Riskant

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Am Sonntagmorgen des 7 Dezembers 1939 schallte ein Klingeln durch die Wohnung. Katharina rappelte sich auf. Das war sicherlich Karl, die beiden hatten eine Mission. Die Karikaturen sollten zu dem Verbündeten Drucker. Rochus war sie seit jenem Tage aus dem Weg gegangen, wenn er nach Hause kam tat sie so als schliefe sie bereits, nur um mit ihm nicht ein Wort wechseln zu müssen. Eilig schnappte sie sich den braunen Mantel und die Mütze. Es war ein schönes Naturschauspiel welches sich außerhalb des Fensters bot. Überall lag weißer Schnee auf Dächern, Bäumen und der Straße. Die Kommode im Flur beherbergte auch ihre Handschuhe, doch zu ihrer Verwunderung lagen sie nicht an ihrem vorgesehenen Platz.

Die Schritte stürmten hastig durch die Zimmer, nirgendswo waren sie zu finden. Doch es gab noch eine Möglichkeit. Als Katharina in ihr Schlafzimmer ging blieb ihr der Atem für ein paar Sekunden weg. Da stand er, Rochus in der Hand ihren weißen Handschuhen. "Suchst du die hier?" Eine rhetorische Frage, jeder von ihnen wusste das die Handschuhe ihr Begehren waren. Die Studentin nickte bloß und sah ihn abwartend an. Die beiden entfernten sich immer mehr voneinander, für Maria wirkte es so als sei das Band der Liebe für immer gerissen. Doch tief in ihr war dieser kleine Funke, der sich nach der alten Zeit sehnte, doch Marias Verstand versuchte jenen mickrigen Versuch der Schwäche zu ersticken. Damals war Rochus auch schon so wie heute und man durfte diesen Funken von Nostalgie keinen Platz geben. Ihr Mann hatte sich für das Verbrechen entschieden, was ihn nicht besser machte als all die andren.

"Du triffst dich mit ihm?" Die Stimme des Obergruppenführers war nicht mehr als ein rauchiges Hauch von nichts. Das dieser Möchtegern Arier seinen Platz eingenommen hatte nagte an seinem Ego. Warum verstand er ja selbst nicht. Er war doch nicht auf die Anerkennung dieses Weibes angewiesen! Vielleicht so war es die Tatsache, dass dieser Arzt so maßlos arrogant war und ihn vielleicht einfach ihre Wahl ärgerte. Er konnte ihr doch so viel mehr bieten, all das was sie wollte. Am liebsten würde sich der Obergruppenführer schallen, nein das waren Gedanken denn er nicht nach gehen durfte. Gefährlich waren sie, würde er näher mit Katharina seien würde seine Arbeit wie auch früher darunter leiden.

"Ja ich treffe mich mit ihm. Ich habe gehört Britta kommt und an solch einem Treffen möchte ich sicherlich nicht beteiligt sein! " Ihre Finger berührten sich kurz als sie nach ihren schneeweißen Handschuhen griff. Rochus hatte sie benutzt, sie reingelegt und erniedrigt. Kein Kind war dieser Nacht entsprungen und sie war froh darüber. Die Arbeit in der Charité war anstrengend doch sehr lehrreich und bereitete ihr Freude. Neurochirurgie war eigentlich gar nicht ihre Studiums Richtung, nein sie war angehende Thorax Chirurgin, doch auch die Neurochirurgie war wahrlich interessant. Blaue Augen trafen auf graue. Früher musste es beinahe romantisch gewirkt haben, doch heute bestätigte es nur wie entfernt sie doch waren. Als es erneut klingelte ging Katharina ohne ein Abschiedswort.

Am Fenster blieb Rochus der gedankenverloren durch die weißen Gardienen beobachtete, wie seine Ehefrau in den schwarzen Wagen stieg. Seufzend richtete der Offizier seine Haltung. Genau das würde er tun, er würde Britta und Edda einen Besuch abstatten. Schnell nahm er Mantel, Hut und Geld und verließ die große Wohnung. Der Kurfürstendamm war teuer, wie Berlin generell doch Britta konnte sich es leisten. Sie war millionenschwer. Ihr verstorbener Ehemann war Besitzer einer Eisenbahngesellschaft. Das Klopfen an der Tür hallte in den dunklen Flur. Rochus mochte es nicht, wenn man ihn warten ließ. Das Guckloch wurde geöffnet und er sah das braune Auge seiner Geliebten, doch es war nicht Britta die die Tür öffnete sondern Edda, die ihn in dem Arm sprang.

Sein Herz wurde ganz warm, sie war wahrlich ein Engel. Die kleine zog sich schnell zum Spielen in ihr Zimmer zurück, während die Erwachsenen auf dem Ledersofa Platz genommen hatten. Die eigene Wohnung der Eheleute Schneider, zeigte schon eine sehr protzige Art des Lebens, doch die Wohnung von Britta Unruhe war purer Luxus. Alle hohen Standards die es irgendwie gab waren hier zu finden. Auf dem Tisch standen Ingwer Bonbons, die Rochus liebte. Heute war er irgendwie abwesend.

Katharina saß neben Erich, jener hatte sich verkleidet. Auch wenn ihn die Gestapo auf den Fersen war wollte er weiter gegen diesen kranken Nationalsozialismus vorgehen. Karl sah durch den Spiegel nach hinten, sie war so schrecklich melancholisch heute und in der letzten Zeit. Wie gerne würde er ihr die Bürde des Ehemannes abnehmen, doch er konnte nicht. Ein anderer der im Auto auf eine andere weiße litt war Erich. Was für eine schreckliche Person seine Schwester als ihren Gatten schimpfte. Um sich selbst machte er sich keine Sorgen, doch er fühlte sich elendig weil Katharina versucht hatte sich für ihn stark zu machen und dann nur ausgenutzt wurde. "Wie weit fahren wir?" fragte der junge Elektroniker um diese angespannte Stimmung zu unterbrechen.

"Noch eine Stunde, vielleicht auch ein ein halb." Katharina folgte nur teilnahmslos diese inhaltslosen Konversationen. Ihre Gedanken waren so trübe wie die Nacht und drehten sich um das Monster, welches ihr Leben in der Hand hatte.

[Ich würde um Rückmeldung beten weil ich beim Schreiben des Kapitels irgendeine Unzufrieden war 😅]

(Das sind die Karikaturen)

(Das sind die Karikaturen)

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Gefangen im FaschismusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt