✾ Regenfells Vergeltung

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Bewertet von SilverySparrow (alle Beschwerden und Morddrohungen an mich)

Efeuschweif

Titel
Ich bin absolut kein Fan davon, wenn man den Titel von bereits bestehenden Special/Short Adventures übernimmt und auf mich wirkt es ehrlich gesagt auch so, als hättest du Ahornschattens Vergeltung gesehen und fandest den Titel einfach so cool, dass du ihn verwendet hast. Dazu kommt, dass sich deine Protagonistin gar nicht rächen kann, weswegen der Titel mir völlig unpassend erscheint.
(0/2 P.)

Klappentext
,,Ein Junges wird mit seiner Schwester zu Schülern ernannt. Doch das ist nicht gerade zu Regenpfotes Glück, denn sie bekommt den schrecklichsten Mentor, den man sich nur vorstellen kann: Todesläufer. Nach vielen Kämpfen und Verletzungen wird Regenpfote endlich zur Kriegerin ernannt. Doch dann passiert ein Unglück, für das Regenfell verantwortlich gemacht wird. So wird sie verstoßen und langsam aber sicher, gerät sie immer tiefer in die Fänge des Waldes der Finsternis. Wird sie es schaffen, sich von ihrem dunklen Dasein Ioszusagen?"
Der Klappentext hat meiner Meinung nach keinen sehr guten Einstieg. Zwei Jungen werden zu Schülern ernannt, daran ist nichts spannend und als Leser würde ich ihn nach dem ersten Satz nicht weiterlesen. Versuche, die spannenden Elemente der Handlung in den Klappentext zu packen, nicht die Krieger- oder Schülerzeremonie, denn das interessiert keinen. Doch das Ende ist recht gut und man fragt sich tatsächlich, ob sie es schafft, obwohl die Idee allgemein etwas klischeehaft klingt.
(2/3 P.)

Rechtschreibung/Grammatik
Im Prinzip beherrschst du die Rechtschreibung der Wörter recht gut, nur bei der wörtlichen Rede hapert es noch manchmal. Wenn du hinter einen gesprochenen Satz ", sagte" hängst, kannst du in der wörtlichen Rede keinen Punkt setzen und, was mir noch aufgefallen ist, du kannst auch keine Dialoge mit Handlungen verbinden. Kleines Beispiel: ,,Hallo", sie stand auf.
Das geht nicht. Wenn, dann musst du die zwei zu einzelnen Sätzen verarbeiten, wie: ,,Hallo." Sie stand auf.
Ich hoffe, du siehst, was ich meine.
Das gehört jetzt nicht wirklich zu Rechtschreibung und Grammatik, aber für gewöhnlich machen Autoren bei jedem neuen Sprecher in der wörtlichen Rede einen neuen Absatz, sodass der Leser besser unterscheiden kann, wer spricht. Außer sonstigen kleinen Tippfehlern, habe ich aber hier nichts mehr anzumerken. Trotzdem wäre es ratsam, deine Kapitel vorher öfters korrekturzulesen.
(3/5 P.)

Charaktere
Erst einmal muss ich dir gratulieren, dass du keine Mary Sue geschrieben hast. Aber das liegt nur daran, dass deine Charaktere alle Pappaufsteller sind und keine nennenswerte Persönlichkeit aufweisen.
Versuche einmal, Regenpfote und Sturmpfote zu vertauschen. Würden sie jeweils anders handeln? Ich muss gestehen, teilweise sind die Charaktere so gleich, dass ich sie nicht einmal unterscheiden konnte. Bis auf Todesläufers Arroganz kann ich bei den anderen Katzen keine besonderen Eigenschaften herauslesen, sie sind alle völlig fad. Sie haben weder Schwächen, noch Stärken, noch heben sie sich irgendwie von der breiten Masse aus Figuren ab. Mit Todesläufer bist du allerdings ganz nah dran, eine Villain Sue zu kreieren, dort solltest du aufpassen, was seine Ziele und Motivationen sind. Ein weiterer Punkt, der mich stört, denn ich kann beim besten Willen nicht erraten, was deine Charaktere wollen, aus welchen Motiven sie was tun und wie sie sich dabei fühlen. Die innere Handlung der Hauptcharaktere wird komplett vernachlässigt, sodass man sich wenig bis gar nicht in sie einfühlen kann und deswegen fällt es mir unter anderem schwer, zu merken, aus wessen Sicht du überhaupt schreibst. Baue die Gefühle und Gedanken deiner Charaktere ein. Bei Regenpfotes Schülerzeremonie zum Beispiel habe ich kein bisschen gesehen, wie sie sich fühlt, als Todesläufer ihr Mentor wird. Sie muss doch eine Reaktion haben, überrascht sein, verängstigt oder wütend. Auch sind die Handlungen einzelner Charaktere nicht nachvollziehbar, z. B. warum der Anführer ihr überhaupt diesen Mentor gegeben hat oder warum Todesfeder einfach mit einem Mord davonkommt?
Bei wichtigen Dingen, wie zum Beispiel dem Abbruch der Versammlung, reagieren die Katzen kaum, es gibt keine Proteste oder ähnliches, sie gehen einfach willenlos weg.
Die Beziehungen zwischen den Charakteren sind nicht gut aufgebaut, ich finde keinerlei Chemie zwischen den Schwestern und auch Sturmpfotes Verhältnis zu Schattenpfote ist total unlogisch. Beziehungen müssen sich erst langsam formen, Katzen müssen sich richtig kennenlernen. Man verliebt sich nicht von einem Tag auf den anderen und keine Katze würde bei der ersten Begegnung gleich sagen, dass ihr Gegenüber schöne Augen hat.
Kommen wir nun richtig zu Todesläufer, der bei Weitem der interessanteste Charakter deiner Geschichte ist. Es wird nie erklärt, warum er so abgestumpft ist oder warum er den Mord begangen hat. Auch ist Todesläufer ein sehr offensichtlicher Name für eine böse Katze und das stinkt nach Klischees. Warum er Regenfell die Schuld in die Schuhe schieben würde, fällt mir auch nicht ein.
Achte im Allgemeinen darauf, deinen Katzen Charaktereigenschaften, Schwächen, Stärken, Motive und Ziele im Leben zu geben. Schließlich wollen echte Menschen auch nicht alle dasselbe, sprechen gleich usw. (Ein Kapitel zu Stärken wird bald kommen.)
(1/10 P.)

Handlung
Bis auf den Prolog haben wir einen recht langweiligen und klischeehaften Einstieg ins erste Kapitel. Eine Schülerzeremonie ist nun wirklich kein Stoff, aus dem man Geschichten schreibt. Das Ganze hätte allerdings interessant werden können, wenn man die Gefühle von Regenpfote mehr beschrieben hätte.
Dazu kommen viele unnütze Szenen und unrelevante Handlungsabschnitte, die nichts zur Geschichte beitragen. Jede Szene muss entweder die Handlung voranbringen oder die Charaktere vertiefen, ansonsten hat sie in der Geschichte nichts zu suchen.
Der Plot schein mir ebenfalls nichts sehr originell zu sein, eher zusammengeschustert aus verschiedenen bereits bestehenden Büchern, ein bisschen Feuersterns Mission, Blausterns Prophezeiung, Streifensterns Bestimmung und Ahornschattens Vergeltung. Etwas Neues kann man nicht wirklich entdecken, auch die Sache mit dem Wald der Finsternis ist meiner Meinung nach eine einfallslose Idee. Für Warrior Cats stereotypische Handlungen werden auf einen Haufen geworfen, die verbotene Liebe, der Verräter, der Wald der Finsternis-Schüler usw.
Auch gibt es viele Plotholes, die nicht aufgeklärt werden, z. B. die Spannung zwischen den Clans, warum sie überhaupt kämpfen, welche Meinungsverschiedenheit die UnterClans haben und warum Regenpfote scheinbar nichts darüber weiß.
Das alles wird zusätzlich durch kleinere Logikfehler verschärft, denn obwohl ich es noch dulde, dass Katzen weinen, kann ich beim besten Willen nicht sehen, wie sie rot werden sollen und bin mir auch ziemlich sicher, dass man einen Neumond nicht sehen kann, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Trotzdem gefällt mir das voraussichtliche Ende recht gut, denn es kommt selten vor, dass sich eine Katze nicht rächt und stirbt.
(2/10 P.)

Worldbuilding
Endlich mal etwas Positives anzumerken. Deine Welt, die du da erschaffen hast, ist faszinierend. Bei noch keinem anderen Buch habe ich die Idee mit den UnterClans bisher gesehen und auch die Orte sind sehr schön, obwohl du sie noch mehr beschreiben könntest.
(5/5 P.)

Schreibstil
Erst einmal möchte ich anmerken, dass deine Kapitel mir alle viel zu kurz sind, die meisten haben 500 Wörter. Bei normalen Büchern ist es Gang und Gebe, 2000-6000 Wörter zu schreiben und auch bei Wattpad erwarte ich mindestens 1000, wenn es nicht gerade Drabbles oder Kurzgeschichten sind. Beschreibe mehr! Die Handlung, die Orte, die Gefühle, einfach alles.
Dann fällt mir auf, dass deine wörtliche Rede sehr abgehackt wirkt, da du hinter jeden gesprochenen Satz ein ", sagte, vermutete, antwortete" hängst. Kleiner Tipp: man kann den Satz auch ohne Begleitsatz schreiben, wenn dem Leser klar ist, wer spricht oder man eine Handlung hintenanstellt.
Dein Schreibstil ist leider recht eintönig, du verwendest keine sprachlichen Mittel, wie Metaphern oder Vergleiche und show don't tell solltest du auch öfters benutzen.
Deine Sätze sind alle sehr kurz und haben die gleiche Länge, weswegen der Text stumpf und unprofessionell wirkt. Versuche, die Länge zu variieren, mit langen Schachtelsätzen und kürzeren Sätzen, damit etwas Abwechslung geschaffen wird. Und noch ein kleiner Hinweis: normalerweise wird von der Verwendung des Wortes ,,plötzlich" stark abgeraten, denn so seltsam es auch klingt, es nimmt die Spannung aus deinen Sätzen. Wenn der Leser plötzlich sieht, ist er vorbereitet auf etwas und es wäre weitaus spannender, wenn er einfach so ins Geschehen geworfen wird.
Positiv kann ich allerdings anmerken, dass die kurzen Sätze in den richtigen Szenen für Spannung sorgen können und ich finde es schön, dass du Kapitelnamen benutzt.
(1/5 P.)

Individualität
Das Buch sticht nicht wirklich aus der Menge, da keine neuen Ideen darin eingebaut wurden (bis auf die UnterClans, auf die aber nicht näher eingegangen wird.) Deswegen kann ich dir hier keine Punkte geben.
(0/2 P.)

Fazit
Insgesamt hast du 14 von 42 Punkten erreicht.
Hab keine Angst, meine Geschichten sahen am Anfang auch so aus und als Übung sind sie sicherlich geeignet. Ich würde dir raten, dich intensiver mit der Ausarbeitung deines Buches zu beschäftigen und dich keinesfalls entmutigen zu lassen. Alle Autoren haben mal klein angefangen.

Mary Dos and Don'ts || Rants, Tipps und BuchbewertungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt