich.

Ok Lina! Jetzt Plan B : still sitzen, und nichts machen!

Das führt nur leider zu einer peinlichen Stille...

Nagut Lina! Dann Plan C : Seufzen und mit herablassendem Ton fragen "was willst du"

Langsam fängt Leon an:"Weißt du, ich hab mich vorher etwas blöd ausgedrückt. Ich wollte das zwischen uns nicht zerstören. Auch wenn es nur winzig klein war! Früher war dieser Satz ein Punkt ab dem alle Mädchen alles für mich taten, aber bei dir ist das anders!"

Was er sagt macht alles nur noch schlimmer. Warum hört er nicht auf zu reden! Und was meint er mit 'Früher' und 'alle Mädchen'!? Ich war wie alle Mädchen in seine Falle getappt. Mein Kopf hat von Anfabg an gesagt, ich soll mich fernhalten! Nur wegen dem kleinen Ausrutscher im Wald!

"Ich wusste schon im Fahrradkeller, dass du sehr wichtig für mich bist! Ich wusste nicht wie ich damit umgehen soll! Die Frage von vorhin hätte ich einfach sehr gerne beantwortet. Du würdest mir damit einen riesen Gefallen tun! Was genau habe ich falsch gemacht, dass du mich nicht akzeptierst!"

Ich will zwar hart klingen, aber seine Worte von gerade haben mich echt so weich geschlagen!

"Ich habe dich nicht gekannt. Und zu diesem Zeitpunkt war noch Fabian bei mir, und dann war er nicht mehr da. Er hat mich weggeworfen und..."

Jetzt fließen meine Tränen nicht nur ein bisschen, sondern machen aus meinen Wangen einen rauschenden Wasserfall.

"Das war der Typ von vorhin, oder?"

Ich nicke nur.

"Ich kenne diesenFabian zwar nicht, aber wenn er einfach verschwindet  und dir dann auflauert, dann ist er echt kein guter Fang! Aber vielleicht sag ich das auch nur, weil ich weiß, dass er dich nicht so glücklich machen kann, wie ich!"

Jetzt muss ich trotz der ganzen Trauer ein bisschen Lachen. Und Leon meint sofort:"Das nehme ich aber persönlich!"
Und hebt dabei seinen Finger

"Nein, jetzt aber im ernst. Vielleicht hab ich deine Zeichen auch einfach falsch verstanden!" Kommt er wider zum Punkt.

Jetzt richte ich mich auf. Und stelle fest, dass ich wider in seine Arme gesunken bin. Herr Gott, was soll ich denn machen, wenn mein Körper macht was er will!!

"Welche Zeichen?"

"Naja  da währe das Date, und dann als wir zur Lichtung gegangen sind, und du in mich reingelaufen bist, die Decke die du mir gebracht hast, und dann als wir im Dunklen gemeinsam gegangen sind!"

Ich habe jetzt echt nicht genug Zeit, ihm bei jedem seiner 'Zeichen' den wahren Hintergrund zu erklären. Aber bei der Decke wollte ich ihn einfach nur glücklich machen, und das war kein Versehen, bei dem mein Körper gemacht hat was er will.

"Das mit der Decke kann ich dir erklären. Du warst einfach so traurig, und das habe ich nicht ertragen, und da habe ich es mir zum Ziel gemacht, dich glücklich zu machen, und..."

"Du wolltest mich also glücklich machen. Aber das hat nicht so gut funktioniert, weißt du, ich bin noch immer etwas traurig!"

Seine magische Anziehungskraft wirkt wieder auf mich, und diesmal sinke ich mit vollem Bewustsein in seine Arme.

Er kommt mir nun garnicht mehr so abstoßend vor, und inzwischen hat mein Herz meinen Kopf besiegt. Vielleicht ist es auch einfach nur so, dass ich inzwischen müde bin, und mir komplett egal ist, was für ein Kerl er ist! Wobei ich mir nach seiner Rede einfach nicht vorstellen kann, dass er etwas Böses will!

"Ich wüsste da etwas wie du mich zum glücklichsten Jungen machen kannst!"

Jetzt binn ich ehrlich gespannt. Ich will ihn wirklich nie mehr traurig sehen, und, was mich verwundert, würde ich dafür echt alles machen!

Er drückt mich vorsichtig aus seinen Armen hoch, und fixiert mich mit seinem Blick.

Liebe kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt