Kapitel 52

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Chloe

Es ist ungefähr acht Uhr abends. Die Straßen sind voller Menschen. Ich höre es entfernt rauschen. Nacheinander tauchen auch die anderen neben mir auf und sehen sich um.
    Wohin hat Liv gesagt soll er uns schicken? Ich glaube es war Marylin. Damit kann ich nur leider nichts anfangen. Ich kann nur sagen, dass es in Südamerika ist und selbst das weiß ich nur, weil wir Südamerika als nächsten Anhaltspunkt gewählt haben. Neben uns torkelt eine Gruppe von Jungen und Mädchen vorbei. Die Jungen haben ihre Arme um die Schultern der Mädchen gelegt und schwenken Flaschen mit Alkohol. Die Mädels lachen laut über ihre komischen Witze und springen zusammen in die nächste Bar.
    Leonardo sieht einem Mädchen im Minirock und hochhackigen Schuhen hinterher. Er fährt mit seinen Händen durch die Haare und kurz darauf stehen sie wieder nach oben ab. Ohne an uns zu denken geht er ihr einfach hinterher. Ich bin aber schneller und halte ihn auf. „He! Du kannst uns nicht einfach hier stehen lassen." Leonardo befreit sich aus meinem Griff. „Wie es wohl aussieht kann ich es doch. Eins zu null für mich."
    „Ich glaube wohl kaum, dass du auf jemanden anziehend wirkst, wenn du so aussiehst", stichelt Liv und verschränkt ihre Arme. Das bringt Leonardo zum Zweifeln und er dreht sich nochmal halb um. „Ein zu eins", sagt Liv.
    „Und was sollten wir eurer Meinung nach jetzt tun?", fragt Leonardo schließlich genervt.
Liv zuckt mit den Schultern. „Wir sollten uns erst mal etwas zum Duschen und übernachten suchen."

Das Hotel ist klein und schäbig. Die Betten sind hart und das Zimmer riecht muffig. Kaum zu glauben, dass es sogar solche Hotels in dieser Welt gibt. Bisher war alles was ich gesehen habe modern und strahlend. Dieses Hotel ist jedoch das genaue Gegenteil. Wir haben es ausgesucht, da wir dort am ehesten ungesehen bleiben können. Es ist kein großes Zimmer, da uns die Regierung verfolgt und mit höchster Wahrscheinlichkeit auf jedem Überwachungsvideo sucht und unsere Konten überwacht. Zumindest die von Liv und Leonardo.
    Das Zimmer ist für zwei Personen ausgelegt. Ein nicht allzu großes Doppelbett eine Couch, ein Tisch und ein Schrank sind die einzigen Möbelstücke. An dieses Zimmer grenzt ein winziges Bad an, in dem man sich selbst kaum umdrehen konnte.
    Leonardo lässt sich auf das Bett fallen. „Ich glaube, dass wir alle der Meinung sind, dass ich im Bett schlafen darf." Liv sieht spöttisch zu ihm hinüber. „Ach. Und wie kommst du auf diesen brillanten Gedanken?"
    „Ganz einfach: Ich habe bezahlt", sagte Leonardo zufrieden und verschränkte seine Arme unter dem Kopf.
    „Na du hast noch nie das Wort Gentleman gehört", stellte Bella mit einem Seitenblick auf Leonardo fest.
    „Nö. Sollte ich?"
    Bella grinst mir zu. Ihre Augen huschen kurz zu Leonardo dessen Augen geschlossen sind. Ich verstehe sofort und gehe um das Bett herum. Mit Leichtigkeit werfe ich Leonardo von der Matratze und Bella, Liv und ich lassen uns auf das Bett fallen. „Du hat eine beträchtliche Zeit in einer Höhle geschlafen da müsste der Teppich doch Luxus sein für dich", sagt Bella lachend.
Leonardo stößt einen überraschten laut aus und murmelt dann irgendwas vor sich hin bevor er die Couch in Beschlag nimmt.
    Die nächsten zwei Stunden gehen wir nacheinander duschen und richten noch Schlafplätze auf dem Boden für Noah, Jayden und Tyler ein. Wir alle hielten es nicht gerade für die beste Idee Leonardo auch noch von der Couch zu vertreiben.
    Leonardo hat uns neue Kleidung aus kleinen Kieselsteinen gemacht. Als Ordensmitglied kann er aus allem, alles machen, haben wir damit bewiesen. Bei anderen Wandlern braucht es das gleiche Material oder zumindest die gleiche Größe. Die alte kaputte und vollkommen verschmutzte Kleidung werden wir morgen in verbrennen. Dazu hat er noch jedem eine Zahnbürste und eine Tube Zahnpasta in die Hand gedrückt.
    Erleichtert mal für ein paar Momente allein zu sein gehe ich unter die Dusche. Ich schrubbe den Dreck von mir und benutze eine Menge von dem Duschgel und dem Shampoo, das man zu dem Zimmer dazubekommen hat.
    Ich putze mir ordentlich die Zähne und genieße die Stille. Ich höre nur leise Stimmen im Hintergrund sonst nichts. Ich bleibe noch ein paar Minuten länger als nötig in dem Bad und gehe dann wieder zurück zu den anderen.
    Noah geht nun als letzter in das kleine Bad. Bella, die bis gerade eben noch mit ihm gesprochen hat, legt sich schlafen. Liv und Leonardo schlafen bereits. Nur noch Tyler und Jayden flüstern leise miteinander.
    Da ich nicht weiß was ich sonst tun könnte lege ich mich ebenfalls schlafen.

Zuerst waren da die AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt