Die Flucht

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Lexa

Ich spüre deutlich meinen Herzschlag in den Ohren während ich die belebte Straße entlang renne, immer wieder schau ich zurück und versuche gleichzeitig nicht über meine eigenen Füße zu stolpern. Die Menschen hier, machen mir Platz dabei ignoriere ich die schockierten Blicke.
In einer kleinen Gasse ankommen lass ich mich an der kalten Hauswand herunter gleiten, denn langsam aber sicher verlässt mich meine Kraft, die letzten Tage haben Spuren hinterlassen.
Erschöpft stoß ich einen Seufzer aus und genieße die kurze Pause, doch es dauert nicht lange da höre ich die Stimmen meiner Verfolger. Sofort spring ich auf lauf so schnell es mir möglich ist weiter die enge Gasse herunter, ohne ein Blick nach hinten zu werfen, im gleichen Augenblick stellt sich mir eine Frage.

Wie komm ich von dieser Insel ?

Blut besudelt, dreckig und allerhand Flüssigkeiten bedecken mich. Zudem baumelt diese Seesteinhandschelle auch noch an meinem linken Arm. Eindeutige Hinweise das ich eine Flüchtige bin und Niemand wird mir freiwillig helfen. Ohne einen Berry in der Tasche kann ich auch keinen bezahlen um mich hier wegzubringen. Die letzten drei Tage waren der Horror... Die Szenen flackern vor meinem inneren Auge auf und meine Finger beginnen zu zittern...

Mit Tränenverschleierten Augen renn ich immer weiter auch wenn meine Sicht beeinträchtigt ist, die Zeit drängt. Plötzlich knall ich gegen etwas hartes und lande auf dem Hintern.

Scheiße sowas kann ich jetzt echt nicht gebrauchen.

Ein Blick nach oben zeigt eine große Holztür die wohl Jemand geöffnet hat.
"Hey pass doch auf !" zische ich hervor, in dem Moment bemerke ich wie sehr mein Hals beim sprechen schmerzt, es fühlt sich so an als wäre er zugeschnürt.
"OH...Scheiße! Tut mir leid, ich hab dich nicht gesehen."
Meinen Kopf reibend, sehe ich zu der Stimme hinauf, wo mich ein schwarzhaariger Mann entschuldigend anlächelt. Dieser hockt sich vor mich, schiebt seinen orangen Cowboyhut hoch und sieht mich freundlich an.

Wie erstarrt sehe ich ihn einfach an und bin sprachlos, mein Blick wandert von seinen dunklen Augen über die Sommersprossen hinab zu dem umwerfenden lächeln.
Er hält mir seine Hand entgegen und zieht mich auf die Beine, in seinen schwarzen Augen scheint ein Feuer zu lodern das selbst in mir eine unglaubliche Wärme erzeugt.

Es fühlt sich unbeschreiblich an wenn er mich berührt. Warum ist das nur so ? 

Bei dem Versuch mich zu bedanken erstickt der Ton meiner Stimme also leg ich meine Finger an den Hals und nicke meinem Gegenüber dankend zu. Sein Lächeln bringt mich Positiv durcheinander und so zeichnet sich auch ein kleines Lächeln auf meinen Lippen ab. Plötzlich fällt mir wieder ein warum ich gegen diese Tür gerannt bin, meine Augen weiten sich und ich schlüpf an dem freundlichen Mann vorbei. Ich muss den Abstand zwischen meinen Verfolgen und mir wieder vergrößern, etwas entfernt höre ich noch ein "hey, warte doch!"

Wirklich bedauernswert das ich im Moment keine Zeit habe, dabei lerne ich gern neue Leute kennen auch wenn ich die meiste Zeit alleine Reise.

Es dauert nicht lange da schmeck ich die salzige Meeresluft, kurz darauf stehe ich am Hafen. Zu meinem Glück ist keine Menschenseele zu sehen also schließe ich kurz meine Augen um die letzten Sonnenstrahlen auf meiner Haut zu genießen. Nachdem die Sonne am Horizont verschwunden ist beginne ich am Ufer meine Haare und Arme so gut es geht von dem Blut zu befreien. Eine warme Dusche wäre mir jetzt um einiges lieber aber das ist nur ein Wunsch.
Mein weiße Top ist blutrot weil ich so lange auf die Marinesoldaten eingeprügelt habe bis sich keiner mehr bewegt hat, kein Ton und kein Röcheln mehr zu hören war.
Das Wasser mischt sich mit dem Blut läuft meinen Arm hinab und verschwindet im Meer.

Seit Wochen habe ich die Marine am Hals, um vielen Menschen das Leben zu retten hab ich meins nun scheinbar geopfert. Mein erster Steckbrief ist mit 500.000.000 Berry verdammt hoch angesetzt, aber ob das allein an der Teufelsfrucht liegt... oder hat mein Vater damit zutun?
Egal das schreckt mich nicht ab. Ich bin ein Pirat und das werde ich immer bleiben, Tod oder Freiheit! das ist meine Lebensdevise. Lieber sterbe ich als einfach zuzusehen wie die Regierung diese Welt weiterhin unterdrückt! Ich hab in meiner Kindheit soviel schreckliche Ereignisse gesehen...bis ich es nicht mehr ertragen hab und weggerannt bin... Mein Vater hat mich damals schon gehasst, meine Selbstlose, freche Art und dazu meine Ungeschicklichkeit waren für ihn immer nur lästig.
Wenn ich so zurück denk war ich schon immer ein Tollpatsch und hab mich in die dümmsten Situationen gebracht, ständig renn ich gegen etwas oder fall irgendwo herunter. Heute war es eine verflixte Tür, zum Glück war der Kerl kein Marinesoldat. Wer der schöne Mann wohl ist ? Ich konnte mich nicht einmal bedanken, nur wegen diesen scheiß Halsschmerzen. Unheimlich gern würde ich ihn wiedersehen, sein warmes Lächeln hat mich kurz alles vergessen lassen.
Die Schmerzen, die grausamen Erinnerungen...die ständigen Verluste... immer wenn die Leute um mich herum erfahren haben wer... naja besser gesagt 'was' mein Vater ist verlassen sie mich. Einige gingen einfach, andere wollten mich töten doch es war bei jedem der gleiche verachtende Blick. Immer wieder werde ich für die Taten von Vater verurteilt.

Traurig sehe ich auf die Wasseroberfläche, in der sich zwei weiße Gestalten  spiegeln. "Du Miststück, jetzt haben wir dich!" gehässig lachend kommen beide Soldaten auf mich zu. Kampfbereit steh ich bis zu den Knieen im Wasser.

Dem ersten trete ich direkt zwischen die Beine, schubs ihn auf seinem Kameraden und renne über den Steg. Kein Blick zurück und völlig außer Atem hetz ich über die Holzplanken.
Es dauert nicht lange da werde ich zunehmend langsamer, mein Blickfeld verengt sich, dennoch Kämpfe ich um jeden weiteren Schritt. Ich werde nicht einfach zulassen das mein Körper ausgerechnet jetzt zu versagen beginnt, doch die Schritte hinter mir werden lauter bis man mich zu Boden reißt. Schnell dreh ich mich um, boxe dem Mann über mir frontal ins Gesicht, wo ein knackendes Geräusch für ein perfektes Ablenkungsmanöver sorgt, sofort nutz ich die Chance krieche auf allen Vieren los. Gerade als ich aufstehen will wird mein Fußgelenk umgriffen und ich fall zurück auf die Holplanken. Der Kerl zieht mich über die Dielen zurück dabei versuchen meine Finger vergeblich irgendwo Halt zu finden, doch mittlerweile bin ich zu schwach.

Scheiße... Scheiße...Scheiße

Der Marinesoldat dreht mich auf den Rücken, spreizt meine Beine auseinander und beugt sich über mich. Das Blut aus seiner Nase tropft auf meine Wange, sein Gesicht nähert sich meiner Brust gleichzeitig leckt er begierig über seine Lippen.
"Jetzt gehörst du mir, Püppchen" sagt er und sieht dabei wollüstig an mir herunter. Schlagartig wird mir bewusst das ich wohl diesmal nicht davon kommen werde...

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