Kapitel 12

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Jayden

Sie ist stark. Meine normale Kraft kann gegen die eines Catchers nicht ankommen. Ich könnte mich mit meiner Begabung, leicht von ihr befreien. Außerdem weiß ich, dass mich der Anführer beobachtet und für meine Sicherheit ebenfalls garantieren kann.

Ihre blau-gelben Augen sehen in meine. Ich genieße es auf eine schräge Art. Das Vertrauen, das ich in ihrer Nähe fühle, kenne ich nur von Noah. Ich lächle, weil ich sie aus dem Konzept gebracht habe. Allerdings hat sie auch mich aus dem Konzept gebracht und ich glaube kurz die Kontrolle über meine Augen verloren zu haben. Ich hoffe, dass sie es übersehen hat, aber ich weiß, dass es nicht so ist und mir wird übel.

Sie wird es allen erzählen und ich werde ganz tief in der Scheiße stecken. Andererseits hat sie nicht überrascht oder schockiert gewirkt. Vielleicht ist sie erst neu und hat es einfach noch nicht gewusst.

Ich weiß nicht wie lange sie schon auf mir sitzt. Irgendwann fällt mir wieder meine Aufgabe ein. Ich soll die Catcher der Regierung schnappen. Oder sie eher zusammentreiben. Ich weiß, dass ich sie nicht festhalten kann. Dazu brauche ich noch jemanden und plötzlich bin ich mir nicht mehr so sicher, ob der Anführer mich noch beobachtet. Wäre er dann nicht schon längst eingeschritten? Ich könnte meine Fähigkeiten anwenden aber: Ist das nicht ein wenig zu gefährlich?

Weil mir nichts Besseres einfällt, versuche ich sie von mir herunterzurollen. Tatsächlich lässt sie locker. Ich hoffe, dass sie mir nicht folgt. Ich möchte ihr nicht wehtun und mich von ihr gefangen nehmen lassen darf ich nicht. Nicht ich als das, was ich bin. Ein Gefühl sagt mir jedoch ich soll den Dingen einfach seinen Lauf lassen und ich gehe langsam rückwärts von ihr weg.

Seltsamerweise rennt sie in die entgegengesetzte Richtung davon und ich atme erleichtert auf. Verdammt nochmal wieso habe ich sie gehen lassen? Ist es nicht meine Aufgabe jemanden wie sie zu fangen? Selbst wenn ich ihr meine Fähigkeiten zeigen müsste, um sie festzunehmen, sie würde dann zu uns gehören und dürfte mich nicht ausliefern. Vermutlich habe ich gerade den dümmsten Fehler begangen, den ich machen konnte. Ich habe ihr gezeigt, wer ich bin und sie dann wieder frei gelassen. Aber wieso hat sie mich ebenfalls gehen lassen und war nicht vor meinen roten Augen zurückgeschreckt?

Dann frage ich mich wieso sollten sie jemand neues unerfahrenes hinaus zu uns schicken. Dieses Gebiet ist zwar nicht überfüllt von Gesuchten, aber trotzdem ist es für jemanden ohne Ausbildung gefährlich.

Ich beschließe das später mit Noah zu bereden und mich jetzt erst einmal in Sicherheit zu bringen.

Chloe

Verwirrt bleibe ich stehen und muss mich sammeln. Ich habe einen riesigen Fehler gemacht. Ich hatte ihn perfekt fixiert und habe nichts getan. Ich hätte auch mit meinem Cam ein Bild machen können, um an Informationen zu kommen. Selbst das habe ich vergessen.

Immer wieder versuche ich mir einzureden, dass das nur an meiner Aufregung lag, weil ich ihn gefasst habe, aber das stimmt nicht. Ich habe ihn angestarrt, weil er so gut aussah und ich ihn nicht an die Regierung ausliefern wollte. War er ein Beschützer und hat mir diese Vertrautheit nur vorgespielt? Das erklärt dann aber nicht das Rot in seinen Augen.

Ich raufe mir wütend die Haare und springe auf einen Baum so hoch ich kann und lehne mich an dem Stamm an. Ich muss mich erst beruhigen, bevor ich den anderen helfen kann. In meinem jetzigen Zustand würde ich sie nur aufhalten. Ich ziehe mein Cam heraus und entdecke eine Nachricht von Abbey:

Taktik Nummer 7/c4

Das ist unsere verschlüsselte Art zu kommunizieren. Nur Catchern im Auftrag der Regierung wird der aktuelle Code anvertraut. Das ist nötig, weil man überall nachlesen kann welche Taktiken es gibt.

Fieberhaft überlege ich wie man sie entschlüsseln muss. Gestern habe ich es noch gelesen und dachte mir das wäre das einfachste der Welt und habe nicht noch einmal darauf geschaut.

Zuerst waren da die AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt