3. Kapitel

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Ich konnte niemand "verdächtig" aussehenden entdecken, bis ich plötzlich Justin's Stimme hinter mir hörte:"Und? Hast du Lust?"

"Nein, ganz bestimmt nicht!", meinte ich. "Ach komm schon, sei kein Spielverderber!" "Dann bin ich halt ein Spielverderber, ich hab nämlich keine Lust bei deinen 'Spielen' mitzumachen!"

Langsam wurden wir lauter und dann drückte er mich auf einmal an meinen Armen gegen den Spind.

Bevor er weitermachen konnte, riss ich mich mit meiner ganzen Kraft los und verpasste ihm eine Backpfeife.

So etwas hatte ich noch nie gemacht, aber mir viel einfach nichts anderes ein, um mich zu retten.

Wo blieb Eva nur, wir hatten uns doch eigentlich verabredet!

Als wäre das alles nicht schlimm genug, kam dann auch noch Frau Griger an und ermahnte uns. "Was soll das denn?!? Das wird Konsequenzen haben, sie beide können jetzt direkt zum Direktor gehen!"

Natürlich musste Justin alles nur noch schlimmer machen, er fragte mit einem Grinsen: "Können wir? Oder meinten sie müssen?" "Halt die Fresse!", flüsterte ich leise, aber Frau Griger hörte mich trotzdem.

Wir gingen schnell los, bevor sie noch mal anfing zu meckern. Auf dem weg schrieb ich noch schnell eine Nachricht an Eva, damit sie sich keine Sorgen machte.

Im Sekretariat angekommen, sollten wir uns erstmal auf die Stühle im Warteraum setzen, bis der Direktor Zeit hatte. Ich beschimpfte Justin nochmal, da dass alles seine Schuld war und ignorierte ihn danach so gut es ging. Das war schwerer als gedacht, denn er guckte mich die ganze Zeit an. So kam es, dass ich mich auf einmal brennend für die Wand neben mir interessierte.

Als wir endlich in den Raum gerufen wurden, hatte ich ein sehr mulmiges Gefühl. Als erstes mussten wir uns noch eine Strafpredigt anhören, dann kam er zu unserer richtigen Strafe: wir mussten morgen Nachmittag 2 Stunden den Hof sauber machen.

Und zwar zusammen!!!

Als wir entlassen wurden meinte Justin: "Jetzt müssen wir wohl doch noch etwas zusammen machen." Doch mir fiel auf, das sein Grinsen einem Lächeln gewichen war.

Er sollte öfter lächeln, denn das machte ihn noch 100mal hübscher als er sowieso schon war. Seine blauen Augen kamen richtig zum Vorschein und...STOPP, was dachte ich hier überhaupt!!

Er ist ein Player und das ist mir auch klar, aber jetzt fing ich auch noch an auf seine übliche Masche hereinzufallen.

Als ich Eva entdeckte, ließ ich Justin ohne ein Wort alleine stehen und rannte zu ihr. Ich erzählte ihr alles und sie bot an, mir morgen Nachmittag zu helfen, doch ich lehnte dankend ab.

Dass bereute ich am nächsten Nachmittag sehr, aber nun war es zu spät.

Der Hausmeister hatte uns Schaufeln, Eimer und ähnliches hingestellt und ich fing an das Laub zu harken.

Justin kam kurze Zeit später auch, doch auch heute ignorierte ich ihn so gut es ging.

Als wir endlich fertig waren, kam Justin zu mir und fragte mich, ob ich am Wochenende schon was vor habe. "Wieso?", fragte ich misstrauisch. Er erwiderte: "Vielleicht hast du dich ja um endschieden."
"Nein ich will mich immer noch nicht mit dir treffen!" "Aber wieso denn nicht?"
"Weil du ein verdammtes Arschloch bist!"

Als ich das sagte, hatte ich ein komisches Gefühl. Dieses Gefühl verstärkte sich noch als er sich einfach umdrehte und wegging.
Ich weiß nicht was es war, aber es brachte mich auf jedenfall dazu, ihm hinterherzulaufen.

"Ok, meinetwegen...", sagte ich und hasste mich selbst dafür.
"Wirklich? Du kannst am Samstag zu mir kommen, wenn du willst", Justin lächelte.

"Gut, aber nur ein einziges Mal!", stimmte ich zu.
"Das werden wir ja dann sehen", er lachte. Wir tauschten Nummern und verabschiedeten uns.

Am diesem Wochenende war ich schon früh wach und überlegte, was ich heute zu unserem Treffen anziehen soll. Ich entschied mich, Eva um Rat zu fragen und hatte kurz darauf eine kurze schwarze Highwaisthose und ein gestreiftes Top an.

Als ich dann losfuhr, log ich meine Eltern an und sagte, das ich zu Eva gehe. Ich lüge sie eigentlich ungern an, aber ich weiß, dass sie mir sonst tausende Fragen stellen würden und dazu hatte ich einfach keine Zeit und Lust.

Ich fuhr mit der Bahn und ging dann noch ein bisschen zu Fuß. Dabei lief ich extra langsam, um ein bisschen zu spät zu kommen. Justin sollte nicht denken, dass mir das Treffen wichtig war oder dass ich mir Mühe gebe oder so.

Als ich dann ankam, sah ich eine riesige Villa vor mir. Ich wusste zwar, dass seine Familie relativ reich war, aber das hätte ich jetzt nicht erwartet.

Als ich klingeln wollte, fiel mir auf das meine Hände zitterten. Verdammt, warum war ich so nervös. So war ich doch sonst nicht. Okay doch, so war ich sonst auch, aber diesmal war es irgendwie anders.

Irgendwann bekam ich es dann doch hin, zu klingeln. Als Justin aufmachte, bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Er hielt mir die Tür auf und ich ging rein. "Was wollen wir machen?", fragte er mich. Ich zuckte mit den Schultern. Er wollte sich treffen, ich nicht. Soll er doch was vorschlagen. "Wie wärs wenn wir Pizza bestellen und dann einen Film gucken?", sagte Justin, als hätte er meine Gedanken gelesen.

"Ok, können wir machen", erwiderte ich. Wir bestellten also und suchten dann einen Film auf Netflix aus. Das war nicht gar nicht so einfach, doch letzendlich landeten wir bei 'Stranger Things'. Das ist zwar kein Film, aber das ist ja auch egal.

Nachdem unsere Pizza ankam, fingen wir an zu gucken. Kurz nachdem ich fertig war, bemerkte ich, wie Justin näher an mich ran rückte. Ich dachte mir erst nichts dabei, doch als er dann auch noch einen Arm um mich legte, versteifte ich mich.

"Ich hab dir gesagt, dass ich keine Lust auf deine 'Spiele' habe, also such dir jemand anderen. Das sollte ja für jemanden wie dich nicht so schwer...", die restlichen Worte blieben mir im Hals stecken, als er seinen Arm wegzog und dabei mit seiner Hand meinen Nacken streifte. Ein Kribbeln ging durch meinen Körper. Was war nur los mit mir?

"Ok, du hast recht...sorry", murmelte Justin. Ich war so überfordert von der Situation das ich das erste tat, was mir in den Sinn kam: "Ne weißt du was, ich gehe jetzt. Darauf hab ich echt kein Bock! Tschüss bis Montag!" Ich rannte aus dem Zimmer und dann nach draußen.

Im Nachhinein gesehen war das echt dumm, weil er hatte sich ja entschuldigt und auch aufgehört.

Auf dem Weg nach Hause habe ich mich dann natürlich auch noch verlaufen. Zum Glück bin ich dann David begegnet, der anscheinend auch hier in der Nähe wohnt.

Ihr wisst schon, der der in der Jungsumkleide war als ich Kaffee im Pullover hatte.

Bis in die Ewigkeit und noch weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt