3 Der Aufstieg vor dem Absturz Part 1

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POV: Mitch

 Einige Tage vergingen nach dem Kuss zwischen mir und Scott und wir verloren kein Wort mehr darüber, vielmehr genoss ich Scotts Nähe, die von Tag zu Tag, seit er mit mir über die Sache mit Alex geredet hat, intensiver wurde. Was auch immer ich tat wurde von Scott hinterfragt, er zog mich ohne Ankündigung in eine Umarmung oder drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Er machte mir Frühstück und wir lachten miteinander so unbeschwert und so frei, dass ich wirklich dachte, dass er langsam aber sicher über Alex hinweg gekommen sei.

Doch heute Morgen war er wieder so betrübt und das machte auch mich traurig. Er redete beim Frühstück nicht mit mir und knabberte nur geistesabwesend an seinem Brötchen. Kein Wunder, schließlich ist heute Valentinstag, der Tag der Liebenden. Ich weiß, dass Scott sich darauf gefreut hatte diesen Tag seit langem wieder mit einer Person zu verbringen, die er liebte, doch stattdessen erwischte er Alex ein paar Tage zuvor mit einem anderen Mann.

Scott stand wortlos auf,  ging hinüber zum Fernseher und zappte mit einem deprimierten Blick durch die Sender. Es muss ihm wirklich schlecht gehen, denn selbst Spongebob konnte ihn nicht zum Lachen bringen.

Es tat mir in der Seele weh ihn so zu sehen.

Ich ging zu ihm hinüber und ließ mich neben ihm auf die Couch fallen.

Ich sah ihn an und er biss sich mit geschlossenen Augen auf seine Unterlippe. Ich kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er den Tränen nahe stand.

"Scott...Scott, sieh mich an.", sagte ich, doch er reagierte nicht.

"Scott , schau mich an!", rief ich etwas energischer und er blickte mich mit erschrockenen Augen an, scheinbar hab ich ihn aus den Gedanken gerissen.

Noch ehe ich ein Wort sagen konnte, hielt er seine Hände vor sein Gesicht und versuchte seine Tränen zurück zu halten, doch dieser Versuch gelang ihm nicht. Dicke Tränen kullerten von seinen Wangen und laute Schluchzer ertönten im Raum. 

"Es ...e-es tut mir so leid! I-Ich wollte nicht-", winselte Scott.

"Shh, Scott, du musst dich nicht entschuldigen, lass es raus, ich bin doch immer für dich da!", flüsterte ich leise in sein Ohr, während ich seine zittrigen Hände fest mit meinen umschloss.

 Er lehnte sich an meine Brust und umklammerte mich so fest, dass es fast schon weh tat, aber dieser Schmerz gab mir das Gefühl gebraucht zu werden. Und ich wusste, dass Scott mich gerade jetzt mehr braucht, als er es je getan hatte. Ohne Scott los zu lassen, lehnte ich mich langsam nach hinten, so dass ich auf meinem Rücken lag. Scott lag jetzt also mit seinem Oberkörper auf meinem Bauch und ich merkte seinen unregelmäßigen, heißen Atem auf meiner Brust. Sanft strich ich ihm durch die Haare und sang leise um ihn zu beruhigen.

"A light in the room. It was you, who was standing there. Tried it was true, as your glance met my stare...", ich sang das Lied drei oder viermal fast bis zum Schluss, bis sich sein Atem verlangsamte und sein Wimmern verstummte. Er war eingeschlafen. Ich schlang meine Arme fester um ihn und lauschte seinen tiefen und ruhigen Atemzügen, die mich allmählich schläfrig machten.

 POV: Scott

 Ich wachte mit wahnsinnigen Kopfschmerzen auf und die Sonne die mir in die Augen schien machte diese nicht wirklich besser. Ich konnte es nicht leugnen, mir ging es schlecht. All die Gedanken über Alex, diese Bilder von ihm und diesem anderen Typen der unter ihm lag. Erneut stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich brauchte Mitch, er würde mich wieder zum Lachen bringen, oder mich in den Arm nehmen und eine Umarmung, seinen Geruch brauchte ich um mich herum. Ich wüsste nicht, was ich die letzten Tage ohne ihn gemacht hätte. Ich dachte schon die ganze Zeit an ihn, immer wenn er nicht da war, vermisste ich ihn unbeschreiblich doll. Das lag wahrscheinlich daran, dass das Alleinsein pures Gift für mich war. Der Kuss war wirklich schön. Der Kuss...und erneut überkam mich eine Welle der Trauer. Ich ließ das Bild durch meinen Kopf wandern. Wir hatten nicht mehr darüber geredet, aber ich hätte ihm gern gesagt wie wundervoll er an diesem Tag aussah und wie bezaubernd sein Lachen jedes Mal wieder aussieht.

Dir gehört mein Herz - Nur du kannst es beschützen (Scomiche - Fanfic: Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt