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Severus Snape litt entsetzlich, nie hätte er gedacht noch einmal so leiden zu müssen, wegen einer Frau. Wegen einer wunderschönen, intelligenten, warmherzigen Hexe die ihm seit Wochen keinen Schlaf gestattete. Was hatte er getan, hatte er doch eigentlich nur seinen Spaß haben wollen, hatte sie ihn und diese eine Nacht gnädig vergessen lassen.
Unruhig lief er in der Hütte auf und ab die zu seinem Zufluchtsort geworden war, zu seiner Sicherheit vor dieser verfluchten Welt. Er hatte Tränke entwickelt und gebraut , hatte seinen Körper gestählt, Alles um zu vergessen. In seinem Kopf blieb hartnäckig sie und wie er sich nun eingestanden hatte auch in seinem Herzen. Tatsächlich hatte sie Lily verblassen lassen, zu einer wehmütigen Erinnerung, mit der er nun endlich zu leben vermochte. Womit er nicht wirklich leben konnte war das die Frau die er begehrte mit einem Anderen verheiratet war, der ihrer Genialität in keiner Weise gerecht wurde. Ob er sie so behandelte wie sie es zweifellos verdiente, Severus hoffte es in seinem Interesse sehr. Wissen wollte er Nichts mehr über das goldene Trio, schaute nicht einmal mehr in den Tagespropheten, den er sich hätte problemlos beschaffen können. Seine Sehnsucht wuchs von Tag zu Tag, aber er war gut darin sich Dinge zu verbieten die nicht sein durften, und Hermine Granger durfte für ihn nicht sein.

Hermine hatte den Test lange in ihrer Tasche mit sich herum getragen und immer wieder aufgeschoben. Mal war der Tag zu stressig, dann war sie nicht allein gewesen, und allein war man im Fuchsbau selten. Sie aber wollte zweifellos alleine sein wenn sie erfuhr ob es wirklich wahr war. Beinahe jeden Morgen musste sie sich nun übergeben, eine Tatsache die sie nach Kräften zu verstecken versuchte. Noch wollte sie es ganz für sich behalten, ihren Zustand mit niemandem teilen. Merkwürdig kam ihr das schon vor, denn selbst Ron hatte bisher Nichts von ihrem Verdacht erfahren. Es war an einem Samstag Nachmittag als die Gelegenheit günstig wurde sich Gewissheit zu verschaffen. Alle waren fort, sie war ganz allein, und so betrat sie angespannt das Badezimmer ,das sie mit Ron teilte, und verschloss sorgfältig die Tür hinter sich.
Der magische Schwangerschaftstest teilte nicht nur die Schwangerschaft mit sondern auch gleich die Woche der Schwangerschaft und auch in einem frühen Stadium das Geschlecht des Kindes. Dazu musste man einen Teststreifen schlicht an seinem Bauch entlang reiben und dann einige Minuten warten. Hermine tat genau das, drehte den Test dann um und setzte sich auf den Rand der Badewanne. Fünf Minuten später, die zu den längsten ihres Lebens zählten, drehte sie den Streifen um. Was dort stand war eindeutig , das Wort SCHWANGER in hochrot, dazu 5-6 Woche und Geschlecht eindeutig männlich. Nach dem ersten Schreck breitete sich eine Wärme in der jungen Hexe aus die sie zuvor noch nie verspürt hatte. Eine kaum in Worte zu fassende innere Freude, die sie vorsichtig eine Hand auf ihren noch flachen Bauch legen ließ: " Hallo da drinnen, keine Angst Mami liebt dich!"
Plötzlich waren in ihrem Kopf wieder diese Gedanken, diese Gedanken die sie wie durch Milchglas sah. Wieder flatterten diese wie verzweifelte Schmetterlinge in einem Glas hin und her. Aus einer Eingebung heraus sagte sie noch etwas : " Dein Vater würde dich auch lieben wenn er könnte."
Was bei Merlin sagte sie da, beinahe entsetzt schlug sie eine Hand auf den Mund.Natürlich würde Ron seinen Sohn lieben, wie könnte er nicht. Hugo, den Namen hatten sie bereits kurz nach ihrer Hochzeit besprochen, Hugo ein Sohn, Rose eine Tochter. Hugo nach Ron's Urgroßvater und Rose nach Hermine's Großmutter. Ein Rotschopf wahrscheinlich, die junge Hexe lächelte, bei den Weasleys konnte es kaum anders sein. Gleich heute Abend würde sie Ron die frohe Botschaft mitteilen. Trotzdem brauchte sie noch letzte Gewissheit und apparierte ins St. Mungo wo ein Heiler ihr das bestätigte was der Test bereits verraten hatte. Aus der Winkelgasse nahm sie ein winziges Jäckchen mit das am Abend hübsch verpackt auf Ron's Kopfkissen wartete. Dieser hatte gleich ein schlechtes Gewissen , war er doch Experte darin Jahrestage ja sogar Geburtstage zu vergessen.
"Mine, gibt es was zu feiern?"
Hermine grinste: " Und ob es was zu feiern gibt, aber das kannst du diesmal nicht wissen. Komm schon mach es auf!"
Das tat er und schaute dann etwas ratlos auf das winzige Kleidungsstück: " Ist das eine Puppenjacke?"
"RON!", fast ärgerte sie sich ein Bisschen, " das ist nicht für eine Puppe, jemand wird das schon ziemlich bald anziehen, und ich dachte grün passt gut zu roten Haaren!"
Langsam ganz langsam ging ihrem Mann ein Licht auf: " Du meinst das ist für ein Baby...ein echtes...also wir bekommen ein....ein Baby!"
Die junge Hexe nickte: " So ist es, ich bin am Anfang der sechsten Woche schwanger. Ich habe dich damals geweckt, weißt du noch?"
Ron sprang von dem Bett wo er gesessen hatte und wirbelte Hermine jubelnd in der Luft herum: " Hat der Test gesagt was es wird?"
"Ja, es wird ein Hugo!"
Ron strahlte: " Ich werde ihm Quidditch beibringen, er wird Hüter wie ich, nein besser er wird Sucher und gut in der Schule sowieso weil du seine Mum bist!"
Noch eine ganze Weile malte er sich die Zukunft seines Sohnes, der momentan die Größe eines Gummibärchens hatte, in den schillernsten Farben aus. Als sie zu Bett gingen war ihr Sohn bereits Schulsprecher und obendrein Kapitän des Quidditchteams von Gryffindor. Hermine lächelte nachsichtig , sie würde ihren Sohn genauso lieben wie er war. Trotzdem lag sie wieder wach, die gefangenen Gedanken gaben keine Ruhe. Fast fühlte es sich an als hätte sie Sehnsucht, aber keine Ahnung nach wem oder was sie sich sehnte. Waren nicht Alle die wichtig waren hier bei ihr, hielt nicht ihr Mann sie fest umschlungen.
Viele tausend Kilometer entfernt lag ein Mann wach der jede Minute seines Daseins verfluchte. Einmal noch den Duft ihrer Haare, einmal noch den Geschmack ihrer süßen Lippen. Einmal noch das Verlangen stillen das in ihm zu kochen schien, er schloss die Augen und konzentrierte sich. Nicht umsonst war er ein hervorragender Legilimentor.
Hermine träumte, wälzte sich hin und her, sah im Traum immer wieder diese Augen. Augen die sie voller Wärme anzuschauen schienen, dunkle Augen, geheimnisvoll und doch so vertraut. Dann veränderte sich ihr Traum , sie sah noch einmal den positiven Test, sah sich gemeinsam mit ihrem Sohn. Einem kleinen jungen, mit dunklen Augen und ernstem Gesicht ...und pechschwarzen Haaren. Die junge Hexe erwachte , sie keuchte und konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken.
"Mine Schatz, Alles in Ordnung, brauchst du irgendwas? Du weißt du brauchst jetzt nur was sagen!"
"Schon gut....schon gut Ron, Alles in Ordnung, Schlaf weiter!" Noch lange saß sie einfach da und dachte nach.

Severus weinte, das konnte und durfte nicht wahr sein. Er hätte ihre Gedanken nicht lesen dürfen, niemals. Der Test, sie war schwanger und wenn er den Fortschritt dieser Schwangerschaft bedachte...dann!"
Nein, das durfte er nicht Mal denken, sie war von ihrem Mann schwanger , was war er doch für ein Trottel! Aber warum träumte sie von einem Sohn der seinem kindlichen Ich zum verwechseln ähnlich sah? Er biss auf seine Faust um nicht laut zu schreien, er sollte dort liegen bei ihr, sie umschlingen und mit seinem Leben verteidigen wenn es sein müsste. Nein, Severus Snape verbat sich weitere Gedanken dieser Art, versteinerte sein Herz und fiel endlich in einen unruhigen Schlaf, gefüllt von Träumen die nicht sein durften.

Malkontrolle // SnamioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt