Das Ritual

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Ich sah hinunter und wie ihr fantastischer Mund sich von mir löste. Sie leckte sich die Lippen, die noch von meinem Sperma benetzt waren. Ich musste träumen. Keine Amazone würde vor einem Elfen niederknien und schon gar nicht so etwas selbstloses tun. Sie war eben ganz und gar nicht so, wie man es erwartete, zumindest nicht in meiner Gegenwart und das lag wahrscheinlich daran, dass wir verbunden waren. Genau so fühlte es sich an. Ich zog die Hose wieder hoch und kniete mich zu ihr. Sie saß nur da und beobachtete mich, sichtlich zufrieden mit dem, was sie getan hatte. Noch konnte ich nicht glauben, dass sie das ohne irgendeinen Hintergedanken getan hatte, aber ich hoffte es sehr. Ich wollte ihr etwas zurückgeben, also nahm ich sie in den Arm. "Bianca?" "Mh?" "Du wolltest nach Felstal, um dir einen Menschenmann zu suchen." "Aber du kamst dem zuvor." "Du willst Kinder?" "Ja" sagte sie und spielte mit meinen Haaren. "Lass mich dir diese Kinder schenken." Sie setzte sich auf und sah mich ungläubig an. "Ich fühle mich dir so sehr verbunden, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn du einen anderen Mann darum bitten würdest." "Ich würde keinen anderen Mann wollen." flüstert sie zärtlich und mein Herzschlag macht ein paar Aussetzer. "Lass uns ein Bündnis von Vertrauen und Ehrlichkeit eingehen. Ich weiß, dass es nicht leicht wird. Ich verlange auch keine ewige Treue von dir, aber ich werde dir ewig treu sein. Das verspreche ich. Du bist meine Königin!" Sie sieht mir einen Moment tief in die Augen bevor sie antwortet. "Ich kann mir keinen besseren Ehemann wünschen. Du bist gut gebaut und von außergewöhnlicher Schönheit. Du kannst Drachen töten, mich aus der Not retten und verleihst mir Flügel damit ich über den Wolken schweben kann."
Sie streichelte mir sanft das Gesicht. Perplex hörte ich ihre Komplimente. Sprach sie von mir? "Ich fühle mich bei dir sicher, Azael. Ich fühle mich wohl in deiner Gegenwart, auch wenn ich kaum etwas anhabe, fühle ich mich nicht nackt." Sie schmunzelte und ich musste Grinsen. "Ich mag dein Lächeln." sagte sie und strich über diese Löcher, die sich immer in meinen Wangen bildeten, wenn ich lache. "Aber ich werde sicherlich nicht lange genug leben, um unsere Kinder aufwachsen zu sehen. Beatrice wird alles dafür tun, dass ich mein 20. Lebensjahr nicht erlebe." "Wenn herauskommt, dass sie dich umbringen lassen hat, verfällt ihr Anspruch auf den Thron." "Desswegen hat sie auch die Orks geschickt. Orks sind nun mal keine Killer. Ich würde irgendwo im Wald erschlagen gefunden und niemand hätte etwas gesehen außer ein paar dumme Orks, die keiner Fliege etwas zu leide tun können." Ich nahm sie fester in den Arm. Womit konnte ich ihr Hoffnung geben? Ich hatte da eine Vision. "Niemand rechnet mit dir, Bianca. Nicht einmal Königin Beatrice und das ist dein Vorteil. Sie mag die Königin der Amazonen sein, aber du bist die Königin von AmoraX. Dafür muss man keine angsteinflössende Amazone sein, man benötigt Gerechtigkeitssinn, Herz und Verstand." "Hört sich nach einem Plan an. Ist es das, vor dem mich dein Vater gewarnt hat?" "Ich habe gewisse Vorstellungen ja und vielleicht sind sie utopisch, aber ich bin mir sicher, dass wir hier in AmoraX in Frieden leben können." "Das wäre schön." "Solange deine Tante die Gesetze macht, ist das nicht möglich. Sie sind nur zu ihrem Vorteil, aber wann war Beatrice das letzte Mal außerhalb von Amazonia. Sie hat keine Ahnung was in ihrem Land vor sich geht. Du hast die Verbindung zu den Wikingern und wolltest zu den Menschen ins Dorf. Von deiner Vorliebe für Zwerge und Orks will ich mal nicht anfangen." Sie kicherte in meinem Arm und schmiegte sich an mich. "Du wusstest genau, was es bedeutet, wenn ich dich mit ins Regenbogental nehme. Du kennst dich aus." "Meine Großmutter hat mir viel erzählt." "Lass mich dir alles zeigen. Nicht nur wie es über den Wolken aussieht." "Azael das klingt wundervoll, aber ich möchte dich nicht in Gefahr bringen. Jeder, der mir hilft ist Beatrice Feind, so war es mit meiner Großmutter auch immer." "Wenn dir ganz AmoraX hilft, was will Beatrice dann noch ausrichten?" "Wie soll das funktionieren?" fragte sie matt. Sie fühlte sich gut an in meinen Armen. "Sie werden dich alle lieben, so wie ich dich liebe." Ich küsste sie sanft und sie erwiderte es mit einer Zärtlichkeit, die mich überwältigte. Unsere Küsse zuvor waren so leidenschaftlich und voller Verlangen gewesen, aber jetzt war da nur Gefühl. "Ich liebe dich auch, Azael." hauchte sie, als ich es zuließ und zeigte mir wie sehr. Mein Herz explodierte in meiner Brust und ich beschloss etwas total Verrücktes zu wagen. "Komm, ich will dir etwas zeigen." Ohne Widerworte ließ sie sich von mir in die Lüfte tragen. Sie beobachtet meinen Flügelschlag. "Behindert es dich sehr das Loch?" "Ich musste lange trainieren bis ich es hinbekommen habe." "Und dieser Fächer am Ende, den du nicht mehr bewegen kannst?" Ich demonstrierte ihr, wobei es mich einschränkt, indem ich ein paar Drehungen machte. Vor allem bei Richtungswechseln stört es etwas. Für einen Kampf war ich nicht mehr geeignet, da ich nicht mehr so gut ausweichen konnte. Ich wollte, dass Bianca meinen Flugkünsten vertraute für das, was ich mit ihr vorhatte. Ich landete auf einem Felsvorsprung über dem Harmony-Wasserfall. Sie geht vorsichtig an den Rand und sieht hinunter in den Abgrund, wo das Wasser des Wasserfalls in den Fluss donnert. Ich hätte dafür sorgen sollen, dass sie sich mehr anzieht als dieses rückenfreie Nachthemd, falls uns jemand hier beobachtete. Aber jeder Elf würde wissen, was hier vor sich ging, denn das Ritual der Liebenden war jedem bekannt.
Bianca kommt zu mir zurück: "Wenn du angespannt bis, drückst immer die Flügel so an dich." sagte sie und strich mir über die Schulterpartie. Ich löste sofort meine verkrampfte Haltung und bewunderte ihre Beobachtungsgabe. "Was hast du vor, Azael?" "Es ist ein Ritual, das frisch verliebte Paare machen, um ihr gegenseitiges Vertrauen zu stärken." "Ein Elfenritual? Brauche ich dazu Flügel? Azael, ich habe keine Flügel, falls es dir schon aufgefallen ist." Jetzt war sie es die angespannt wirkt. Ob sie es wagt? Ich war neugierig. Noch hatte Bianca mich nicht enttäuscht. Sie ist eine mutige Frau. "Dem Partner werden die Flügel zusammen gebunden, damit er nicht fliegen kann. Und dann stürzt er sich hier herunter und der Partner fängt ihn auf." "Eine Mutprobe?" "Ein Ritual des Vertrauens." "Hast du das schon mal gemacht?" Ich schüttelte den Kopf. "Ist dabei schon mal etwas passiert?" Ich nickte, warum sollte ich sie anlügen? "Du musst es nicht tun. Es war nur so eine Idee. Wir Elfen haben keine Zeremonien um Paare miteinander zu vermählen. Wenn sich zwei gefunden haben, beweisen sie hier ihr Vertrauen." "Ich vertraue dir voll und ganz, Azael. Aber du hast das noch nie gemacht und bist gezeichnet vom Drachenkampf." Ihre Zweifel waren berechtigt.

Fluch der Amazone (Geschichten aus AmoraX)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt