Kapitel 5

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Eine laute Sirene kam unserem Internat immer näher. Das musste wahrscheinlich die Feuerwehr sein. Ronja machte sich anscheinend riesige Sorgen, dass noch jemand im Gebäude sein könnte.
Ehrlich gesagt: Die machte ich mir auch.
Jedoch gab Roman mir immer Ruhe und die Hoffnung, die ich manchmal brauchte.

P.O.V Ronja:

Wie erstarrt blickte ich auf das brennende Internat .
Inzwischen roch es überall nach Rauch und das war nicht gerade angenehm.
Doch das unangenehmste in mir, war: Was, wenn da noch jemand drin war?
Was, wenn unsere schöne Schule jetzt komplett abfackelte?
Was, wenn jetzt wirklich alles vorbei war und das Internat wegen der Beschädigungen geschlossen werden musste?
Doch insgeheim wusste ich es:
Das war's.
Das war's mit der Schulzeit.
Wir hätten nur noch zwei Jahre an dieser Schule, doch es konnte dauern, bis das Internat wieder so aufgebaut war, das man sich darin aufhalten konnte.
Das wusste ich.
Den Gebäude eins war schon fast alles rot.
Und das rote war Feuer.
Augenblicklich kam die Feuerwehr, die irgendjemand gerufen hatte.
Schnell sprangen die Feuerwehrleute aus ihren Autos.
Von denen hatten sie fünf mitgebracht.
Ich spürte, wie es immer wärmer wurde, obwohl wir ziemlich weit vom Feuer wegstanden.
Plötzlich zog mich jemand an der Hand in Richtung Tor.
Dieser Jemand nannte sich Tobias, der mich....
Ja, wie sah er mich denn an? Ich konnte seinen Blick nicht deuten.
Als würde er an nichts denken.
Seine Augen sahen so leer aus, als hätte sie jemand von innen ausgehöhlt.
Tobbss zog mich immer weiter zum Tor.
Dort standen auch die anderen.
Ich war so in Gedanken vertieft gewesen, dass ich garnicht bemerkt hatte, wie sie weggegangen waren.
Tobbss meinte:„Ronja, die Lehrer haben gesagt, wir sollen jetzt nachhause fahren. Sie schauen, dass die Jüngeren zum Zug gebracht werden. Wir sollen alleine gehen!"
Ich nickte leicht.
Ich war immer noch geschockt.
„Also...Gehen wir zum Bahnhof?", fragte Isy und wandte sich dann an mich.
„Alles gut bei dir?"
Ich nickte erneut.
„Wie können die diesen Brand so einfach wegstecken?", fragte ich mich in Gedanken, während ich den anderen zum Bahnhof hinterhertrottete. Mir zitterten immer noch die Knie.
Flo hatte Julian an der Hand.
Irgendwie sah das süß aus, auch wenn ich Julian mal so garnicht leiden konnte.
Am Bahnhof angekommen, begrüßte uns der Geruch von Urin und Muffeligem Zeug.
„U-u-nd wann kommt der nächste Zug?", fragte ich stotternd in die Runde.
„Also hier steht, dass einer in fünf Minuten kommt. Also in zehn."
„Ach, die gute alte Deutsche Bahn...", schmunzelte Flo.
Roman grinste, auch Lars fing leise an zu lachen.
Auch wenn ich diesen „Witz" gerade lustig fand, konnte ich nicht lachen.
Wie auch.

Es könnte passieren, dass wir jetzt zwei Jahre lang auf anderen Schulen Unterrichtet werden würden und somit nie wieder in unser Internat treten konnten.
Denn in zwei Jahren waren wir fertig mit der Schule.
Ich schüttelte mich bei diesen Gedanken leicht, um sie wieder loszuwerden. Das tat ich ich immer, wenn ich schlechte Gedanken hatte.
„Wo musst du eigentlich hin, Tobbss?", fragte ich, um vom Thema abzulenken.
„Gute Frage, aber in eine komplett andere Richtung, als ihr."
„Oh stimmt, du bist ja umgezogen!"
Flo schlug sich die Hand gegen die Stirn.
Tobbss grinste leicht.
Irgendwie fand ich das Grinsen süß.
„Ronja! Wann kapierst du es endlich! Er ist nicht süß! Versteh es und lass diese Schwärmereien sein!", rief mich meine innere Stimme zur Vernunft.
Ich schluckte leicht und kam wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Tobbss erklärte noch, dass er eine halbe Stunde warten müsse, bevor sein Zug kam.
Wir nickten.
Also warteten wir alle gemeinsam, bis ein Zug kam.
„Das ist wohl unserer...", seufzte ich und verabschiedete mich von Tobbss.
„Tschau!", lächelte ich leicht und stieg dann mit den anderen in den Zug.
Dieser war nur leider sehr überfüllt, da viele in diese Richtung mussten.
Jedoch schafften wir es irgendwie, alle einen Sitzplatz zu bekommen.
Roman, Lars, Isy und ich hatten uns in einen Vierer gesetzt und hinter uns, in einem Zweier, saßen Flo und Julian.
Ich fand es nur komisch, dass Julian so aussah, als wäre gar nichts passiert.
Er machte sich anscheinend keine Gedanken darüber, was jetzt passierte.
Naja, konnte mir auch eigentlich egal sein, was er dachte.

Das war's. •AraIsyOderso FF•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt