Aufgeflogen

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Katharinas Hände zitterten hinter ihrem Kopf. Vor ihr stand ein Mann der Gestapo, hinter ihr Karl und links Erich. Des Weiteren befand sich der Neuling Eduard auch hier. Mann hatte sie und das Edwards Verraten. Die Menschen um den Kreis blieben schaulustig stehen, beobachten das Spektakel. Vor der heruntergekommenen Kneipe stand ein Laster, auf welchen zuerst Erich und Eduard gebracht wurden.

Das Herz der jungen Frau zog sich eng zusammen, jede Minute konnte man sie oder die anderen erschießen. In den hohen Schuhen und dem Kleid versuchte sie in den Laster zu kommen rutschte aber weg und viel hart zu Boden. "Na wird's bald!" Hinter sie war ein SS Mann getreten, wenn sie es richtig sah ein Scharffüher, der ihr die Waffe bedrohlich nahe an den Kopf richtete. Eilig rappelte die Ärztin sich auf und kletterte in den Wagen, hinter ihr Karl denn man zuvor auf Waffen überprüfte. Da nichts gefunden wurde, verfrachtete man auch ihn in den Planen Wagen. Hinten auf dem Trittbrett stand einer der Soldaten mit Waffe, eine Chance zu flüchten gab es somit nicht.

Ihr Kopf lehnte sich an die Wand des Wagens, alle konnten sich denken, wer sie verraten hatte. Doch warum? Zu welchen Preis? Das Ziel des Lasters war die SS Verhörzentrale in der Nähe des Regierungsviertels. Ein großes Gebäude, scharf bewacht und voller brutaler Menschen die versuchten aus anderen Geständnisse heraus zu foltern. Auf dem langen Gang den sie entlang geführt wurden war ein Fenster, zu einem Büro.

Erich blickte durch Zufall hinein und mit ihm ging alles durch. "DU KLEINE WIDERLICHE KAKERLAKE! " Der braunhaarige stieß den Wärter zur Seite und stürzte sich in Richtung des Büros. Dieser Verräter! Umbringen würde er ihn! Ihn all seine Knochen brechen uns sein dämliches Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Die harte Faust des Elektronikers traf die Nase des anderen. Die nächste die Augen und wieder eine die Brust und Genitalien. Schüsse fielen und Erich wurde von Adolf weggerissen.

Adolf Klein war es der nur trotz der Schmerzen dämlich weiter grinste. Er war aus dem Schneider, man hatte ihm Nachsicht zugesagt und die Witwe Unruh hatte ihm einen Haufen Geld gezahlt. Was brachte schon Widerstand? Am besten kämpfte man für das größere Wohl. Sein Blick viel auf Erich der immer wieder versuchte sich loszueisen und dann mit voller Wucht eine Pistole über den Kopf gezogen bekam. Leblos ging der Elektroniker zu Boden. Die Verhaftung von Karl, Eduard und Katharina war eher widerstandslos. Das würde einfach alles schlimmer machen.

Ein paar Straßen weiter ging Rochus Schneider an sein Diensttelefon. "Obergruppenführer Schneider hier was kann ich für sie tun?" Den Worten in der Leitung wollte er keinen Glauben schenken, das war doch ein schlechter Scherz! Nie im Leben war seine Ehefrau in einer Widerstandsgruppe! Doch dennoch meldete er sich schnell bei Martin Bohrmann ab und eilte durch die belebten Straßen zur Verhörzentrale. Mit kühlen Schritten lief er an den Zellen vorbei. Tatsache, Katharina, ihr vermurkster Bruder und dieser Arzt. In ihm brannte Wut, wie hatte sie ihn so hintergehen können?! Vermutlich war auch sie es, die damals Akten entwendet hatte!

Seine brodelten Wut schien auch seinem Begleiter nicht entgangen zu sein. "Herr Obergruppenführer was halten sie davon wenn sie die Verhöre durchführen." Rochus grinste ein wenig sadistisch. "Glauben sie mir, nichts würde mir mehr Freude bereiten."

Erich war der erste von ihnen, der am nächsten Morgen aus der Zelle geholt wurde. Von dem Schlag hatte er heftige Kopfschmerzen und vermutlich eine Gehirnerschütterung. Während die Wachen den Elektroniker in die Vernehmungszelle führten, griff Karl durch die Gitter unauffällig nach dem Messer des schlafenden Postens. Millimeter für Millimeter nahm er es an sich, dass würde nützlich sein da war er sicher. In der tiefsten dunkelsten Ecke der Zelle versteckte er es an einem Ort wo nicht gesucht werden würde. Egal wie unhygienisch es war, später wäre es nützlich. Die nächste Stunde konnte man nichts machen außer Däumchen drehen. Rochus lieferte sich mit seinem Schwager einen erbitterten Kampf um ihm Informationen zu entlocken, doch der braunhaarige summte nur fröhlich, naja so fröhlich wie es bei den Folterungen ging Lieder vor sich hin.

Aus ihm würde man nichts heraus foltern, dazu stand er und würde es wahr werden lassen. Sein Körper schrie vor Schmerz, bald so hoffte er würde die Ohnmacht ihn retten. Immer wieder schlug die Knute auf ihn ein, traf vor allem dem Rücken und den Kopf. Doch unter seinen Lippen pressten sich immer noch die Verse des Liedes Westerwald heraus. Singen lenkte ihn ab und ließ seinen Schwager beinahe schon verzweifeln.

Rochus schlug nur noch fester zu. Wie konnte es denn sein, dass dieser Mann nach all der Folter immer noch sang und nicht wimmernd am Boden lag! Anscheinend war Erich ein genauso sturer Esel wie seine Ehefrau, in was für einen Haufen hatte er da hineingeheiratet?! Er konnte auch dieses verfluchte Lied nicht mehr hören. "Wer ist noch Mitglied in dieser Organisation?!" Die Stimme zischte und er trat wütend gegen die Rippen des Mannes. Vielleicht sollte er sich einfach Katharina zu wenden, die würde er zum Reden bekommen.

Gefangen im FaschismusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt