Augenblicke

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(Eigentlich wollte ich den Epilog schreiben, aber ich will nicht dass es endet! Send Help please. Das da oben soll Judith darstellen auch wenn es eigentlich Alina aus unsere Mütter, unsere Väter ist. )

Erich Loorman lehnte sich gegen die Wand, sein Atem ging schnell und sein Herz raste. Neben ihm stand seine Liebe Judith. Ihr schwarzes Haar war verstrubbelt und wirr, das Gesicht voller Dreck. Ihre Mission lag klar und deutlich vor ihnen, das durch die Wehrmacht besetzte Rathaus. Mikołaj war wie besessen darauf, manchmal fragte sich der Berliner ob der Anführer nicht einfach wahnsinnig war. Aktuell schrie er nach Selbstmord, eine Idee war wahnsinniger als die andere. Doch damit würde er nicht nur sich in den Tod ziehen sondern sie alle!

Vor zwei Wochen hatte den Anführer die Nachricht erreicht, dass seine Ehefrau und seine Kinder durch die Hand einer SS Einheit einen grausamen Tod gefunden hatten. Keiner wagte es mehr mit dem Anführer groß ein Wort zu wechseln, geschweige denn ihm zu widersprechen. "Judith ist die Luft rein?" Seine Stimme war ein Flüstern. In der Hand hatte der Elektroniker ein Gewehr, nie hätte er gedacht dass er jenes einmal so zielsicher führen könnte. Der Widerstand wurde größer, genauso wie die Kämpfe. Immer mehr verwundete oder Tote, für Erich schien es so als würde der Krieg seinen grausamen Höhepunkt erreichen.

"Es ist frei, komm schnell wir müssen gehen." Judith und Erich waren verlobt, nach dem Krieg wenn alles vorbei war, wollten sie sich das Ja Wort geben. Durch die Ruinen des Vorhauses eilten sie über Leichen und Schutt. Mit einer Kontaktperson hatten sie eine Aktentasche mit Sprengsätze mit hinein geschmuckelt, mit dem hochgehen war Panik und Hysterie ausgebrochen. Mikołaj war der erste, der aus einer Deckung heraus gefeuert hatte.

Erichs Augen fixierten das Gebäude, er saß hinter einer Deckung während Judith auf der anderen Straßenseite ihm Signale aus der Hecke gab. Ach wie liebte er diese feurige Frau, ja ihr Temperament war so feurig wie Polens Landesspeise Bigos. Erich hatte sich damit abgefunden das er vermutlich in dieser Gruppe nur der Deutsche Idiot bleiben würde, der nichts wissen konnte und dessen Meinung auch nicht zählte. Nur weil er einmal Bigos als Gulasch bezeichnet hatte galt er als Kulturbanause!

In ihm spannte sich alles an, Schritte waren zu hören von mehreren Personen. Vermutlich Soldaten der Wehrmacht, das Gewehr war entsichert und jeden Moment würde er schießen. Sein Blick ging zu Judith, die ihm andeutete, dass er möglichst schnell den Feind erledigte. Die erste Kugel traf den Soldaten in den Kopf, eilig rannten die nächsten herbei, doch diese gerieten ebenfalls in einen Kugelhagel. Was nun? Mikołajs Ziel war es gewesen, so viele Soldaten der Wehrmacht zu töten und das Rathaus einzunehmen. Es war purer Wahnsinn, hundert Deutsche gegen 12 Widerstandskämpfer.

Sein Herz raste, als er sich aus der sicheren Deckung traute, es war ein komisches Gefühl über Leichen zu gehen, doch seine Schritte tränkten ihn in das Innere des Gebäudes. Dort wo die Bombe hochgegangen war , war alles völlig zerstört. Hatten sie es geschafft? War da noch ein Soldat? Unsicher eilte er weiter, sie sollten alle Hakenkreuzfahnen vom Gebäude entfernen und die polnische Flagge hissen. Judith und Erich zogen eilig durch die Fenster die großen roten Flaggen herein, es war ein Spiel gegen die Zeit, doch dennoch konnten sie nicht anders.

Erich zog sie an sich, es waren wenige Sekunden doch sie fühlten sich an wie Stunden. Als seine Lippen die ihren berührten blieb die Zeit und der Krieg für einen Augenblick stehe. Doch durch Schüsse wurden sie aus dem schönen Moment gerissen, eilig hasteten die beiden die Treppen nach oben, überall Trümmer doch es störte sie nicht. Hinter Mikołaj waren sie auf das Dach gedrehten und erblickten den puren Wahnsinn, die rot weiße Fahne wehte auf dem Dach des Rathauses. Menschen waren auf die Straßen gedrehten. "Polinnen und Polen wiedersetzt euch! Lasst euch nicht unterdrücken von einem mörderischen Staat, der sich über uns erheben will! Rebelliert, seid mutig denn nur so kann unser geliebtes Land wieder frei sein!"

Die Stimme des Mannes schallte laut über den Platz der versammelten Menschen. Die Blicke des Paares vielen zu Oliver und den anderen, diese gingen, der Chef wollte Selbstmord begehen, das war allen Bewusst, doch sie hatten noch die Chance auf ein Leben. Eilig lief das Paar nach unten, gerade so dass sie nicht die Leiche sahen die von dem Dach nach unten auf die Trümmer viel. Jetzt musste rasch gehandelt werden, schnell mussten sie von dem Ort weg, ansonsten wären sie dem Tode geweiht.

Hastig rannten sie in das rettende Gebüsch bis kurz vor dem versteckten Eingang der Unterkunft. Judith wollte Erich triumphierend in die Arme fallen, doch er war nicht da. Hastig rannte sie mit Oliver den Weg zurück, wo Erich am Boden lag, ihm hatte eine Kugel in die Leber getroffen. Hastig hievten die beiden ihn hoch, Erich durfte nicht sterben! Judith schluchzte leise, warum war diese Chirurgin nicht mehr in ihren Reihen, Erich musste leben, schließlich musste sie ihm doch noch davon berichten, das er in 7 Monaten Vater werden würde.

Gefangen im FaschismusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt