Verbundenheit

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Als ich aus der Grotte kam, in der ich mich schnell erfrischt hatte, begegnete ich Egon. Der lachte mich gleich fröhlich an. "Das Schlafzimmer ist tabu." "Nicht so grimmig, mein Herr! Ich weiß, wie man sich gegenüber einer Königin benimmt." "Das will ich hoffen. Ich gehe wieder zu ihr." "Ihr Vater will sie sprechen, mein Herr." "Ist er hier?" Der Faun nickt nur. "Nach all der Pein, mein Herr. Ihr habt es so sehr verdient, glücklich zu sein." Niemand sonst, außer Egon, konnte nachvollziehen, wie schwer die Zeit war. Ich lächelte ihn an. "Danke, Egon und wehe du weckst sie." drohte ich grimmig. Er lachte nur und ging seiner Arbeit nach. Ich fand Vater im Speisezimmer bei einer Tasse Tee sitzen. Als ich eintrat, sprang er sofort auf. "Mein Junge, schön dass ich kurz mit dir sprechen kann. Mein Glückwunsch." Ich war skeptisch, ob er das ernst meinte. Er kam auf mich zu und deutete eine Umarmung an. Eine seltene Geste. "Danke, Vater. Wir werden nicht gleich heute zur Haifischbucht aufbrechen können, du verstehst das hoffentlich." "Natürlich. Es scheint auch keine Invasion zu sein. Es eilt nicht. Dein Bruder kommt gleich und wird uns berichten. Heute sollen noch weitere Schiffe eingetroffen sein. Diesmal mit vielen Verletzten. Ich würde dir auch davon abraten mit Bianca in diesem Zustand zu ihrem Vater zu gehen." Was meinte er mit Zustand? "Warum?" "Mir wurde berichtet, dass ihr heute Nacht am Harmony-Wasserfall gewesen seid. Sie soll angeblich gefallen sein, wie ein Stein und du hast sie verletzt beim Auffangen." Die Erinnerung allein trieb mir die Panik in die Knochen."Es war wirklich knapp. Ich habe nicht damit gerechnet." "Wann hörst du endlich auf, sterben zu wollen? Deine Mutter und ich machen uns wirklich Sorgen. Wie schwer ist sie verletzt? Soll Egon sich mal die Wunden der Königin anschauen?" "Egon fässt sie nicht an!" fauchte ich, fletschte die Zähne und mein Vater stutzte. Ich war selbst überrascht über meinen Gefühlsausbruch. "Also kann man dir zweifach gratulieren, mein Sohn!" "Wieso?" "Dieser übertriebene Beschützerinstinkt kann nur eins bedeuten, dass du Vater wirst." Er legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich grinste nur dämlich. "Bianca ist schon als Kind ein wahrer Sonnenschein gewesen. Ich hatte bis gestern keine Ahnung, dass sie so eine hübsche Erscheinung geworden ist. Mir war sofort klar, das da was zwischen euch läuft. Egon meinte, du hättest ihn umbringen wollen nur, weil er sie angeschaut hat." "Der Faun hat sie nicht nur angesehen, sondern ihr seinen Pimmel entgegen gereckt. Ich hätte ihn dafür erwürgen können." knurrte ich. 

"Wer wird erwürgt?" fragte plötzlich jemand. Mein Bruder Brian kam hereingeschlendert. "Brian, du kannst deinem Bruder gratulieren." "Ja, ich weiß. Du alter Sack, Azael, hast dir eine Amazone geangelt. Eine Elfe hätte dich Krüppel auch nicht genommen." frotzelt er und umarmt mich länger als normal. "Außerdem wirst du bald Onkel, Brian." "Du verlierst keine Zeit, Bruder! Ich freue mich." Brian nahm mich wieder in den Arm und ließ diesmal nicht los, sondern den Arm auf meiner Schulter liegen. 
"Es gibt Ärger im Zwergenwald. Hast du damit zu tun?" "Was ist denn los?" "Drei Orks sollen mit einem roten Umgang nach Amazonia gekommen sein und haben berichtet, dass die Königin von einer Horde Zwerge überfallen wurde." "Ganz so war es nicht." "Jetzt hat Beatrice die Garde losgeschickt. Sie durchkämmen den Zwergenwald und suchen deine Amazone." "Diese Heuchlerin. Sie hat die Orks doch beauftragt, Bianca umzubringen." "Orks? Wie ungewöhnlich. Sie ist ja richtig kreativ unsere Herrscherin. Erst letzte Woche hat man den 18.Geburtstag von Bianca feiern wollen, aber das arme Geburtstagskind hatte eine Magenverstimmung. Wenn du mich fragst, hat diese herrschsüchtige Beatrice versucht unsere Königin zu vergiften. Gut, dass Bianca jetzt bei uns ist. Hier im Regenbogental kann ihr keiner mehr etwas antun." Es gab mir ein gutes Gefühl, wie mein Bruder von seiner Königin sprach. Bianca war noch längst nicht so weit zu herrschen, aber in den Köpfen der Bewohner von AmoraX war sie die rechtmäßige Königin. "Eigentlich hatte ich vor, mit Bianca zu ihrem Vater zu fliegen. Vater sagt, es gibt Neuigkeiten aus der Haifischbucht?" "Ja, wir hatten zunächst angenommen, dass die Wikinger Ärger machen wollen, aber unter den Neuankömmlingen waren viele Verletzte." "So als ob es eine Schlacht gegeben hätte?" Es war nichts Ungewöhnliches, Wikinger zogen nur zu gern in die Schlacht. Wenn sie sich nicht an irgendwelchen Kriegen beteiligen konnten, fingen sie einfach Streit untereinander an. "Nein, es waren viele Zivilisten, Frauen und Kinder, hauptsächlich mit Brandwunden. Es muss ein verheerendes Feuer auf Skannen ausgebrochen sein, das sie vertrieben hat." "Wenn ich das Bianca erzähle, wird sie sofort dahin wollen." erwiderte ich sofort nachdenklich. Mein Vater und mein Bruder mussten lachen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 11 ⏰

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Fluch der Amazone (Geschichten aus AmoraX)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt